2018 wurde sie die jüngste DSDS-Siegerin aller Zeiten. Mit 16 Jahren setzte sich die Duisburgerin Marie Wegener im Finale der RTL-Castingshow durch, mit ihrem Song „Königlich“ ging es direkt in die Charts, Marie wurde über Nacht zum Star.
Seitdem wurde es ruhiger um die heute 22-Jährige. Am Samstag (12. August 2023) ist Marie Wegener aber wieder auf der ganz großen Bühne zu sehen. In Florian Silbereisens „Schlagerstrandparty“ wird die Duisburgerin ihren neuen Song „The greatest Love of all“, ein Cover von Whitney Houston singen. Im exklusiven Interview spricht die Sängerin nun über ihre Zeit bei DSDS, ihren Auftritt bei Silbereisen und ihre Heimat Duisburg.
Dein DSDS-Sieg ist jetzt fünf Jahre her. Wie fällt dein Resümee aus?
Es ist sehr viel passiert. Man lernt jedes Jahr in der Branche neu dazu. Man lernt, reflektierter zu sein. Und man wird auch reifer. Vor allem die Zeit bei DSDS hat mir sehr viel Erfahrung eingebracht und Türen geöffnet. Auch deswegen wird der Sieg immer einer der wertvollsten und schönsten Momente bleiben.
Was meinst du mit reflektierter?
Ich habe mit 16 gewonnen und war noch sehr unreif. Vieles habe ich damals noch sehr persönlich genommen und auf jede Meinung viel zu sehr gebaut. Man sortiert jetzt besser aus. Was ist wichtig? Und was nicht? Du wirst abgeklärter und vertraust mehr auf dich selbst.
Spielst du da auch auf Erfahrungen in den sozialen Medien an?
Richtig. Die Kommentare dort sind manchmal schon knallhart und können sehr verletzend sein – vor allem von Leuten, die sich in der Anonymität verstecken. Wie gehst du heute mit Beleidigungen und sexistischen Sprüchen um? Wenn du mir diese Frage vor drei Jahren gestellt hättest, dann hätte ich gesagt, dass es mich sehr trifft. Weil ich eben alles persönlich genommen habe. Jetzt ist es so, dass ich es mir anschaue und manchmal sogar darüber lachen kann. Meistens steckt Missgunst dahinter, fehlendes Selbstwertgefühl, man versucht andere runterzumachen – oder die Leute haben einfach keine Hobbys. Ich habe so viele positive Menschen in meiner Community, so viele konstruktive Kommentare. Angemessene Kritik finde ich toll, aber so etwas blende ich aus.
Kritik gab es auch während der vergangenen DSDS-Staffel. Besonders der Streit zwischen Dieter Bohlen und Katja Krasavice stach heraus. Wie hast du Dieter damals wahrgenommen?
Katja und Dieter sind zwei extreme Persönlichkeiten. Beide meinungsstark und beide bleiben ihrer Meinung treu. Dieter steht einfach für etwas anderes als Katja. Dass es da in der Öffentlichkeit zum Eklat kommen könnte, war für mich keine Überraschung. Dieter ist Dieter. So kennt man ihn und als Typ ist er ja auch gerade deswegen ’ne ganz eigene Marke.
Habt ihr noch Kontakt?
Ab und zu hatten wir noch Kontakt. Aktuell aber nicht.
Die Chance, dass du 2024 in der DSDS-Jury sitzt, ist also nicht so hoch?
2024 nicht. Aber Mal gucken, was dann kommt … Es wär schon cool, so ein Casting aus dem anderen Blickwinkel zu begleiten, einmal auf dem anderen Stuhl zu sitzen – und auszuprobieren, was es mit einem macht.
Viele deiner ehemaligen DSDS-Kollegen sind heute wieder in ihren alten Jobs oder machen etwas ganz anderes. Warum glaubst du, hast du es geschafft, der Musik treu zu bleiben?
Das kam durch meinen Willen und den Glauben an die Musik. Ich habe mir immer wieder sagen lassen: ‚Entweder du machst Schlager oder du schaffst es gar nicht.‘ Oder: ‚Marie, mach doch lieber was anderes, das ist doch zu unsicher mit der Musik.‘ Und ja, ich studiere nebenbei. Ich studiere Musik und ab Oktober fängt auch mein zweites Studium für Musikmanagement an. Das mache ich einfach für mich, um mich weiterzubilden und um ein Back-up zu haben. Mein Fokus liegt trotzdem auf der Musik. Ich glaube, es zahlt sich am Ende immer aus, an einer Sache dranzubleiben. Man sieht das bei mir. Mein Sieg ist fünf Jahre her und es lief auch ganz gut, doch dann kam Corona. Aber sogar davon habe ich mich nicht abhalten lassen. Ich bin einfach sehr stark, fühle, was richtig für mich ist, sodass ich sage: Ich bleibe da dran.
Und das hat dich sogar zu Florian Silbereisens „Schlagerstrandparty“ gebracht. Wie kam es dazu?
In den letzten Jahren habe ich mit wahnsinnig vielen unterschiedlichen Leuten gearbeitet, Rap, Pop, einmal alles durch. Dadurch kam auch der Kontakt zu Christian Geller (Anm. d. Red.: Musikproduzent). Wir hatten dann die Idee, „The greatest Love of all“ von Whitney Houston zu covern. Die Show ist ja eine 80er-Jahre-Sendung und so kam das ganz gut an. Mit einer anderen Ballade von ihr, mit „I have nothing“, hatte ich damals die Chance bekommen, bei DSDS dabei zu sein.
Du bist neben Stars wie Thomas Anders, der jetzt schon seit 40 Jahren auf der Bühne steht, aufgetreten. Nimmst du dir von solchen Leuten etwas mit?
Eigentlich mache ich mein Ding. Doch ich schaue mir immer gerne die Auftritte an. Ich glaube, die Liebe zur Musik ist bei Künstlern, die schon so lange auf der Bühne stehen, am größten. Das ist es, was ich am meisten wertschätze. Ich hoffe, dass ich das nicht verliere. Dass ich, wenn ich 40, 50, 60 bin, immer noch mit demselben Lächeln und genau derselben Freude an der Musik auf der Bühne stehen werde.
Das war aber auch kein leichter Auftritt, oder? Regen, Sturm, Unterbrechungen …
Total! Wir brauchen ja gar nicht über meine Haare sprechen. Da war so viel Haarspray drin, doch das hat dann irgendwann auch nichts mehr gebracht. Den Auftritt an sich fand ich gut, da blende ich alles drumherum aus. Ich bin zwar immer nervös, egal, ob ich vor zehn oder zehntausend Leuten singe. Und dann noch ein Fernsehauftritt, der letzte war länger her, da war ich natürlich doppelt nervös.
Du hast bei Florian Silbereisen ein englisches Lied gesungen. Werden wir nun mehr dieser Art von dir hören?
Es werden jetzt erstmal Singles kommen. Und dann wahrscheinlich nächstes Jahr ein Album. Auf jeden Fall werde ich auf Englisch singen und es wird dieses Jahr noch etwas Neues kommen.
Wohnst du noch in deiner Heimatstadt Duisburg?
Ja, aber es ist eine ewige Pendelei. Ich war viel in Berlin und bin ständig unterwegs, deswegen lohnt es sich gar nicht, auszuziehen. Besonders bei den Mietpreisen, die gerade herrschen. Sobald sich die Lage etwas beruhigt und ich weiß, wo ich ein festes Studio habe, dann werde ich mir in der Nähe auch eine eigene Wohnung nehmen.
Aber nicht in Duisburg?
Duisburg ist zwar meine Heimatstadt, aber wohl nicht die Stadt, in der ich langfristig leben werde. Mich zieht es dann doch eher nach Köln.
Bist du ein sparsamer Mensch?
Seit DSDS habe ich viele Leute kennengelernt, die wahnsinnig viel Geld haben. Da gibt es die einen, die sagen: ‚Man lebt nur einmal‘. Und die anderen, die wirklich gut mit ihrem Geld umgehen können und es sinnvoll einsetzen. Ich bin da auch so. Ich habe nach meinem Sieg erst einmal drei Viertel des Geldes bei Seite gelegt. Das ist jetzt für mich von Vorteil und gibt mir Freiraum.
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Gibt es denn irgendwas, das du dir gegönnt hast?
Ich habe mir einen Rucksack von MCM gekauft. Für 800 Euro. Das war das Teuerste, was ich mir gekauft habe, und auch das einzig teure. Und der war auch im Angebot in Roermond. Ich bin eine Schnäppchenjägerin.
Die ARD zeigt „Die große Schlagerstrandparty“ mit Florian Silbereisen am Samstag (12. August 2023) um 20.15 Uhr. Die Sendung wurde bereits am 15. Juli 2023 in Gelsenkirchen aufgezeichnet.