Heiß her ging es am Montagabend (14. August) in der ersten Ausgabe von „Hart aber fair“ nach der Sommerpause. Verständlich, hatte das Thema, das Moderator Louis Klamroth und sein Team ausgewählt hatten, doch durchaus Sprengkraft.
So hatte Gastgeber Louis Klamroth zum Thema „Neue Härte: Kommt die Wende in der Asylpolitik?“ nicht nur die rechtspolitische Sprecherin von Pro Asyl, Wiebke Judith, und die stets meinungsstarke Buchautorin Cansin Köktürk geladen, sondern auch den ersten parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Thorsten Frei sowie von der SPD den Sprecher der Arbeitsgruppe Migration und Integration Professor Lars Castellucci. Die Runde komplettierte der Professor für Soziologie und Migrationsforschung Ruud Koopmans.
„Hart aber fair“-Thema birgt Sprengkraft
Und schon nach 15 Minuten war die Stimmung im Keller. Auf die Frage hin, wie viele Flüchtlinge Deutschland noch aufnehmen könne, sorgte CDU-Mann Frei mit extremen Zahlen für Unverständnis bei den Damen der Runde.
„Ich will Ihnen ein Beispiel geben. Nach der aktuellen Gesamtschutzquote hätten etwa 35 Millionen Afghanen das Recht, Aufnahme in Deutschland zu finden“, hieß es beispielsweise vom parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Zahlen, die Cansin Köktürk so nicht stehen lassen wollte. „Populismus“, schimpfte die Autorin in der Sendung und legte via Instagram nun noch einmal nach.
„Gestern bei hart und alles andere als fair. Migration wird aufgrund von politischer Instabilitäten und der Klimakrise wahrscheinlicher. Migration ist Realität und wird nicht mit einer Abschottung oder Grenzverfahren gestoppt werden. Wir finden keine Lösungen, weil wir uns die falschen Fragen stellen. Statt uns zu fragen, wie wir es schaffen, niemanden mehr reinzulassen, müssen wir uns fragen, was wir tun können, dass Menschenrechte von Migranten sichergestellt werden“, so die Sozialarbeiterin, Autorin und Aktivistin.
„Hart aber fair“-Gast tritt nach
„Wir müssen uns fragen, wie wir Migration in unsere Gesellschaft einbauen. Wir müssen darüber reden, was unsere strukturellen Probleme in unserer eigenen Gesellschaft sind, die eben diese Belastungsgrenzen innerhalb der Gesellschaft schaffen. Aufgrund des eigenen Anspruchs Menschenrechte zu verteidigen, muss die EU gewährleisten, dass das Massensterben auf der Flucht nach Europa aufhört und dass jeder schutzbedürftige Mensch über legale Fluchtwege das Recht auf Asyl hat. Außerdem müssen wir an die Fluchtursachen ran. Die wahren Fluchtursachen gehen noch viel weiter darüber hinaus: Sie verweisen auf globale Ungleichheitsstrukturen, welche erst das Elend und die Perspektivlosigkeit hervorbringen. Eine Politik, die Zusammenhänge ignoriert, wird bei der Symptombekämpfung bleiben und weiterhin zusehen, wie Menschen qualvoll ertrinken. Aufrüstungen der Grenzen und Grenzschutz und Abschottungen werden nicht die Lösungen für ein menschenrechtsorientiertes Europa sein“, so Köktürk weiter.
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Sie ist der Meinung, dass es „höchst unwahrscheinlich“ sei, dass Menschen nur wegen Sozialleistungen, die „erheblichen Risiken für Leib und Leben auf sich nehmen“. Köktürk resümierend: „Es geht beim Flüchtlingsschutz um humanitäre Verpflichtungen und nicht um eine Nutzen- und Kosten-Frage. Es geht um Menschen.“