Er ist einer der beliebtesten TV-Köche Deutschlands, und einer der erfolgreichsten noch dazu: Frank Rosin. In seiner Show „Rosins Restaurants“ versucht der 58-Jährige seit 2009, Gastronomen den richtigen Umgang mit Geld, Speisen und Gästen zu lehren.
Nun ist auch die dritte Staffel „Roadtrip Amerika“ gestartet. Zusammen mit Alexander Kumptner und Ali Güngörmüş geht es dieses Mal im Wohnmobil gar bis nach Kanada. Wir haben mit Frank Rosin über das Abenteuer Amerika und die Zukunft der Gastronomie in Deutschland gesprochen.
Ein kleines Lob zum Start: Locken stehen Ihnen wirklich gut.
(lacht) Das hat auch wirklich sehr viel Spaß gemacht.
Musste man Sie als Karnevals-Muffel dazu überreden?
Wenn man mit zwei Jungs unterwegs ist, kommt man irgendwann in einen ganz bestimmten Sog. Dann macht man auch mal Sachen, die man sonst nicht tun würde (lacht).
Nachdem Sie in den ersten zwei Staffeln die USA bereist haben, geht es nun auch nach Kanada. Was hat Ihnen dort besonders gut gefallen?
Kanada hat das, was einem an den USA fehlt. Dieses europäische Schmelztiegel-Flair. Wenn Sie in Toronto sind – übrigens, man sagt nicht Toronto, man sagt Toronno. Das lernt man dort sofort, sonst hat man den Touri-Stempel und wird abgezockt (lacht) – kommen Sie sich vor, wie im Ostteil Berlins. Es ist sehr urban, sehr althistorisch von der Immobiliensituation, aber mit neuem, kreativem Geist gefüllt.
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Also wenn Sie auswandern, würde es sie eher nach Kanada als in die USA ziehen?
Auf jeden Fall. Oder Florida, Key West, das wäre mein Ding.
Was macht das Format für Sie so spannend?
Roadtrip Amerika ist einfach ein Geschenk. Ich darf mit zwei Freunden vier Wochen lang einen Buddy-Trip machen. Wir dürfen Dinge erleben, die sonst niemals möglich wären. Dieses Jahr geht es beispielsweise auch um das Thema Angstüberwindung. Das hat etwas mit mir gemacht. Ohne zu viel zu verraten: Ich hatte bei meiner Heimkehr keine Flugangst mehr.
Und Sie haben tiefe Männer-Freundschaften geschlossen.
Uns verbindet wirklich eine ganz tolle Freundschaft, die im Kern sehr tief und auch überhaupt nicht oberflächlich ist. Wir haben uns so krass kennengelernt, uns einander geöffnet. Und man kann sich natürlich auch vorstellen, dass in den vier Wochen, in denen wir unterwegs waren, nicht alles nur heile Welt sein konnte.
Ein weiteres Thema ist Kochen mit Marihuana.
Es war nett, das kennenzulernen, diese Idee des Kochens zu begreifen. Aber meines war es nicht.
Lassen Sie uns in die Zukunft schauen: Was wird das nächste große Ding in der Gastronomie?
Wir werden uns nicht mehr erzählen, was alles getan werden muss, sondern wir werden es tun. Das ist das nächste große Ding. Es muss eine krasse Veränderung geben, sonst wird die Gastronomie in zwei bis drei Jahren drastisch reduziert, weil man nicht mehr fähig ist, ein Restaurant zu betreiben. Einfach, weil es ökonomisch nicht mehr möglich ist.
Inwiefern?
Restaurantbesucher werden die Preise, die es braucht, um ein Restaurant zu betreiben, nicht mehr bezahlen können. Wir müssen Soziales, Nachhaltigkeit, all diese Dinge, leben und ausdrücken. Hinter vorgehaltener Hand wird ein gastronomischer Schöngeist praktiziert, aber am Ende des Tages versinkt die Branche in einem Dilemma.
Ich werde in Berlin bei der Politik sein, wo wir uns ganz klar für die sieben Prozent Mehrwertsteuer einsetzen.
Wollen Sie politisch aktiv werden?
Nein, das nicht. Aber ich möchte das, was ich in 42 Jahren in diesem Job gelernt habe, auf die Straße bringen. Gastronomie ist mein Leben. Und ich werde bis zum Schluss alles dafür tun, dass diese Branche weiterhin bestehen kann.
Sie haben 1991 das Restaurant Rosin eröffnet. Wenn Sie jetzt nochmal am Anfang stünden: Würden Sie nochmal ein Restaurant eröffnen?
Nein, ich würde heutzutage kein Restaurant mehr eröffnen.
Warum?
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe die Gastronomie. Ich liebe Quereinsteiger, die kreativ an den Job herangehen, aber wir brauchen im gesamten Ausbildungswesen Verbesserungen. Was bedeutet eigentlich Gastronomie? Wie funktionieren Kalkulationen? Das ganze Drumherum muss neu aufgestellt, definiert und gelebt werden. Da muss die Politik auch mitmachen. Die Politik muss mit der Wirtschaft Hand in Hand gehen. Wir müssen gemeinsamen Schrittes nach vorne gehen.
Kommen wir noch einmal zurück nach Amerika. Wie oft haben Sie sich in den vier Wochen ein Hotelzimmer gewünscht?
Man muss das Camperleben wollen. Aber Amerika ist für Camping extrem gut aufgestellt, die Campingplätze sind hervorragend. Da macht das richtig Spaß.
Und privat?
Ich könnte mir schon vorstellen, in einem Camper mit den Kindern nach Italien zu reisen. Die Amalfiküste wäre doch toll.
Kabel 1 zeigt die neuen Folgen „Roadtrip Amerika: Drei Spitzenköche auf vier Rädern“ stets donnerstags um 20.15 Uhr. Zudem sind die Episoden bei Joyn abrufbar.