Fans vs. Kommerz: Machen Investoren den Fußball kaputt? Das ist das Thema am Montagabend im ARD-Talk „hart aber fair“ – und viele Zuschauer sind hin und weg von einer Frau in der Sendung von Louis Klamroth.
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Sportjournalistin Mia Guethe (u.a. „11 Freunde“) hat die Argumente auf ihrer Seite und zerlegt Martin Kind, den Boss von Hannover 96.
„Die deutschen Avengers des Fußballs“ bei Louis Klamroth zu Gast
„Die Frau ist so eine Königin! Sie spricht einfach nur Facts“, feiert ein Zuschauer ihren Auftritt auf X. „Bei ‚Mehr Frauen im Männerfußball‘ ist Mia Guethe an erster Stelle gemeint. Was’n Auftritt heute, absolut klasse“, befindet ein Weiterer. Doch nicht nur die Journalistin wird mit Lob überschüttet, auch andere kritische Gäste kommen gut an.
Als die „deutschen Avengers des Fußballs“ werden die vier ARD-Gäste Thomas Kessen (Sprecher von Fanverband „Unsere Kurve“), Nico Heymer (Podcaster und Manager von Calcio Berlin in der Baller League), Kevin Kühnert (in der Rolle als Fan von Arminia Bielefeld) und eben Guethe im Netz abgefeiert. Sie vertreten energisch und schlüssig die Positionen vieler Fans.
„hart aber fair“ (ARD): Journalistin Guethe zerlegt H96-Boss Kind
Besonders für einen Moment bekommt Mia Guethe viel Beifall vom TV-Publikum: als sie Hannover-Geschäftsführer Martin Kind rasiert. Der H96-Funktionär rückt nicht mit der Sprache heraus, wie er bei der knappen Abstimmung über den Investoren-Deal in der Bundesliga abgestimmt hat. Es deutet vieles darauf hin, dass der 79-Jährige in einem nicht mit dem Verein abgestimmten Alleingang für die nötige Zweidrittel-Mehrheit für den Investoren-Einstieg gesorgt hat. Jedenfalls verweigert er hierzu eine Auskunft.
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Auftritt Guethe bei „hart aber fair“: „Es geht um eine Entscheidung, die den deutschen Fußball für die nächsten 40 Jahre im Zweifel für immer prägen wird.“ Die Fans würden nicht wollen, „dass diese Entscheidung nur getroffen wird von ein paar einzelnen Personen, die jetzt im Amt sind, sondern von allen, auf die das Ganze Auswirkungen haben wird“.
Das seien die Mitglieder der Vereine, weshalb es richtig sei, dass viele Vereinsverantwortliche ihr Abstimmungsverhalten mittlerweile offenlegten. Dann folgte die Attacke bei „hart aber fair“: Dass Kind darauf pfeife, was die Fans und Mitglieder von H96 wollen, sei schon bei seiner Initiative zur Abschaffung der 50+1-Regelung klar geworden.
Werden noch mehr rote Linien in der Bundesliga überschritten?
Als HSV-Fan spricht Guethe als gebranntes Kind über das Thema Investoren. Ihr Verein hat sich lange Jahre von Geldgeber Klaus-Michael Kühne abhängig gemacht. Jedoch würde sich kein Fan eines Bundesliga-Vereins grundsätzlich gegen die Kommerzialisierung im Profifußball wehren, so die Talk-Teilnehmerin. Man habe schon einiges akzeptiert.
„Dass es mehr Sitz- als Stehplätze in Stadien gibt. Dass es mehr als eine Anstoßzeit gibt. Dass es Halbzeitshow gibt, wo zwischen zwei Glückspielwerbungen und zig Alkoholwerbungen die halb gare Halbzeit-Analyse nach einer Vermögensberatung benannt ist. Die Frage ist nur: Wie weit soll es gehen? Und welche dieser roten Linien wird überschritten?“
Ein Investor werde sich bei stagnierenden TV-Einnahmen im Inland nicht still zurücklehnen. Dann sei damit zu rechnen, „dass gewisse Brandmauern fallen werden“, prognostiziert Guethe.
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Die Frage sei, welchen Fußball man in Deutschland wolle. Mia Guethe appelliert dafür, die besondere Fußballkultur, die ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland sei, zu bewahren. „Wenn wir 50+1 abschaffen, wenn wir den Bundesliga-Spieltag noch mehr zerstückeln als er es mittlerweile eh schon ist, dann nimmst du den Fans irgendwann die Teilhabe und du kappst die Verbindung zwischen Tribüne und Platz. Und dann stirbt eben das letzte bisschen Fußballkultur, was wir noch habe“, warnt sie bei „hart aber fair“.