Hamburg. Manche Paare haben eine gemeinsame E-Mail-Adresse. Oft ist das nur ein vorübergehender Gag, mit der die Partner ihre neue Beziehung bekanntmachen möchten. Einige lassen die Anschrift aber auch zur dauerhaften Einrichtung werden.
Paare brauchen keine gemeinsame E-Mail-Adresse. Denn eine gemeinsame Adresse hat so ihre Tücken: «Damit verzichten die beiden auf Intimität und riskieren, ihre Eigenständigkeit zu verlieren», sagt Jörg Wesner, Diplompsychologe und Paartherapeut in Hamburg.
Das Verfassen elektronischer Post sei ähnlich vertraulich wie das Führen eines Tagebuchs. «Bei E-Mails aus dem gemeinsamen Postfach schreibt man oft über andere Themen und in einer anderen Sprache als bei E-Mails, die man aus seinem privaten Postfach schickt», sagt Wesner. Da die kollektive Adresse auch Freunde und Bekannte hemmen könne, seien oft auch die eingehenden Nachrichten unpersönlicher. «In manchen Beziehungen versucht auch ein Partner, den anderen durch das gemeinsame E-Mail-Postfach zu kontrollieren», berichtet der Paartherapeut.
Wenn ein Paar trotzdem eine gemeinsame E-Mail-Adresse haben möchte, sollte jeder Partner zusätzlich über eine private Anschrift verfügen. So können beide variieren, ob sie einen vertraulichen elektronischen Brief versenden oder etwa einer Gruppe von Freunden eine offene Einladung schicken möchten. Einige Paare legen sich auch eine eigene Webseite an, damit beide Partner eine eigene Adresse mit dem jeweiligen Vornamen und dem gemeinsamen Domain-Namen bekommen. «So bleibt jeder er selbst und zeigt doch Verbundenheit», sagt der Diplompsychologe. (ddp)
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