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Markus Lanz‘ Wutrede nach München: „Hohn in den Ohren der Opfer“

Nach dem Anschlag von München ist Markus Lanz im ZDF der Kragen geplatzt. Sein Ärger richtet sich auch gegen Nancy Faeser.

Markus Lanz
© Screenshot ZDF

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Dass diese Sendung keine ganz normale werden würde, war nach dem schrecklichen Anschlag am Vormittag des 13. Februars eigentlich klar. Es war wahrlich keine leichte Aufgabe, die Markus Lanz am späten Donnerstagabend zu bewältigen hatte. Er musste eine Sendung machen, die zwar auch die dringenden Themen dieser Tage – den Wahlkampf, das Verhältnis zwischen Europa und den USA – aber auch das drängendste Thema dieses Tages mit aufnahm.

Und so wurde es eine Sendung, in der zwar Markus Lanz‚ Gäste Richard David Precht, Kristina Dunz, Sabine Rennefanz und Michael Bröcker zu Wort kamen, der wohl leidenschaftlichste und treffendste Wortbeitrag von ihm selbst kam.

Markus Lanz mit klaren Worten zu Nancy Faeser

Als es um das Thema „Geas“, also die europarechtlichen Richtlinien und Verordnungen ging, die die Standards für Asylverfahren, Unterbringung und Versorgung von Asylsuchenden definieren sollen, platzte es aus dem Talkmaster heraus.

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„Wir machen ja jetzt Geas. Das gemeinsame, europäische Asylsystem. Und das ziehen wir dann auch noch vor. Wenn man genauer reinschaut, sieht man, man kann da überhaupt nichts vorziehen, das wird 2026 in Kraft treten, vorher wird das nicht passieren“, so Lanz.

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Und weiter: „Zweiter Punkt, und ein Punkt, der nie besprochen wird, ist: Die drei Länder, die es von allen Dingen betrifft… Syrien, Afghanistan, die Türkei, aus denen die meisten kommen, die betrifft das überhaupt nicht. Das hat damit nichts zu tun. Das wird nichts verändern. Das mutet man aber der deutschen Öffentlichkeit nicht zu. Dritter Punkt: Nancy Faeser höre ich heute wieder, wie sie sagt: ‚Wir werden diesen Weg weiter beschreiten. Wir haben ja erfolgreich Menschen nach Afghanistan abgeschoben.‘ Wer berät diese Leute, dass sie nicht verstehen, dass das wie Hohn in den Ohren der Opfer klingt? Und auch wie Hohn in den Ohren der deutschen Öffentlichkeit, die doch weiß, dass man genau 28 Schwerstkriminelle nach Afghanistan abgeschoben hat, und zwar unter dem Eindruck einer 30-Prozent-Partei in Thüringen unter anderem, nämlich der AfD. Kurz vor diesem Landtagswahlkampf.“

Doch Lanz‘ Wutrede war noch nicht beendet. „Seitdem ist nichts mehr passiert. Es soll aber klingen wie: Wir sind das einzige Land auf der Welt, das es schafft, nach Afghanistan abzuschieben.“

„Sie weiß genau, dass sie es gar nicht kann“

Ein Punkt, den auch Michael Bröcker nur unterstützen konnte: „Und zeitgleich 22.000 Afghanen geholt haben.“ Lanz weiter: „Letzter Punkt, man sieht es ja gelegentlich beim Friseur. Dort liegt häufig das Zentralorgan für politische Bildung, nämlich die ‚Bunte‘. Und dort finde ich dieser Tage ein Interview mit Nancy Faeser. Hoch zu Ross – hat das irgendjemand gesehen? – auf einem Polizeipferd. Und abgesehen davon, dass man fragen könnte, ob das eine wahnsinnig schlaue Idee ist, wenn man in der Sozialdemokratie zu Hause ist, sozusagen von derart weit oben auf seine Wähler runterzugucken. Hoch zu Ross ist ein stehender Begriff in der deutschen Sprache. Würde ich mit euch gerne mal über diesen Satz sprechen: ‚Ich will Täter härter bestrafen.‘ Sie ist Juristin, da kommt es auf jedes Wort an. Sie sagt nicht: Ich werde Täter härter bestrafen. Ich habe ein Gefühl, warum sie das nicht tut. Sie tut es deswegen nicht, weil sie genau weiß, dass sie es gar nicht kann. Sondern Gerichte bestrafen Täter und nicht Nancy Faeser.“



Das Bild jedoch erwecke den Eindruck, als würde sie vom Pferd herunter, „den Delinquenten am Ohrläppchen direkt in den nächsten Knast ziehen wollen“, so Lanz. „Das ist die Illusion von Politik, oder sehe ich das falsch?“