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Paw Patrol 2 mit Kindern: Familien stürmen reihenweise aus dem Kino – „Papa, ich habe Angst“

„Papa, ich habe Angst.“ Paw Patrol – Der Mighty Kinofilm sollte zum ersten Kinofilm vieler Kinder werden – und gerät für zahlreiche Familien zum Desaster.

© IMAGO/Everett Collection

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Paw Patrol – Der Mighty Kinofilm“ als ersten Kino-Film mit den eigenen Kindern? Ist das eine gute Idee? Kommt ganz auf das Alter der Kids an – und ob sie in der Lage sind, Armageddon, Con Air und Spider-Man vs. Electro in 95 Minuten zu verarbeiten.

Oder besser gesagt in 45 Minuten – denn viele Eltern flüchteten zur ersten Vorpremiere des zweiten Kino-Films der Hunde-Superhelden mit ihren Kindern aus dem Kino-Saal in Krefeld (NRW). Denn „Paw Patrol – Der Mighty Kinofilm“ ist nichts für schwache Nerven.

Paw Patrol mit kleinen Kindern – eine gute Idee?

Es sollte ein magisches Erlebnis werden: Der erste Kinobesuch – die absoluten Super-Helden der eigenen Knirpse (Alter: 3 und 5) auf der großen Leinwand! Doch eines ist klar: 95 Minuten Filmdauer sind kein Selbstläufer für Sprösslinge, die in der Regel rund 30 Minuten Bildschirmzeit (2-3 Paw-Patrol-Folgen) am Tag gewohnt sind. Doch was soll schiefgehen mit Süßigkeiten als Geheimwaffe im Gepäck?


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Die muss schon bei der Werbung herhalten. Der Kleinere wird ungeduldig („Ich will Paw Patrol sehen“) und ist zwischen den Spots irritiert („Ich seh nichts“). Das Kind kriegen wir geschaukelt. Genüsslich greifen beide nach Popcorn und sauren Stangen. Durch den Vorfilm geschmatzt und dann geht es endlich los. Über den Spannungsbogen müssen sich Eltern danach keine Sorgen mehr machen.

„Papa, ich habe Angst“

Denn „Paw Patrol – Der Mighty Kinofilm“ geht gleich in die Vollen. Riesen-Gasexplosion auf dem Schrottplatz. Das sympathische Betreiber-Paar inklusive Goldfisch gefangen im Bauwagen. Der Dreijährige greift nach Papas Hand, sein älterer Bruder hat aufgehört zu kauen, schaut hypnotisiert auf die Leinwand. Zum Glück sind die Super-Hunde in letzter Sekunde zur Stelle und retten, was zu retten ist.

Wer gedacht hätte, dass Ryder und die Fellfreunde nun zu vergleichbaren Einsätzen gerufen werden, sieht sich geschnitten. Denn hinter der Explosion steckte der Super-Bösewicht des Films: die verrückte Wissenschaftlerin Victoria Vance. Und die hat nichts Besseres zu tun, als mit einem auf dem Schrottplatz gestohlenen Magneten einen Meteoriten auf die Erde zu ziehen – klar. Ihr Plan: Superkräfte aus dem Weltall zu bekommen. Doch es geht schief. Der Meteorit rast auf die Erde zu (Armageddon), besser gesagt auf die Zentrale der Paw Patrol mitten in Adventure City. Es ist das erste Mal, dass der Dreijährige wimmert: „Papa, ich habe Angst.“

Weinende Kinder im Kinosaal

Kurz erklären, dass alles nur ein Film ist. Dem Kleinen die Hand halten und trösten. Die Paw-Patrol-Zentrale ist in der Zwischenzeit vom Meteoriten durchschossen worden. Der Einschlag hinterließ eine Schneise der Verwüstung in der Stadt. Zum Glück konnten die Hunde sich und die Bewohner der Stadt retten. Durch Kristalle des Meteoriten sollten sie selbst nun Super-Kräfte gewinnen.

Paw-Patrol Bösewicht Victoria Vance flößte vielen Kindern Angst ein. Foto: IMAGO/ZUMA Press

Und Victoria Vance? Die landet im Gefängnis, muss sich dort die Zelle mit Bürgermeister Besserwisser teilen (genderneutraler Knast: aha), der im ersten Teil des Kinofilms in Ungnade gefallen war. Doch die Bedrohung geht weiter, weil der Bürgermeister in der Zwischenzeit einen Tunnel aus dem Gefängnis gegraben hatte. In Freiheit schmieden sie einen teuflischen Plan und locken die Paw Patrol in eine Falle. Und zwar in luftiger Höhe im Privatjet von Bürgermeister Besserwisser, der abzustürzen droht (Flugzeug mit Sträflingen: Con Air). Hündin Sky fliegt mit ihrem Superkristall in den Jet, um zu helfen. Doch Victoria Vance überlistet sie, klaut ihren Kristall und springt mit Fallschirm aus dem abstürzenden Jet. Sky bleibt ohne Superkräfte zurück. Der Dreijährige sitzt mittlerweile auf dem Schoß. Selbst der Fünfjährige klammert sich an Papas Hand. Die ersten weinenden Kinder verlassen den Saal mit ihren Eltern.

Irres Erzähltempo bei Paw Patrol

Als dann Victoria Vance mittels des geklauten Kristalls Superkräfte bekommt und plötzlich mit Blitzen schießen kann (Spider-Man vs. Electro), geht nicht nur Bürgermeister Besserwisser in Deckung. Der Dreijährige ist völlig aufgelöst: „Ich will nach Hause“. Der Fünfjährige nimmt die Steilvorlage an und geht dankbar mit aus dem Saal. „Das war viel zu gruselig“, sagt er. Draußen versammeln sich Eltern, deren Kinder den Nervenkitzel auch nicht ausgehalten haben – selbst solche, die bereits Kinderfilme im Kino geschaut haben.


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Fazit: Es hätte ein gelungenes Kinoerlebnis werden können. Die digitalen Effekte beim zweiten Teil von Paw Patrol sind stark. So fragte der Fünfjährige verblüfft: „Wie geht das, dass ich das Gefühl hatte, ich wäre mit ihm Flugzeug?“ Doch das Erzähltempo war für Kinder unter 6 Jahren wirklich enorm – und die ständige Bedrohungslage kaum auszuhalten. Natürlich ist jedes Kind anders. Und es gab auch zahlreiche Kinder, die mit dem Erzähltempo mitgehen konnten. Eine Beschränkung (FSK 6), die vor dem Kinostart im Raum stand (mehr hier), wäre aus Sicht vieler Eltern allerdings durchaus angemessen gewesen.