Eine frühere Aussage fliegt Martin Rütter nun heftig um die Ohren. Der Hundeprofi ist in ganz Deutschland dafür bekannt, sein Wissen über die Erziehung von Hunden zu teilen. Unzählige Halter schauen sich etwas von dem TV-Star ab, doch jetzt rudert der 52-Jährige plötzlich zurück.
Dass sich in den vergangenen Jahren viele Menschen einen Hund angelegt haben, gibt Martin Rütter inzwischen zu bedenken. Dabei setzt sich der Hundetrainer regelmäßig dafür ein, dass die Tierheime leerer werden müssen und man lieber dort als beim Züchter nach einem Haustier Ausschau halten sollte.
Martin Rütter sieht Haustierboom im Lockdown nun mit anderen Augen
Umso glücklicher ist Martin Rütter daher gewesen, als sich zu Beginn des Lockdowns im März 2020 die Tierheime leerten und zahlreiche Hunde ein neues Zuhause gefunden haben. Als es den Großteil der Menschen plötzlich ins permanente Home-Office verschlug und sie sich nicht mehr mit Freunden treffen durften, liebäugelten sie mit einem vierbeinigen Begleiter.
Doch das ist schnell umgeschlagen, sobald die Ausgangssperren aufgehoben und die Corona-Maßnahmen gelockert worden sind. Das muss sich nun auch Martin Rütter schmerzlich eingestehen. Im „Stern“-Interview gibt er zu, naiv gewesen zu sein. Zunächst habe er gedacht: „Nun haben die Leute endlich die Möglichkeit, sich ihren Traum vom eigenen Hund zu erfüllen.“ Die meisten von ihnen unterschätzen jedoch, wie viel Arbeit, Geld und Zeit ein Haustier kostet.
Martin Rütter bestürzt: „Die Tierheime sind wieder überfüllt“
„Ich habe mich getäuscht. Es gibt eine gewaltige Rückgabewelle. Die Tierheime sind heute wieder überfüllt – mit Hunden, die abgegeben wurden“, berichtet Martin Rütter niedergeschlagen. Bei Instagram macht der Hundeprofi immer wieder auf erschütternde Fälle aus den Tierheimen aufmerksam, um ein Bewusstsein für die vernachlässigten Tiere zu schaffen.
Aber wieso entscheiden sich so viele Halter plötzlich wieder gegen ein Haustier? „Wenn es um Hunde geht, werden viele Menschen irrational. Statt zu schauen, welche Rasse zu den eigenen Lebensverhältnissen passt, lassen sich Leute viel zu oft von Gefühlen leiten. Der eine schwärmt: ‚Ach, der Opa hatte so einen schönen Dobermann, den habe ich so geliebt als Kind.‘ Dass der Dobermann vom Opa im Zwinger eingesperrt war und Fremde gebissen hat, wird in der schöngefärbten Erinnerung ausgeblendet“, erklärt Martin Rütter dem „Stern“.
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Aus diesem Grund wünscht sich der RTL-Hundetrainer, dass endlich ein „Hundeführerschein“ eingeführt wird, mit dem garantiert wird, dass die Tiere auch bei den richtigen Personen landen. „Aber das ist wie beim Tempolimit: Jeder weiß, dass es keine Gründe dagegen gibt. Nur traut sich kein Politiker, es durchzusetzen. Aus Angst vor Gegenwind“, behauptet Rütter.