Ohje, das ging wohl gehörig daneben! Ein aufmerksamer Zuschauer passte am Dienstagabend (12. Juli) im ZDF ganz genau auf, als Philosoph Richard David Precht bei Markus Lanz zu Gast war und ließ die beiden Prominenten danach auffliegen.
Während Precht und Lanz im ZDF-Talk über die neue Weltordnung, Waffenlieferungen und die Kriegslage in der Ukraine debattierten, fiel dem Zuschauer prompt etwas auf.
Markus Lanz und Precht: Zuschauer lässt beide auffliegen!
Das Gespräch, das im ZDF-Fernsehen ausgestrahlt wurde, wirkte in Teilen wie eine Kopie eines vorherigen Podcasts-Dialogs der beiden vom 8. Juli. Zwar erwähnte Moderator Lanz am Anfang der Sendung durchaus, dass es seit nun einem Jahr den Audio-Podcast von ihm und Precht gibt, aber die TV-Sendung wirkte teilweise wie eine Wiederauflage.
Markus Lanz benutzte beispielsweise in einer Sequenz zum Ukraine-Krieg fast die exakt selben Argumente und Sätze. Sein Gast reagierte ebenfalls ziemlich wortgleich auf die Einwürfe des Moderators. Die beiden drehten sich also hier im Kreis, tauschten die selben Phrasen aus, wie schon einige Tage zuvor – nur diesmal eben vor TV-Kameras statt nur vor dem Mikro.
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Markus Lanz und Precht: Zuschauer fühlt sich „verarscht“
Der ZDF-Zuschauer, der die beiden erwischte und einen Zusammenschnitt der Szenen auf Twitter teilte, höhnte: Die „Generalprobe“ habe im Podcast „Lanz & Precht“ stattgefunden.
Auch in anderen Abschnitten des Gesprächs wiederholten sich die Argumente aus dem Podcast, so etwa bei der These, dass kollektiver sozialer Aufstieg aufgrund der zeitlichen Umstände in Westeuropa einfacher war als heute. Oder bei der Forderung von Precht, dass jeder europäischer Staat Partnerland auf Augenhöhe eines afrikanischen Landes werden soll, beispielsweise Deutschland für die ehemalige Kolonie Tansania. Die beiden kauten somit quasi zweimal ihre Sicht auf die neue Weltordnung nach dem Niedergang der Pax Americana durch – und welchen Platz der alte Westen im 21. Jahrhundert politisch und ökonomisch noch einnehmen kann.
Andere Twitter-Nutzer reagierten deutlich auf die Szene:
- „Ach Gottchen, wie peinlich“
- „Zwei Egos benötigen größere Reichweite“
- „Diskurssimulation zwischen zwei Buddies. Liebes ZDF, Markus Lanz: Da kommt man sich ein wenig verarscht vor“
Talk bei Markus Lanz: Precht gegen Waffenlieferungen an die Ukraine
Bei der Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine beklagte Precht in der ZDF-Sendung, dass in den Medien vor allem jene zu Wort kommen würden, die für die militärische Unterstützung der Ukraine sind. Dabei, so behauptete es Precht, seien die Gegner von Waffenlieferungen gar nicht in der Minderheit. Es dürfe nicht passieren, „dass in einer pluralen Demokratie, die veröffentlichte Meinung so weit von der öffentlichen Meinung abweicht“.
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Jedoch ergeben aktuelle repräsentative Umfragen, dass es eine klare Mehrheit der Deutschen richtig findet, die Ukraine mit Waffen zu beliefern. Hier gab es im Frühjahr einen Stimmungsumschwung. Precht dagegen glaubt, dass die Waffenlieferungen den Krieg und damit das Leid nur verlängern würden.