Der Ausstieg aus dem „Großstadtrevier“ hat Peter Heinrich Brix nicht geschadet. Der gelernte Landwirt ist gut im Geschäft. Wie er zur Schauspieler kam, verrät der 56-Jährige im Interview. Zu sehen ist er am Montag im ZDF in der Komödie „Fischer fischt Frau“.
Essen.
Der Norden Deutschlands hat ein unverkennbares Gesicht: Peter Heinrich Brix. Der 56-Jährige ist Volksschauspieler im besten Sinn – wie heute in der bitter-süßen Globalisierungskomödie „Fischer fischt Frau“ (Montag, ZDF, 20.15 Uhr). Jürgen Overkott sprach mit ihm.
Erlauben Sie mir einen Kalauer: Sie stammen aus der Region Angeln bei Flensburg. Haben Sie Ihre Jugend am Fischtisch verbracht?
Peter Heinrich Brix: (lacht) Nicht die ganze. Aber da kommen einem schon immer wieder Fischteiche vor die Nase.
Einakter beim Feuerwehrfest
Sie sind spätberufen. Das Schauspiel-Virus sprang bei einem Feuerwehr-Fest über. Was war besonders bei diesem Erweckungserlebnis?
Peter Heinrich Brix: Ach, die Freude am Spiel. Das war ein Einakter, und von Proben im eigentlichen Sinne konnte keine Rede sein…
Wie hieß denn das Stück?
Brix: „Der Schlaue Peter“, und ich spielte die Titelrolle. Ich hatte damals Fußball gespielt…
Fiel Ihr schauspielerisches Talent beim Fußball auf?
Brix: Ja, gelegentlich auch das. Aber zu der Rolle bin ich ganz anders gekommen. Ich hatte Zeit, weil ich nicht Fußball spielen konnte; ich hatte eine Sprunggelenk-Verletzung. Nach meinem ersten Bühnenerfolg bin ich zur Niederdeutschen Bühne nach Flensburg gegangen und habe dort Mundart-Theater gespielt. Das war schon semiprofessionell.
Aber Theater haben Sie anfangs nur nebenberuflich gemacht. Sie waren Landwirt.
Brix: Ich bin staatlich geprüfter Landwirt und habe Lehrlinge ausgebildet. Nach einer sechsjährigen Entwicklungsphase stellte sich für mich heraus: Man kann nicht als Schauspieler arbeiten und nebenher noch einen Hof führen.
Gut begründete Gegenargumente
Wie hat Ihre Familie reagiert, als Sie Schauspiel-Profi werden wollten?
Brix: Erst gab es gut begründete Gegenargumente. Dann hat sie zugestimmt.
Ausgerechnet das Fernsehen verdrängt die Mundart. Bedauern Sie das?
Brix: Ach nö, da kommen viele Dinge zusammen. Man braucht sie heute eben im täglichen Leben nicht mehr. Aber es wird versucht, die Mundart als Kulturgut am Leben zu erhalten.
Sprechen Sie noch Platt?
Brix: Ja, in meinem Dorf, aber nur mit den Alten, meine Generation und älter. Wenn ich da bin, falle ich automatisch ins Platt.
Ist Ihnen der Abschied vom Land schwer gefallen?
Brix: Nee. Klar, man hat eine Verantwortung für den Hof und stellt sich die Frage, in wessen Hände man den Hof legen kann. Aber wenn man die Entscheidung getroffen hat, ist das wie eine Reise: Die Koffer sind gepackt, und dann geht’s los.
Man muss über bestimmte Dinge nicht reden
Es schien so, als sei „Das Großstadtrevier“ für Sie eine Art Rentenvertrag. Warum sind Sie ausgestiegen?
Brix: Um genau das nicht zu erleben. Es war eine lange Zeit und eine wichtige Zeit, und dann war das ausgereizt.
Sie haben bei „Butter bei die Fische“ und „Fischer fischt Frau“ mit Regisseur Lars Jessen zusammengearbeitet. Was macht den Charme aus?
Brix: Er kommt aus derselben Ecke wie ich. Da muss man über bestimmte Dinge nicht reden. Wir arbeiten in dieselbe Richtung.
In RTLs „Bauer sucht Frau“ werden Landwirte so dargestellt, als seien sie auf dem Heiratsmarkt schwer vermittelbar. Wie viel Wahrheit steckt da drin?
Brix: Gar nichts. Das ist Schmarrn. Ich sage es mal so: Hieße die Serie „Bankangestellter sucht Frau“, würde man diese Typen auch finden.