Normalerweise sind die Verhältnisse klar geregelt: Der Voract heizt die Halle an, doch sobald der eigentliche Star des Abends die Bühne betritt, ist er schnell vergessen. So wäre es vermutlich auch bei Jessie Reyez gewesen. Doch die 31-jährige Kanadierin, die von Megastar Billie Eilish mit nach Köln genommen wurde, schaffte es mit einer erschreckenden Geschichte auch nach ihrem letzten Song noch in Erinnerung zu bleiben.
Es sei ein enorm wichtiges, ein emotionales Thema, über das sie nun sprechen wolle, kündigte Reyez kurz vor Ende ihres Sets an. Ein so wichtiges Thema, dass sie wolle, dass jeder in der vollbesetzten Lanxess-Arena in Köln es verstehe. Drum bat die Sängerin eine junge „Billie Eilish“-Anhängerin kurzfristig um Unterstützung.
Billie Eilish in Köln: Voract Jessie Reyez schockt mit erschreckenden Missbrauchsvorwürfen
Sie möge ihre Geschichte übersetzen. Vor wenigen Jahren noch, hätte sie nicht die Bühne mit Stars wie Billie Eilish geteilt, lässt Reyez berichten. Sie habe als Straßenmusikantin versucht, die Menschen zu begeistern. Dann habe sie einen bekannten Produzenten kennengelernt. Eine riesige Chance, wie sie damals dachte. Doch von dem kam lediglich die Hinterzimmer-Ansage: „Wenn du erfolgreich sein willst, musst du Schw**ze lutschen.“
Es sind schreckliche Vorwürfe an die Musikindustrie. Und so krude es klingt, die perfekte Überleitung zu Billie Eilish. Einer jungen Frau, die nämlich so ziemlich das Gegenteil von dem ist, was die glattgebügelte Popwelt über viele Jahre verkörperte.
Billie Eilish in Köln: „Sei kein Arschloch“
Kein Modelkörper, keine Skandale … Billie Eilish ist einfach nur Billie Eilish. Nicht mehr, aber auf gar keinen Fall weniger, wie sie in Köln zu beweisen wusste.
Wie ein Flummi hüpfte die Frau, die mit Songs wie „Ocean Eyes“ oder „Six Feet under“ die Popwelt bereits im Alter von 13 verzauberte, fast zwei Stunden durch die schwülwarme Lanxess-Arena.
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Das ist Billie Eilish:
- Billie Eilish Pirate Baird O’Connell wurde am 18. Dezember 2001 in Los Angeles geboren
- Bereits im Alter von 13 Jahren schrieb sie mit Bruder Finneas eigene Song
- Ihr erster Hit „Ocean Eyes“ wurde ein Mega-Erfolg
- Derzeit ist Billie Eilish auf ihrer „Happier than ever“-Welttournee
- Am Donnerstag (30. Juni 2022) spielt der Megastar in Berlin
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Jetzt, mit 20 Jahren, hat Billie Eilish bereits zwei Platin-Platten veröffentlicht und kann es sich leisten, eigene Regeln für ihre Konzerte aufzustellen. Drei an der Zahl gebe es, verriet die Sängerin zu Beginn des Abends: „Sei kein Arschloch. Bewerte niemanden – ich will keine ‚Judgy Eyes‘, und hab‘ Spaß.“
Spaß, das hatten die Fans in der seit Wochen ausverkauften Halle wirklich. Die Kalifornierin lieferte richtig ab, spielte all ihre Megahits, verzauberte beim Song „Your Power“ mit Bruder Finneas sogar akustisch, schwebte auf einer Hebebühne durch die Halle, ließ eine Handylicht-Laola durch die Halle wabern und brach in schallendes Gelächter aus, als ihr ein Fan eine Gummi-Brust auf die Bühne warf.
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Billie Eilish: „Es ist schwer zu beschreiben, wie viel ihr mir bedeutet“
Eilish schaffte es mit ihrer ganz eigenen Art, ihr Publikum auf ihre Seite zu ziehen. „Es ist schwer zu beschreiben, wie viel ihr mir bedeutet“, sagte die 20-Jährige kurz vor Ende des Konzertes.
Kurz bevor Konfetti auf die Fans regnete, kurz bevor tausende Glückselige die Halle verließen und wieder mit den Problemen des Alltags wie verstopften und verspäteten Zügen zu kämpfen hatten. Es ist ein Satz, den man schon von vielen Superstars gehört hat. Billie Eilish möchte man ihn einfach glauben.