Geballte Starpower, zwei Oscars und drei weitere Nominierungen – eigentlich ist es Blockbuster-Futter aus dem höchsten Hollywood-Regal, was Kabel 1 heute Abend (Montag, 11. November) im TV-Programm anbietet.
Doch gleichzeitig läuft hier zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr auch ein Film, der aufgrund seiner Thematik nicht für jeden leicht zu ertragen ist. Sowohl für die Zuschauer, aber auch für die Mitwirkenden selbst. Ein Hollywood-Star hatte mit den rassistischen Sichtweisen seines Bösewicht-Charakters besonders große Probleme.
Heute Abend im TV: Kabel 1 zeigt Tarantino-Film
Quentin Tarantino ist nicht dafür bekannt, sich in seinen Filmen besonders zurückzuhalten. Bei Gewaltdarstellungen oder vulgären Dialogen hat er selten moralische Bedenken. Daraus macht man ihm jedoch niemand wirklich einen Vorwurf – denn als begabter Regisseur und Drehbuchautor kombiniert er diese Elemente stets mit cleveren Geschichten und starken Charakteren mit großem Wiedererkennungswert. Egal ob „Pulp Fiction“, „Kill Bill“, oder „Inglourious Basterds“ – Kritiker wie Zuschauer feiern Tarantino für seinen unverwechselbaren Stil.
Genauso verhält es sich auch mit „Django Unchained“, der in Deutschland im Januar 2013 in den Kinos startete – und mit knapp 450 Millionen US-Dollar an den Kassen bis heute Tarantinos erfolgreichster Film ist. Der Western, der sich am Franco-Nero-Klassiker von 1966 „Django“ orientiert, erzählt die Geschichte eines befreiten Sklaven, der gemeinsam mit einem deutschen Kopfgeldjäger aufbricht, um seine Frau aus den Fängen eines skrupellosen Plantagenbesitzers zu retten.
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Jamie Foxx, Christoph Waltz, Samuel L. Jackson, Leonardo DiCaprio – Tarantino versammelte für „Django Unchained“ ein hochkarätiges Ensemble vor der Kamera. Doch gerade der so erfahrene DiCaprio – der sich während der Dreharbeiten u.a. an einem zerbrochenen Glas verletzte und seine Szene trotzdem zu Ende spielte – tat sich mit seiner Rolle als rassistischer Sklavenbesitzer Calvin Candie mehr als schwer.
Schurkenrolle für DiCaprio zu rassistisch
„Django Unchained“ hält den Rekord für die häufigste Verwendung des N-Wortes in einem Film. In den 165 Minuten fällt es mehr als 110 Mal – und oft ist es DiCaprios Candie, der damit über seine Sklaven, Bediensteten und Django spricht. Aber nicht nur in der Sprache wertet er dunkelhäutige Menschen ab – Candies gesamtes Verhalten ist enorm menschenverachtend und macht es dem Zuschauer sehr leicht, eine tiefe Abneigung gegen den Bösewicht zu empfinden.
Sich in eine solche Gedankenwelt hineinzuversetzen, war ein Herausforderung für Leonardo DiCaprio – was er Regisseur Tarantino auch mitteilte. Der wiederum ermutigte seinen Darsteller jedoch, all-in zu gehen und so bedrohlich wie möglich zu agieren, weil das Publikum ihm ansonsten für immer eine falsche Zurückhaltung vorwerfen würde.
Noch deutlicher wurde Co-Star Samuel L. Jackson, der auf DiCaprios Sorgen schlichtweg erwiderte: „Motherf***er, das ist nur ein weiterer Dienstag für uns“ – womit er deutlich machte, dass er als Schwarzer traurigerweise nicht erst auf ein Filmset gehen müsse, um mit rassistischen Beleidigungen konfrontiert zu werden.
„Django Unchained“ läuft am Montag (11. November) um 20.15 Uhr auf Kabel 1. Im Streaming ist er zudem in der Mediathek bei Joyn verfügbar.