Veröffentlicht inPromi-TV

Die Toten Hosen in Gelsenkirchen: Nach 15 Minuten steht Campino schon im Publikum

Am Montagabend (24. Juli 2023) spielten die Toten Hosen zusammen mit den Well-Brüdern und Gerhard Polt im Amphitheater Gelsenkirchen.

Die Toten Hosen
© Dominik Göttker

"Wir sind das Ruhrgebiet" - 5 Gründe, warum es im Pott einfach am schönsten ist

Grau und dreckig? Von wegen! Im Pott ist es einfach am schönsten!

Dass dieser Abend ein anderer werden würde, war schon nach wenigen Sekunden klar. In einer Reihe marschierten Gerhart Polt, die Well-Brüder und Die Toten Hosen (oder das Düsseldorfer Jünglings-Ballett, wie die Well-Brüder sie im Laufe des Abends taufen sollten) auf die Bühne des Gelsenkirchener Amphitheaters. Aus dem Akkordeon erklingen bayrische Volksfestklänge, später Gejodel, Campino blies in die Trompete.

Es war der Moment, wo sich einige noch verwundert die Augen, und wohl auch die Ohren rieben. Zugegeben, ein paar Minuten brauchte es schon, um den urbayrischen Dialekt der Herren Polt und Well zu verstehen. Doch spätestens nach dem Gag „Wie man den Kindern im Ruhrgebiet die Unendlichkeit erklärt, das ist, wenn Schalke wieder Deutscher Meister wird“, war bei den vornehmlich in Düsseldorfer Rot und Weiß gekleideten Zuschauern das Eis gebrochen.

Die Toten Hosen feiern bayrischen Abend in Gelsenkirchen

Ja, es war ein besonderer Abend. Auch, weil die räumliche Distanz, die man von den großen „Tote Hosen“-Konzerten mit Zehntausenden Zuschauern kannte, einfach nicht da war. Das Amphitheater, eine Bühne ins Halbrund gebaut, drumherum Sitzplätze, ließ es nicht zu. Und Campino eh nicht. Schon nach 15 Minuten verließ der seinen angestammten Platz auf der Bühne, um seine Fans auf den Abend einzuschwören.

Polt
Der Kabarettist Gerhard Polt stand mit den Toten Hosen auf der Bühne. Foto: Dominik Göttker

„Denkt ihr, lasst die da oben mal arbeiten, ich mach hier ein Schläfchen“, scherzte der 61-Jährige über die noch anfängliche Zurückhaltung. Der Sänger weiter: „So läuft das hier heute Abend nicht. In zwei Sekunden ist man unten. Ganz nah an euch dran. Und dann kann die Sache sau-unangenehm werden.“

Ob es nun die (wohl nicht ganz ernstgemeinte) Drohung war, oder die Musikauswahl selbst. Die Worte schienen gefruchtet zu haben. Von da an saß kaum noch einer. Wieso auch? Die Jungs auf der Bühne hatten sich ein Programm ausgedacht, das es so wohl nicht noch einmal geben würde. Es steckte an.

Da war beispielsweise Gerhart Polt, der sich über Klimakleber echauffierte, da man selber den Klebstoff damals noch „geschnuffelt“ hatte, da waren die Well-Brüder, die in ihren bayrischen Songs immer mal wieder eine kleine Spitze gegen das Ruhrgebiet erlaubten, und eben die Toten Hosen, die zwar nur einen kleinen Teil ihrer normalen Songauswahl spielten, diesen dafür mal ganz anders.

Alphorn
Zum Ende hin wurde in die Alphörner geblasen. Foto: Dominik Göttker

Da wurde einfach mal auf den Wannsee geschissen, wie Campino es so schön auszudrücken vermochte und daraus Schalkeee gedichtet. Die Liedzeile „Schalkeee, Schalkeee, nie wieder erste Liga“, brachte ihm zwar den ein oder anderen Pfiff ein – aber sei es drum.

Witze über Schalke und das Altern

Und auch auf das Alter kam der Hosen-Frontmann zu sprechen. „Wir Toten Hosen sind jetzt auch in einem Alter, wo wir gar nicht mehr so laut lachen, wenn es zu Witzen über Altersheime kommt“, ulkte der 61-Jährige, um dann im nächsten Moment „Forever young“ von Alphaville zu covern. Da wurde in „Freunde“ ein Geburtstagsständchen für Andi eingebaut, der am Montag auch schon 61 wurde und „Weil du nur einmal lebst“ mit bayrischen Klängen garniert.

Ganz normal war es dann schließlich erst wieder am Ende, nachdem die meterlangen Blashörner von der Bühne geschafft waren und Campino seinen Liverpool-Schal hervorgeholt hatte, „You’ll never walk alone“ erklang, der Sänger über den einzigen Blau-weißen im Rund lachte und aus voller Inbrunst sang: „Walk on, walk on, with hope in your heart, and you’ll never walk alone.“


Mehr Nachrichten:


Ja, alleine ist man auf einem Hosen-Konzert nie. Und wenn wir uns etwas wünschen dürften („Wünsch dir was“ wurde nämlich auch gespielt): Bitte mehr davon! Das war wirklich etwas Besonderes!