Seine Fans kennen und lieben Alexander Ludwig als „Björn Eisenseite“ aus der Netflix-Serie „Vikings“. Zwei Jahre nach dem Ende der Wikinger-Serie widmet sich der Schauspieler jedoch einer ganz anderen Leidenschaft: die Country-Musik.
Im Interview mit dieser Redaktion hat Alexander Ludwig über seine anstehende Tour in Deutschland, die Bedeutung hinter seinem Debütalbum „Highway 99“, aber auch seine Erinnerungen an die Netflix-Serie „Vikings“ und deren Fortsetzung „Valhalla“ gesprochen.
Netflix-Star baff: „Mir war nicht bewusst, wie groß ‚Vikings‘ in Deutschland ist“
DerWesten: Lieber Alexander, dein Name passt perfekt nach Deutschland. Hast du noch Familie hier?
Alexander Ludwig: Mein Vater ist zwar in Kanada aufgewachsen, aber seine Eltern sind aus Deutschland.
Warst du denn oft hier?
Nicht so oft, wie ich es gerne wäre. Ich war auf dem Oktoberfest und gerade war ich noch in Düsseldorf. Es ist fantastisch. Ich liebe Düsseldorf.
Gibt es noch etwas, das du mit Deutschland verbindest?
Mir war gar nicht bewusst, wie groß „Vikings“ in Deutschland ist. Seitdem die Serie herausgekommen ist, möchte ich dorthin zurückkehren, weil ich es so sehr liebe und finde, dass die Menschen einmalig sind. Ich würde gerne mehr von den Bergen sehen. Es sieht absolut atemberaubend aus und es gibt ein paar tolle deutsche Schlösser, von denen ich gehört habe und die ich mir gerne ansehen würde.
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Von Netflix zum Country-Sänger: „Mein Ziel war es nie, eine Berühmtheit zu werden“
Apropos Reisen: Warum hast du dein Debütalbum „Highway 99“ genannt? Es gibt keinen Song mit diesem Namen auf der Platte.
Wir wollten einen Titel, der widerspiegelt, wie das alles entstanden ist. Ich bin in Vancouver, Kanada, aufgewachsen und da gab es diese zweispurige Straße von Vancouver nach Whistler Mountain. Auf dieser Straße, die auch als „Highway 99“ bekannt ist, erhielt ich meine Ausbildung in Country-Musik und hörte dort all die Musik, die mich inspirierte. In der Hütte meiner Familie in den Bergen fing ich an, Musik zu machen und zu schreiben. Es fühlte sich einfach wie poetische Gerechtigkeit an, mein erstes Album danach zu benennen – als eine Art Anspielung auf meine Wurzeln und meine Herkunft.
Warum wolltest du Country-Musik machen? Sicherlich hätten das nicht viele Leute von dir erwartet.
Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen und für mich war sie schon immer meine Therapie. Country-Musik erinnert mich an das, was im Leben wichtig ist: harte Arbeit, Liebe und Verlust und einfach ein guter Mensch zu sein. Das Leben, das ich führe, ist ein verrücktes Leben. Man ist umgeben von all dem Glanz und Glamour, aber das ist nicht echt und nicht das, worum es im Leben geht. Ich liebe es, Filme, Musik und Serien zu machen, und ich liebe es, wenn die Leute lieben, was ich mache. Das macht mich so glücklich. Mein Ziel war es nie, eine Berühmtheit zu werden.
Wie bist du überhaupt zur Musik gekommen? Es mag viele Menschen überraschen, da du eher als Schauspieler bekannt bist.
Auf eine seltsame Art und Weise ist die Musik eigentlich schon länger Teil meines Lebens als die Schauspielerei. Als ich neun Jahre alt war, habe ich meine erste Gitarre in die Hand genommen. Meine Mutter ging in ein Musikgeschäft in Vancouver und überredete diesen Typen, der dort arbeitete, mir das Gitarrespielen beizubringen. Etwa zehn Jahre lang haben wir zusammen gespielt, bis er schließlich nach Nashville zog. Ich habe ihm immer gesagt: „Eines Tages, wenn ich meinen Plattenvertrag habe, werden wir zusammen spielen.“ Er hat immer darüber gelacht, aber jetzt wird er mit mir in Deutschland auf Tour sein. Der Typ, der mir das Spielen beigebracht hat, ist also jetzt in meiner Band. Es ist einfach verrückt.
Einer der persönlichsten Songs auf deinem Album ist „Back“, den du selbst geschrieben hast. Warum wolltest du diese Geschichte mit der Öffentlichkeit teilen?
Ich möchte Geschichten erzählen, die mich bewegen und die persönlich sind. Songs sind wie Mini-Filme. Wenn man sich einen Song anhört, läuft ein ganzer Film im Kopf ab. Die Kunst, einen Song zu schreiben, besteht darin, diese unglaubliche Geschichte in nur drei Minuten zu erzählen. Und „Back“ ist einer, der das für mich tut. Das ist ein sehr nostalgischer Song, der mich an das erinnert, was wichtig ist.
Und was hat es mit „That’s The Life I Want“ auf sich?
Weißt du, es kann eine demütigende Erfahrung sein, wenn man in einer Branche erfolgreich war und dann wieder ganz unten anfangen muss. Aber ich liebe das, weil es mich daran erinnert, wie viel Glück ich habe, in der Position zu sein, in der ich jetzt bin. Wenn man es nicht tut, weil man es liebt oder etwas zu sagen hat, dann hat es keinen Sinn. Es darf nicht sein, weil man damit Geld verdienen will oder weil man ein großer Star werden will. Ich befinde mich in einer sehr seltsamen Situation, in der ich das zum Glück nicht tun muss, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich mache es einfach, weil es mir Spaß macht, und wenn es den Leuten gefällt, dann ist das toll.
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Netflix-Star Alexander Ludwig vermisst „Vikings“ bis heute
Die meisten Fans lieben dich vor allem für deine Darstellung als „Björn Eisenseite“ bei Netflix. „Vikings“ ist jetzt seit zwei Jahren abgedreht, aber denkst du noch oft an die Serie?
Auf jeden Fall, die Serie hat mein Leben verändert. „Vikings“ war der Moment, in dem die Leute mich als wahren Schauspieler gesehen haben. Wenn ich meinem 12-jährigen Ich gesagt hätte, dass das die Art von Serie ist, in der ich mal mitspielen werde, wäre er ausgeflippt. Sie bedeutet mir so viel, und ich vermisse den Cast, die tolle Familie, die wir geschaffen haben, und die Serie selbst.
Stehst du noch in Kontakt mit den anderen Schauspielern?
Ja, wir sind wie eine Familie, weil wir so viel zusammen durchgemacht haben. Travis, der meinen Vater spielte, ist einer meiner besten Freunde und Gustaf, der „Floki“ spielte, ist wie ein Bruder für mich. Ich war gerade erst in Schweden, um Gustaf, seine Tochter und seine Frau zu besuchen. Demnächst werde ich Travis in Deutschland treffen und vielleicht kommt er sogar zu einigen der Konzerte. Und ich spreche auch viel mit Katheryn. Ich glaube, dass wir ein unzertrennliches Band haben.
Was hältst du von der Netflix-Fortsetzung „Vikings: Valhalla“?
Ich habe sie leider nicht gesehen, aber ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei. Wir hatten ja das Gefühl, von Anfang an dabei gewesen zu sein, und dass sie nun sogar eine Spin-off-Serie machen, spricht eindeutig für den Erfolg von „Vikings“. Ich bin so froh, dass sie das Erbe fortsetzen.
Alexander Ludwig spielt im Rahmen seiner „Highway 99“-Tour 2022 drei Konzerte in Deutschland: am 2. November in Köln, am 3. November in Berlin und am 4. November in Hamburg.