Er gehört zu den bekanntesten, erfolgreichsten und wohl auch größten Künstlern, die Deutschland zu bieten hat: Herbert Grönemeyer. In wenigen Tagen, genauer gesagt am 16. Mai 2023, startet die neue Tour des Rockstars, der mit Songs wie „Männer“, „Bochum“ oder „Der Weg“ Hymnen für die Ewigkeit schuf. Grund genug, für die ARD auf dem Spartenkanal „ONE“ am Samstag (13. Mai 2023) ein Interview aus der Talkshow „Boulevard Bio“ zu wiederholen.
Das Interview stammt aus dem Jahre 2002. Herbert Grönemeyer hat nur wenige Tage zuvor ein Album veröffentlicht, das Geschichte schreiben sollte. Auf der Platte „Mensch“ verarbeitete der Superstar den Abschied von seiner Frau Anna, die im November 1998 an einer Brustkrebserkrankung verstorben war.
ARD zeigt altes Interview mit Herbert Grönemeyer
Ein Abschied, der den heute 67-Jährigen schwer mitgenommen hatte. „Vor vier Jahren sind innerhalb einer Woche zuerst dein Bruder und dann deine Frau verstorben. Beide an Krebs. In den Songs klingt sehr oft Trauer mit und das ein oder andere Mal denkt man sogar, da ist deine Frau präsent. Zum Beispiel dieses Lied ‚Der Weg‘. Ist das ein Lied über Anna?“, fragt Gastgeber Alfred Biolek den Sänger.
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„Ja“, antwortet Grönemeyer sofort, „das ist über sie. Das ist konkret auf sie geschrieben. Wobei man immer dazu sagen muss, ein Lied ist für mich wie ein Kinofilm, nicht wie ein Dokumentarfilm. Und man soll den Liedern vielleicht vertrauen, aber nicht den Künstlern. Mit dieser Ehrlichkeit und Kunst, das ist eine sehr komplizierte Debatte, denke ich. Aber das Lied ist für sie geschrieben. Meine Kinder, als sie das gehört haben, haben direkt geweint. Dann dachte ich: Oh Gott, was habe ich da jetzt geschrieben? Aber sie haben dann sehr nüchtern gesagt, wenn du es so geschrieben hast, dann musst du das auch singen.“
Herbert Grönemeyer bei Alfred Biolek
Ein trauriger Glücksfall für Grönemeyer, schließlich sollte „Der Weg“ einer der größten Hits des Sängers werden. „Trauer ist ein Bestandteil des Lebens. Traurigkeit, Melancholie. Das geht ja nicht nur mir so. Das ist ja kein Thema, das nur mich angeht, das geht ja viele an. Und ich habe versucht, mich dem Thema so zu nähern, so direkt wie Anna selber war. Und wie ich auch glaube, wie man dieses Gefühl versucht, zu beschreiben.“
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Ein Gefühl, das wohl jeder nachvollziehen kann, auch wenn es Herbert Grönemeyer in diesen Tagen im Jahr 1998 extrem traf. „Traurigkeit ist ein elementares Gefühl. Der Tod ist ein Bestandteil des Lebens. Dem müssen wir uns stellen. Ich hatte sogar das fatale Glück, dass mich das so massiv getroffen hat. Das war so massiv, dass das der menschliche Kopf gar nicht aussortieren kann. Das war so monumental, das war zu viel. Man merkt dann auch einfach, wie beschränkt man selber ist. Zum Glück ist man beschränkt, weil sonst könnte man auch nicht verdrängen“, erklärte der Sänger.