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Polizist erschießt mutmaßlichen Messerstecher in Bitterfeld-Wolfen

Polizist erschießt mutmaßlichen Messerstecher in Bitterfeld-Wolfen

Ein mutmaßlicher Messerstecher ist am Donnerstag in Bitterfeld-Wolfen von einem Polizisten erschossen worden. Gegen den Beamten ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags. Es sei auch möglich, dass der 49-jährige Polizist in Notwehr gehandelt habe, sagte Oberstaatsanwalt Christian Preissner in Bitterfeld.

Bitterfeld-Wolfen (dapd). Ein mutmaßlicher Messerstecher ist am Donnerstag in Bitterfeld-Wolfen von einem Polizisten erschossen worden. Gegen den Beamten ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft wegen Totschlags. Es sei auch möglich, dass der 49-jährige Polizist in Notwehr gehandelt habe, sagte Oberstaatsanwalt Christian Preissner in Bitterfeld. Der Beamte habe offenbar seinem Kollegen helfen wollen, der von dem 38-jährigen Tatverdächtigen angegriffen und mehrfach auf den Kopf geschlagen worden war.

Eine Bewohnerin hatte am Mittwochabend in Bitterfeld eine 27 Jahre alte Frau mit Stichverletzungen auf der Straße liegend vorgefunden, die mit dem 38-Jährigen bis vor einem halben Jahr zusammengelebt hatte. Das Opfer kam in ein Krankenhaus. Der Gesundheitszustand sei vom Notarzt als lebensbedrohlich eingeschätzt worden, sagte Preissner.

Polizist schwer am Kopf verletzt

Danach war eine Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter ausgelöst worden. Beamte entdeckten das Motorrad des Tatverdächtigen, der unbestätigten Berichten zufolge über Facebook damit gedroht hatte, sich in der Nacht vor einem Tattoo-Studio in Bitterfeld zu töten. Zwischenzeitlich seien auch Beamte eines Sondereinsatzkommandos angefordert worden, die aber nicht zum Einsatz gekommen seien. Gegen 4.20 Uhr sei der Mann plötzlich aus dem Geschäft gestürmt und habe einen Polizisten mit einem messerähnlichen Gegenstand attackiert, sagte Preissner. Daraufhin habe dessen Kollege auf den Mann geschossen und ihn dabei tödlich verletzt. Der Beamte wurde schwer am Kopf verletzt und musste in eine Klinik gebracht werden.

Der Oberstaatsanwalt wollte Aussagen, wonach es sich bei der Waffe um einen 50 Zentimeter langen Säbel oder eine Machete handelte, nicht bestätigen. Unklar war zunächst, wie viele Schüsse der Polizist auf den Mann abgefeuert hat. Aufschlüsse darüber erhoffen sich die Ermittler von der noch für Donnerstag angesetzten Obduktion des Getöteten. Der Leichnam sollte zuvor mit einem Computertomografen untersucht werden. Damit ließen sich die Lage der Projektile und der Schusskanal genau feststellen, sagte der Oberstaatsanwalt.

Andere Dienststelle ermittelt

Preissner sagte, es gebe keine begründeten Zweifel daran, dass der 38-Jährige auf die 27-Jährige eingestochen habe. Das Motiv dafür liege noch im Dunkeln. Der Mann sei polizeibekannt, aber kein Gewalttäter gewesen. Die Dienstwaffe des Polizisten sei sichergestellt worden und werde kriminaltechnisch untersucht, sagte der Oberstaatsanwalt weiter. Es solle nichts verdeckt werden. Wenn gegen einen Polizisten ermittelt werde, würden die Ermittlungen von einer anderen Polizeidirektion geführt, sagte er. Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord habe das in diesem Fall übernommen.

dapd