Lebenshilfe bei Liebeskummer will Nicole Heuken Betroffenen in einer neuen „Liebeskrise“-Praxis anbieten. Nicht als Psychologin, sondern eher als Coach. Letzteres hat die Mülheimerin nämlich gelernt.
Mülheim.
Liebeskummer ist so angenehm wie ein Kreuzbandriss: Man kann nicht viel tun, außer abzuwarten, bis der Schmerz vorbei geht und man wieder auf die Beine kommt. So passiv muss man das Liebeschaos aber nicht hinnehmen, findet Nicole Heuken.
„Ein Blick von außen kann wahre Wunder bewirken“ sagt die Beraterin. Ihre „Liebeskrise-Praxis“ am Kassenberg ist ein gemütliches, lichtdurchflutetes Zimmer. Kissen, Lampenschirme und Teppich tragen ein Leopardenmuster. Wie in einer Arztpraxis sieht es hier nicht aus. „Ich will ganz bewusst eine entspannte Atmosphäre schaffen“, sagt Heuken. Schließlich sollen ihre „Klienten“ – so nennt die Beraterin ihre Kunden – sich in Zukunft hier wohl fühlen.
Im Dezember hat sie das Gewerbe angemeldet, die Idee zu der „Lebens- und Liebesberatung“ hatte sie allerdings schon länger. „Seit meiner Kindheit beschäftige ich mich mit zwischenmenschlichen Beziehungen.“ In ihrem eigenen Freundeskreis hat Heuken schon so manche Beziehung gerettet, „ich bin die Kummerkasten-Tante,“ berichtet sie lachend.
Das stört sie keinesfalls, im Gegenteil. „So, wie andere Krimis verschlingen, lese ich am liebsten Psycho-Bücher“, sagt sie lachend. Das allein qualifiziert sie noch nicht zur psychologischen Beraterin, doch die ehemalige Assistentin der Geschäftsführung, die bei verschiedenen Unternehmen tätig war, hat sich in vielen verschiedenen Seminaren weitergebildet. „In meinem bisherigen Berufsleben hatte ich viel mit Persönlichkeitscoaching zu tun.“
Auch die Themen Burnout, Trauer und Mobbing will Nicole Heuken behandeln. Kann ihre Praxis genauso seriös wirken wie eine therapeutische Praxis? Ja, findet sie, und setzt auf die Abgrenzung zur klassischen Psychotherapie: „Die Hemmschwelle, einen Psychologen aufzusuchen, ist sehr groß. Bei einer Beraterin sind die Berührungsängste nicht so groß.“
Wo aber sind die Grenzen zu ziehen zwischen einer Lebensberatung, die im Zweifelsfall helfen kann, und einer zwingend notwendigen Therapie? „Ich habe genug Menschenkenntnis, um zu erkennen, ob jemand eine Psychotherapie benötigt.“ Und ein Netzwerk von Therapeuten, an die sie die Klienten weiterleiten kann. Bis jetzt fehlen zwar noch jene Klienten, die Nicole Heukens Idee mit Leben füllen – das liege jedoch vor allem am organisatorischen Aufwand. „Wenn erst der Internetauftritt überarbeitet und die Flyer gedruckt sind, kommen auch die ersten Klienten,“ hofft Heuken.
Denn, da ist sie sich sicher: Die Liebe ist immer ein Thema. Und endloser Liebeskummer lohnt sich eben nicht.