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Bürgergeld-Empfänger offen: „Ein Luxus, den ich mir gerne gönne“

Roland stockt sein Arbeitslosengeld mit einem Minijob auf. Als er jedoch einen Brief vom Amt bekommt, platzt dem 61-Jährigen der Kragen.

Bürgergeld
© RTLZWEI / UFA SHOW & FACTUAL

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„Hartz und herzlich“ ist zurück in Bitterfeld-Wolfen. Fünf Jahre nach dem ersten Dreh in der Stadt in Sachsen-Anhalt, dreht das Team der RTL-Zwei-Armutsdoku wieder in dem Ort am Goitzschesee. Vieles hat sich verändert in den Jahren. Manches ist jedoch immer noch so wie damals. Während sich nämlich manche, die damals noch von Hartz 4 lebten, gegen das heutige Bürgergeld und für eine geregelte Arbeit entschieden, lebt Roland noch immer mit Unterstützung vom Staat.

In der neuen Ausgabe „Hartz und herzlich“, die RTL Zwei am Dienstag (24. Oktober 2023) ausstrahlen wird, berichtet der 61-Jährige, wie es ihm ergangen ist. 2002, so heißt es bei „Hartz und herzlich“, sei der ausgebildete Baufacharbeiter arbeitslos geworden. Seit dem letzten Besuch des Drehteams im Jahr 2017 habe sich jedoch trotzdem einiges getan. So konnte der Bürgergeld-Empfänger seine Geldsorgen deutlich reduzieren.

„Hartz und herzlich“-Roland bekommt Post von Arbeitsamt

Während Roland damals noch klagte, dass es zum Monatsende stets eng werde, sieht es nun etwas besser aus. Stockt der 61-Jährige sein Arbeitslosengeld doch durch einen Job als Reinigungskraft auf.

Schließlich hat er ein Auto, das er unterhalten muss. „Das möchte ich auch unterhalten, so lange wie es geht jedenfalls“, erklärt Roland. Das sei zwar schwer als Arbeitslosengeld-Empfänger, er wolle es aber nicht missen. „Das ist ein Luxus, den ich mir gerne gönne“, stellt der 61-Jährige klar. Das sei ein Stück Freiheit für ihn.

Mit der Arbeitseinstellung mancher Arbeitsloser, die gar nicht arbeiten wollen, kann Roland jedoch nichts anfangen. Er wolle aus seiner Situation das Beste machen. Auch wenn nicht immer alles direkt so klappt, wie er sich das vorstellt. So bekam der gelernte Baufacharbeiter einen Brief vom Arbeitsamt. Er solle zusätzlich zu seinem Minijob eine bezahlte Maßnahme machen. „Ich werde jetzt dieses Jahr 62. Die sollen doch die jungen Kerle hinschicken“, ist er sichtlich sauer. „Ich seh das überhaupt nicht. Ich habe mir doch die Arbeit, meinen Minijob, selber gesucht. Wenn ich da jetzt den 1,50-Euro-Job noch machen soll… also, was soll denn das? Bei meinem Minijob bekomme ich doch mehr Geld wie hier“, schimpft der 61-Jährige.

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Und weiter: „Das finde ich ungerecht, irgendwie. Das hat mit der Würde des Menschen nichts zu tun. Wenn ich jetzt den Job mache und dann abends noch arbeiten gehe, dann bin ich ja schon fix und fertig. (…) Ich bin keine dreißig mehr, das geht nicht mehr. Wenn ich das jetzt mache und noch den Nebenjob, meinen Haupt-Minijob, sage ich mal so, das würde nicht funktionieren. Dann würde ich eine Woche vielleicht durchalten und dann wäre ich breit auf den Beinen. Mich schmerzen halt die Füße, wenn ich da jetzt sechs Stunden draußen rummachen soll. Das wird nichts. Aber das kannst du denen ja erklären, wie du willst. Die stellen dich gleich als Simulant hin. Und dann drohen sie gleich mit Kürzungen und so.“

Roland redet sich in Rage

Roland redete sich an dieser Stelle geradezu in Rage: „Wenn ich es nicht mache, dann kriege ich gleich angedroht, was mit dreißig Prozent Kürzung von der Leistung, die ich bekomme. Mit dem Ein-Euro-Job, sowas dürfte es gar nicht mehr geben. Man soll doch arbeiten, damit man seine menschliche Würde behält. Das ist viel zu wenig. Die Gesundheit interessiert die überhaupt nicht. Du hast zu funktionieren. Und wenn nicht, dann würgen sie dir eine rein mit einer Sperre.“


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Er komme sich vor wie ein Mensch dritter Klasse, ist Roland enttäuscht. Und das, obwohl er wirklich versucht, für sich selbst zu sorgen. Seine Chance, der Maßnahme zu entgegen. Wenn er seinen Minijob von zwölf auf 15 Stunden erhöht, würde diese wegfallen. Und er hat Glück. Es klappt. Ein absoluter Gewinn für den fleißigen Sachsen. So muss er nun nicht nur die Maßnahme nicht antreten, er bekommt am Ende sogar auch noch deutlich mehr Geld.