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Markus Lanz nimmt Ricarda Lang auseinander: „Nicht mehr tragbar“

Markus Lanz hatte am Mittwochabend in einer 45-minütigen Sendung Grünen-Chefin Ricarda Lang zu Gast. Ein harter Abend.

Ricarda Lang
© Screenshot ZDF

Das ist Markus Lanz

Er ist der bekannteste Talkmaster des Landes.

Es war DAS politische Thema am Mittwoch. Nach tagelangen Diskussionen und Entschuldigungen musste Wirtschaftsminister Robert Habeck Farbe bekennen. Patrick Graichen musste gehen. Dem umstrittenen Energie-Staatssekretär wurde ein weiterer Verstoß gegen die Compliance Regeln nachgewiesen. Er hatte Familienmitgliedern und engen Freunden Posten zugeschustert. Es sei „der eine Fehler zu viel“ gewesen, begründete Habeck die Entlassung Graichens. Ein Thema natürlich auch für Markus Lanz im ZDF.

Und der Talkmaster hatte sich dazu prominente Gesprächspartnerinnen eingeladen. Zum einen saß da Journalistin Kerstin Münstermann, zum anderen aber auch Grünen-Chefin Ricarda Lang. Und die brachte Markus Lanz an diesem Mittwoch (17. Mai 2023) ordentlich ins Straucheln.

Markus Lanz spricht von „grünem Filz“

„Von grünen Filz ist die Rede. Alexander Dobrindt sprach sogar von Grünen Clan-Strukturen, weil der Eindruck entstanden war, dass bei den Grünen Politik gemacht wird wie früher mal in Palermo. Der Bruder, die Schwester, der Minister – alle wie Geschwister. Und dann war da ja auch noch ein echter Pate, wenn auch nur ein Taufpate“, leitete Lanz seine Sendung ein und ließ Ricarda Lang erst mal nicht mehr vom Haken.

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„Patrick Graichen hat sich im letzten Jahr sehr verdient um dieses Land gemacht, wenn es darum ging, eine Wirtschaftskrise abzuwenden, wenn es darum ging, worüber wir alle froh sind, die Gasspeicher zu füllen, aber am Ende wurde eine Entscheidung getroffen, dass es in der Gesamtschau nicht mehr funktioniert. Und ich habe vor allem gedacht, jetzt ist doch der Moment, nach vorne zu schauen“, fabulierte Lang zu Beginn noch.

Doch so leicht ließ Lanz sie nicht davon kommen. Schließlich war die Entscheidung, die Robert Habeck schlussendlich treffen musste, nicht so „konsequent“, wie sie Ricarda Lang im ZDF darstellte.

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„Konsequent?“, fragte Markus Lanz sichtlich fassungslos. „Diese Entscheidung war alles Mögliche, aber konsequent und schnell war das nicht“, ergänzte der 54-Jährige. Das sei „eine Frage von Fehlerkultur“, wich Lang aus. Beim ersten Fehler solle es schon noch eine zweite Chance geben, „aber es muss auch klar sein, es gibt dann nicht eine dritte Chance, eine vierte Chance, eine fünfte Chance“, erklärte Lang.

Markus Lanz nimmt Ricarda Lang in die Mangel

Anscheinend vergisst oder verdrängt Lang aber, wie schwer die Fehler waren, die Patrick Graichen machte. Lanz spielt dabei auf die sogenannte „Trauzeugen-Affäre“ rund um Patrick Graichen bei der Deutschen Energie-Agentur an.

„Interessant ist es, wenn man in die Details einsteigt. Da wird jetzt also ein Mann, ein Top-Mann für diesen Top-Job gesucht. Es wird nach meiner Kenntnis eine Personalagentur beauftragt. Es werden 18 Kandidaten gesucht, und es stellt sich hinterher heraus, Patrick Graichen, der wichtigste Mann von Robert Habeck, hat dieser Personalagentur, die den Job hat, diese Kandidaten zu finden, neun Kandidaten vorher schon aufgeschrieben. Darunter sein Trauzeuge Michael Schäfer. Ist das ein offenes, gutes, demokratisches Verfahren? Ist das klug, das so zu machen? Wieso macht man das?“, fragte Lanz.

Auf keinen Fall sei das klug gewesen. Es sei ein entscheidender Faktor für die Entscheidung gewesen, so Lang. Da preschte Lanz wieder dazwischen: „Aber das war ja der Moment, wo sie beide gesagt haben, der Mann darf bleiben. Reicht Ihnen nicht. Sie sagen, es war nicht klug. Ich würde sagen, es war sehr unklug. Warum reicht so ein Fehler nicht, um zu sagen, das ist nicht mehr tragbar?“


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Ein Punkt, von dem Lang scheinbar erst mal ablenken wollte. Ein paar Sätze gegen die CSU, Clan-Strukturen seien übertrieben, es ginge wenig um die Aufklärung, lachte Lang. Auf die Frage von Lanz antwortete sie nicht. „Das müssen sie ihn selbst fragen“, so die Grünen-Chefin. Mehr Vertrauen wird sie damit wohl nicht gewinnen.

Die ganze Folge gibt’s zum Nachschauen in der ZDF-Mediathek.