Dieser Auftritt war eine absolute Sensation. Was haben wir bei „Bares für Rares“ nicht schon alles erlebt? Da kam ein Kreuz auf den Händlertisch, das angeblich einen Splitter aus dem Kreuz Jesu enthielt. Da wurden seltene Oldtimer zum Verkauf angeboten, und manch erhoffte Antiquität entpuppte sich schlussendlich als billiges Urlaubsmitbringsel.
Doch das, was am Montag (20. März 2023) in den Händen von Kauffrau Adelina Nuß in die Pulheimer Walzwerke getragen wurde, war alles, nur kein billiger Schrott. Denn die 67-Jährige aus Wörth an der Isar hatte ein echtes Schmuckstück für die „Bares für Rares“-Händler parat.
Kaschmir-Spahir bei „Bares für Rares“?
Das werde sie wahrscheinlich nie wieder tragen, berichtete die 67-Jährige in der Vorstellungsrunde. Drum solle es doch bitte einen neuen Besitzer finden. Doch was würde die Brosche denn einbringen können, die der Kauffrau nicht mehr taugte?
„Uii, da sind aber ordentlich Steinchen drin, mein lieber Scholli“, war Horst Lichter schon beim ersten Anblick des edlen Schmuckstückes begeistert. Und auch Schmuckexpertin Wendela Horz kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
„Auf den ersten Blick stechen natürlich die Diamanten ins Auge. Sehr reichhaltig ausgefasst, im Altschliff gehalten. Auch Rosenschliffe sind dabei“, erklärt Horz. Der Besatz sei sehr üppig, die Qualitäten allerdings unterschiedlich, so die Schmuckexpertin weiter.
Besonders interessant sei allerdings der blaue Mittelstein. Und der könnte eine spannende Geschichte haben. „Im Himalaya, in der Nähe der Kaschmir-Region gab es einen Erdrutsch, einen Hangrutsch. Das muss ungefähr 1879 gewesen sein, und dann wurden danach einfach so auf der Erde Steine gefunden von den dort lebenden Menschen. Dann hat man gemerkt, dass es sich dort um Saphire handelt. Und zwar um die schönsten Saphire, die jemals auf der Welt gefunden wurden“, erklärt Wendela Horz.
Kandidatin geht hohes Risiko ein
Doch handelt es sich bei dem blauen Stein um einen dieser Kaschmir-Saphire? Das konnte Wendela Horz bedauerlicherweise nicht sicher sagen. Dazu bräuchte es eine Laboruntersuchung, so die Expertin. Und die könnte den Preis radikal verändern. Liegt der Wert der Brosche in der Annahme, dass es kein Kaschmir-Saphir ist, bei rund 5.000 Euro.
Sollte es sich aber um einen solchen handeln, läge der Preis deutlich darüber. Dann würde allein der Stein zwischen 8.000 und 10.000 Euro wert. Das Schmuckstück insgesamt läge dann bei „mindestens“ 10.000 bis 15.000 Euro“, so Horz. Keine leichte Entscheidung, doch Adelina Nuß wollte nicht so lange warten. Sie entschied sich dafür, ohne Labor-Untersuchung einen Verkauf anzustreben.
„Bares für Rares“: Susanne Steiger sorgt für Klarheit
Und so ging der Sapphir für 6.500 Euro an Händlerin Susanne Steiger. Ein Risiko-Geschäft für die Schmuck-Expertin aus Bornheim. Ob es sich gelohnt hat? Wir haben bei Susanne Steiger nachgefragt. Sie habe den Stein untersuchen lassen, dabei sei herausgekommen, dass es sich um einen Saphir aus Sri Lanka handele. Was den Wert jedoch nicht schmälere.
Mehr Nachrichten:
„Das Tolle an dem Stein ist, dass er farbwechselnd ist“, erklärt die Juwelierin. So ändere er seinen Farbton je nach Lichteinfall von pink zu blau. Zudem sei er natürlich gewachsen, was den Wert weiter steigere. Es sei immer ein Risiko bei solch einem Kauf dabei, erklärt Susanne Steiger weiter. Dieses Mal habe es sich aber gelohnt. Sie bietet ihn in ihrem Laden nun für stattliche 14.000 Euro an. Ein gutes Geschäft!