Bei „Bares für Rares“ jagt derzeit nun wirklich ein Highlight das nächste. Kam in der vergangenen Woche in der Abendshow noch ein echter Picasso auf den Händlertisch, standen am Montag schon die nächsten großen Kunstwerke zum Verkauf. Und eines davon hatte sogar eine ganz besondere und vor allem persönliche Geschichte.
So hatten Karin Lukaszcyk und ihr Sohn Thorsten zwei Gemälde der Malerin Ilse Häfner-Mode mitgebracht. „Das ist eine jüdische Künstlerin“, setzte die „Bares für Rares“-Kandidatin zur Erklärung an und geriet dann auch erst mal in einen Redefluss.
„Bares für Rares“: Zwei Gemälde zum Verkauf
„Die ist 1902 geboren, ich will jetzt nicht zu lange ausholen, 1973 gestorben. 1933 hat sie Malverbot bekommen. 1943 ist sie verhaftet worden und ins KZ gekommen. Ihren Sohn hat sie in Sicherheit gebracht, und als der später zurückkam, da war die Mutter nicht mehr da. Da hat er sie gesucht und hat sie nach zwei Jahren gefunden. Und zwar in Oberbayern. Dort hat sie Zuflucht gefunden bei drei Schwestern. Und die Jüngste der Schwestern ist die Frau vom Sohn geworden. Sie hat sich da mit den drei Schwestern verewigt“, schildert Karin Lukaszcyk die Hintergründe des ersten Bildes, das eine dunkel gekleidete Frau und drei nackte Damen zeigte.
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Die ZDF-Kandidatin weiter: „Ich habe in Düsseldorf gewohnt, da war die Ausstellungseröffnung. Da habe ich sie und ihren Sohn kennengelernt. Es wurde eine jahrelange Freundschaft.“ So kam es auch, dass das zweite Bild die Kandidatin selbst darstellte. „Das bin ich übrigens“, war die ältere Dame sichtlich stolz, „da hat sich mich damals porträtiert und das ist jetzt schon fünfzig Jahre in meinem Besitz.“
Da konnte Horst Lichter nicht mehr an sich halten: „Warum gibt man denn dann, wenn man so eine Beziehung hat …“ „Ja, Horst, das ist einfach so, mein Sohn ist nicht daran interessiert, meine Schwiegertochter ist nicht daran interessiert, und ich möchte einfach, dass sie in gute Hände kommen“, so Karin Lukaszcyk.
Lebenswerk soll erhalten bleiben
„Das ist eine Schande, dass wir nicht verwandt sind“, schlussfolgerte Lichter daraufhin und so kam es, dass auch Experte Albert Maier mal zu Wort kam. Viel zu sagen hatte er aber nicht mehr. Der Zustand sei hervorragend, gereinigt werden muss gar nichts. Fast wie neu seien die Leinwände. Und so konnte es schnell zu den Preisen. 11.000 bis 13.000 Euro wollte Karin Lukaszcyk für die Bilder von Ilse Häfner-Mode haben.
Ganz so viel wollte Albert Maier aber nicht ansetzen. 6.000 Euro für beiden Gemälde hielt er für einen angemessenen Preis. Ein Schock für die Kandidatin. Verkaufen wollte sie trotzdem.
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Doch bei den Händlern wollte es nicht so recht laufen. Gerade einmal 4.200 erhielt Karin schlussendlich für ihre Bilder. Deutlich weniger als erhofft, aber immerhin kamen sie so in gute Hände. Und so betonte die Verkäuferin am Ende noch einmal, dass das Lebenswerk der Künstlerin erhalten bleibt. Einer Künstlerin, die die Nazi-Zeit überlebte und nie ihren Traum vom Malen aufgab. Manchmal kann es bei „Bares für Rares“ auch richtig gruselig zu gehen. Das musste Detlev Kümmel am eigenen Leib erfahren.