Das absehbare Ende von Öl- und Gasheizungen verunsichert Millionen Hausbesitzer – aber auch Mieter. Der Umstieg auf Wärmepumpen ist derzeit verdammt teuer, die Förderung durch den Staat noch offen. Eine besonders besorgniserregende Entwicklung wurde am Sonntagabend in der ARD-Talkshow von Anne Will thematisiert.
Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von „Finanztip“, zeigte als Gast bei Anne Will auf, wie kostspielig der Umstieg auf Wärmepumpen aktuell für Eigentümer ist.
Anne Will haut Preissteigerung bei Heizungen um: „Ja, krass!“
Die Zahlen schockierten sogar die ARD-Moderatorin „Ja, krass!“, fuhr es aus ihr heraus, als Tenhagen klaren Tisch machte. Handwerker würden aktuell 45.000 Euro für eine Wärmepumpe nehmen, „für die sie 2021 noch 25.000 Euro aufgerufen haben“, so der Experte. Da gebe es in der Branche Menschen, „die von der Sorge und der Not der Menschen profitieren.“
Der Preisanstieg liege nicht daran, dass die Wärmepumpen so viel teurer geworden seien. „Da gibt es ein Problem mit der Lieferung offenbar – und mit den Handwerkern.“ Anne Will ließ das nicht gelten: Es sei doch für den Verbraucher egal, woran es liegt. „Wenn man die Kosten hat, ist es brutal hoch!“, so Will.
Talk bei Anne Will: Preis-Wende bei Wärmepumpen in Aussicht?
Tenhagen schlägt Hausbesitzern mit alten Öl- und Gasheizungen vor, zunächst einen Plan zum Heizungstausch aufzustellen. Man müsse schließlich nicht sofort austauschen. Wenn man jedoch das Pech hat und die bisherige Heizung 2024 kaputt geht, habe man immer noch drei Jahre Zeit und müsse nichts überstürzen. Die Hausbesitzer sollten dann eine gebrauchte Wärmetherme einbauen lassen, empfiehlt Tenhagen in der Talkshow. „Ich würde dann sagen, ich mache im Zweifel die Ersatzlösung und bezahle nicht 45.000 Euro (…) und setze darauf, dass das natürlich preiswerter wird.“
Der Grund für seine Preis-Zuversicht: Gestiegene Produktionszahlen von Wärmepumpen im Ausland. Der deutsche Markt könnte in den nächsten Jahren regelrecht geflutet werden mit neuen Wärmepumpen. Dann dürften die Preise auch wieder deutlich sinken.
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„Mangellage“ bei Wärmepumpen in absehbarer Zeit vorbei?
Auch Bauministerin Klara Geywitz (SPD) geht im Talk von Anne Will von einer solchen Entwicklung aus. Es würden global derzeit neue Kapazitäten aufgebaut. „Die Preise, die wir jetzt sehen, sind Preise in einer absoluten Mangellage“, so Geywitz. Diese würde es bald so nicht mehr geben. Deshalb noch ein Jahr zu warten mit der Einführung des Heizungsgesetzes, wie es Talkgast Jens Spahn (CDU) vorschlägt, will Geywitz aber nicht. Sie argumentiert, dass deutsche Produzenten von Wärmepumpen sonst abgehängt werden könnten von internationaler Konkurrenz. Die Unternehmen hierzulande bräuchten nun Planungssicherheit, um Investitionen in die Produktion zu refinanzieren.