Am Samstagabend (15. Juli) war es dann so weit: Rammstein spielten ihr erstes von drei Konzerten in Berlin. Allen Protesten zum Trotz.
Nachdem in den vergangenen Monaten schwere Vorwürfe gegen Sänger Till Lindemann kursiert waren, hatten viele Menschen eine Absage der Konzerte von Rammstein in Berlin gefordert – zumindest bis jene Vorwürfe aus der Welt geschafft werden. Zehntausende hatten eine Petition unterschrieben, die sich an den Betreiber des Olympiastadions richtete: das Land Berlin. Innensenatorin Iris Spranger (SPD), Kultursenator Joe Chialo (CDU) oder auch Stadiongeschäftsführer Timo Rohwedder wurden aufgefordert, die Veranstaltung zu verhindern.
Rammstein in Berlin: Feuer, Laser, stumpfe Lieder
Und auch am Tag des ersten Konzerts demonstrierten hunderte Menschen in Berlin gegen die Rammstein-Shows. Doch der ganze Protest war vergebens. An diesem Samstagabend stiegen Lindemann und Co. wie geplant auf die Bühne und präsentierten den Fans das Übliche: Feuer, Laser, stumpfe Lieder.
Im Gegensatz zu den ersten Konzerten ihrer diesjährigen Europa-Tour gab es einzig zwei Änderungen. Auf das Lied „Pussy“ verzichteten Rammstein ebenso wie auf die berühmte Penis-Kanone. Wie achtsam.
Rammstein in Berlin: Till Lindemann muss kurz stoppen
Zu einem besonderen Moment kam es in Berlin bei einem der bekanntesten Lieder von Rammstein: „Ich will“. Wie unser Partnerportal BERLIN LIVE berichtet, musste Lindemann an einer Stelle zögern. „Ich will, dass ihr mir vertraut“ – nachdem der Sänger diese Liedzeile aussprach, stoppte er kurz und hielt inne.
Ganz offensichtlich geht die aktuelle Situation auch an ihm nicht spurlos vorbei. Er blickte für einen Moment über die Menge der 60.000 Konzertbesucher. Und dann ging es weiter.
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Fans halten zu Rammstein
Die Fans brachten am Samstagabend im Berliner Olympiastadion auf vielfältige Weise ihre Verbundenheit zu Rammstein zum Ausdruck. Sie wollten der Band zeigen: Wir lassen uns von den Vorwürfen nicht beirren und stehen weiter an eurer Seite. So hieß es auf einem der vielen Plakate: „„Wir halten euch die Treue, wir halten daran fest!“
BERLIN LIVE hatte zuvor mit dem Psychologen und Fan-Forscher Martin Huppert über das Phänomen gesprochen, das es Anhängern so schwer macht, trotz derart heftiger Vorwürfe von ihrer Lieblingsband Abstand zu nehmen (hier mehr dazu).