Sie gehören zu den bekanntesten Gesichtern der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“: Alexander Klaws, den seine Fans in der ersten Staffel mit dem Schlachtruf ‚Alex K. – Superstar‘ feierten, und Daniel Schuhmacher, der sich 2009 mit dem Titel „Anything but Love“ die DSDS-Krone aufsetzen konnte.
Auch Jahre nach ihrem Triumph sind die beiden voll im Musikgeschäft. Alexander Klaws spielt in gleich mehreren Musicals, tritt im kommenden Jahr auch bei „Disney in Concert“ auf, während Daniel Schuhmacher fester Bestandteil des Ensembles von „This is the greatest Show“ ist.
Im gemeinsamen Interview sprechen die DSDS-Stars über ihre Zeit in der RTL-Castingshow.
Eure Karrieren haben beide bei ‚DSDS‘ gestartet. Mit welchen Gefühlen blickt ihr zurück?
Daniel: Mit Dankbarkeit, dass wir noch eine Live-Band hatten.
Alexander: Hattet ihr eine Liveband? Wir hatten nur eine in der Big-Band-Show. Das kam sonst alles noch von Band. Der Hintergrund war aber, dass die wollten, dass niemand auf der Bühne ablenkt und nur wir dort stehen. Im Nachhinein kann man natürlich sagen: Mit Liveband wäre es geiler gewesen.
Daniel: Ich habe es geliebt. Das ist so schade, dass es seit so vielen Staffeln keine Livebands mehr gibt. Eigentlich ist es ja eine Show, bei der man einen Sänger sucht, und der sollte schon mit einer Liveband auftreten können. Damals hatten die Mottoshows ja auch noch einen Sinn. Heutzutage hast du zwei Shows, dann eine Liveshow und dafür fünfzehn Wochen Recall auf irgendeiner tropischen Insel. Das ist für die Kandidaten cool, aber als Zuschauer will ich Gesang sehen.
++ DSDS-Legende Alex Klaws: „Ich weiß jetzt auch, was alle meinten“ ++
Alexander: Wir waren damals im Düsseldorfer Capitol. Das waren unsere Malediven (lacht).
Daniel: Wir waren die ersten, die weggeflogen sind. Zwei Tage Teneriffa. Zwei Tage fürn Arsch.
Wieso fürn Arsch?
Daniel: Da kommt jetzt mein Ego durch. Wir hatten auf Teneriffa eine Challenge. Wir wurden um fünf Uhr geweckt und mussten ein Wettschwimmen durch den Pool machen. Ich habe dieses scheiß Wettschwimmen gewonnen, hatte fast einen Kreislaufzusammenbruch, und am Ende haben sie im TV nur den Kandidaten gezeigt, der nicht schwimmen konnte. Vielleicht hat es nicht dazu gepasst, dass ich der Sensible war. Das nervt mich bis heute.
Hat dich die Rolle genervt?
Daniel: Naja, es ist TV.
Alexander: Da sind wir wieder beim Schubladendenken. Heutzutage ist das glücklicherweise etwas aufgelockert. Aber der deutsche Zuschauer brauchte immer eine Schublade. Ich war die deutsche Antwort auf Robbie Williams. Das geht in die gleiche Richtung wie die Frage: Was machst du denn jetzt? Schauspiel oder Gesang? Das eine schließt das andere doch nicht aus. Ein sensibler Mensch kann doch trotzdem hart sein. Aber Facettenreichtum ist leider immer schwer an den Mann zu bringen.
Daniel: Wir waren damals zehn Kandidaten in den Mottoshows. Jeder hatte seinen eigenen Facettenreichtum. Und dann wurde bei jedem etwas rausgefiltert. Man will es für den Zuschauer auch nicht zu kompliziert machen. Und so war ich eben der Sensible. Ich glaube, es wurde auch alles, wo ich gelacht habe, rausgeschnitten (lacht). Damit muss man irgendwie klarkommen. Mir war es nur wichtig, dass ich immer das Gefühl hatte, dass ich noch ich bin.
Alexander: Bei uns war damals der Vorteil, dass wir einfach viel zu erzählen hatten. Und so haben wir immer mehr Sendezeit bekommen. Aus zehn Mottoshows wurden dreizehn oder vierzehn. Wir wurden gemolken, was aber auch gut war, weil wir viel Sendezeit hatten. Irgendwann kamst du an uns gar nicht mehr vorbei. Und um den Kreis zu schließen: Ich empfinde unfassbar viel Dankbarkeit für diese Zeit. Ich habe viel gelernt, konnte viel ausprobieren. Wir haben in ein, zwei Jahren das erlebt, was viele in zwanzig Jahren nicht erlebt haben. Das war gaga, was damals abging.
Gibt es etwas, dass du dir seit damals behalten hast?
Alexander: Ich habe mir geschworen, ich werde niemals Playback auftreten. Mir wurden damals zwei Playback-Auftritte aufgeschwatzt. Das eine Mal war in der NDR-Talkshow. Und das zweite Mal war auf der IFA. Beide Male ist das Playback gesprungen. Seitdem sage ich: Entweder ich singe live, oder ich komme nicht.
- „This is the greatest Show“ startet am 29. März 2025 in Wetzlar
- Die letzte Vorführung ist am 18. Mai 2025 in Oberhausen
- Unter anderem gibt es weitere Aufführungen in Bremen, Duisburg, Bochum oder Berlin
Also kein „Fernsehgarten“?
Alexander: Und wenn dann live.
Daniel: Was im Fernsehgarten wird nicht live gesungen? (lacht).
Alexander: Ich habe zwei-, dreimal im Fernsehgarten live gesungen.
Daniel: Es gibt leider so viele Menschen, die hören keinen Unterschied.
Alexander: Aber die, die ihn hören, die will ich erreichen.
Daniel: Aber mal eine Frage von mir an dich? Kannst du dir deine Auftritte in den Mottoshows entspannt angucken?
Alexander: Mittlerweile ja.
- „Disney in Concert“ startet am 5. Mai 2025 in Saale
- Die letzte Show ist für den 25. Mai 2025 in Stuttgart geplant
- Termine gibt es unter anderem in Oberhausen, Hannover oder auch Erfurt
Daniel: Ich denke bei meinen Auftritten immer: Was zur Hölle mache ich da?
Alexander: Ich konnte immer schon nach Auftritten in den Spiegel gucken. Ich weiß aber auch immer, wann welche Fehler passiert sind.
Daniel: Ich erkenne mich teilweise gar nicht.
Alexander: Das ist dieser Film, in dem du bist. In dem du nur funktionierst. Ich habe mich damals auch gegen so viel gewehrt. Man hat mich damals davon abhalten wollen, Starlight Express zu singen, weil es ein deutscher Song war. Das war undenkbar. Die haben fest damit geplant, dass ich danach rausfliege. Aber dann war ich plötzlich in den Top-3.
Daniel: Bei mir wurden eine Stunde vor der Show zwei Songs ausgetauscht. Ich war mit zwei Frauen im Halbfinale und es gab schon lange keine Siegerin mehr … (lacht)
Das spannende ist ja auch, dass euch beide heute noch jeder kennt. Bei den DSDS-Siegern der vergangenen Jahre ist das wohl nicht so.
Alexander: Damals war es aber auch so, dass während des Finales ganz Deutschland zugeschaut hat. Jetzt singst du im Finale und nebenbei passieren hunderttausend andere Sachen, die mindestens genauso interessant sind. Es passiert so viel parallel, auf so vielen Ebenen.
Daniel: Ich habe bei den letzten Staffeln DSDS auch das Gefühl, dass es gar nicht mehr darum geht, wer gewinnt. Früher hatte der Sieger seinen Moment. Jetzt gibt es vier Finalisten, die alle zeitgleich ihre Songs veröffentlichen. Es geht nicht mehr darum, den Sieger zu feiern. Eigentlich ist es völlig egal, wer gewinnt.