Es sollte ein entspanntes Fußball-Fest werden. Geplant war eigentlich, dass RTL die Vorberichte zum Euroleague-Spiel des BVB in Glasgow zeigt, doch nach den entsetzlichen Ereignissen, die sich seit Donnerstagmorgen (24. Februar) in der Ukraine abspielen, hatte der Kölner Sender sofort reagiert und sein Programm geändert.
Statt den beliebten Daily-Soaps „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Alles was zählt“ und „Unter uns“ stampfte der Sender eine „RTL Aktuell“-Sondersendung zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine aus dem Boden. Was dort zu sehen war, sorgte jedoch für blankes Entsetzen – sowohl bei den Zuschauern als auch der RTL-Crew selbst.
RTL schaltet in Sondersendung live zum Kölner Karneval und sorgt für Fassungslosigkeit
Moderiert wurden die RTL-Nachrichten am Donnerstagnachmittag von Maik Meuser. Der 46-Jährige schien schon vor der Sendung sichtlich aufgewühlt. „Völlig verrückt: Kinder Corona-negativ und voller Vorfreude auf die Karnevalsfeier. Gleichzeitig Krieg. Zerrissen zwischen zwei Welten“, schrieb er am Morgen bei Twitter.
Im „RTL Aktuell Spezial“ schaltete er dann tatsächlich zum Kölner Karneval, wo Reporter Jan Heikrodt von einer riesigen Menschentraube umgeben war. Doch nicht die Anzahl der Karnevalisten sorgte für Fassungslosigkeit beim Publikum, sondern ihr rücksichtsloses Verhalten.
Eine Gruppe alkoholisierter junger Menschen grölten lautstark in die Kamera, stellten sich vor den Reporter, sodass sie ihn ganz verdeckten, und versuchten ihn teilweise sogar aus dem Bild zu drängeln. Maik Meuser konnte seinen Kollegen kaum verstehen, so laut brüllten die Feierwütigen dazwischen.
Ein verstörender Anblick im Anbetracht dessen, dass 2,5 Flugstunden von Köln entfernt, Menschen zum selben Zeitpunkt um ihr Leben bangen müssen.
RTL-Zuschauer fassungslos: „Nach diesem Beitrag kann man sich für Köln nur schämen“
Sichtlich beschämt bedankte sich Maik Meuser bei Jan Heikrodt: „Vielen Dank für diese seltsamen Eindrücke, hier aus Köln.“
Auch im Netz sorgte der Clip für pures Entsetzen. Zahlreiche Twitter-Nutzer kritisierten sowohl die Karnevalisten für ihren pöbelhaften Auftritt als auch RTL für die Aktion. Demnach müssten die Verantwortlichen von Anfang an gewusst haben, wie sehr die Situation bei einer Live-Schalte vom Karneval ausarten würde:
- „Man hätte erwarten können, was passiert, wenn man jetzt nach Köln schaltet. Dennoch einfach Fremdscham pur.“
- „Wie blöd muss man sein, bei den Bedingungen da vor Ort, überhaupt nach Köln zu schalten!“
- „Zum Fremdschämen diese Kölner Jecken im Hintergrund.“
- „Nach diesem Beitrag kann man sich für Köln nur schämen.“
- „Die Schalte in dieser bedenklichen Zeit hätte man sich sparen können. In der jetzigen Situation waren die Bilder aus Köln verstörend.“
Für viele Menschen kommt es schon allein aus Solidarität zu den Kriegsopfern in der Ukraine nicht in Frage, zu dieser Zeit hemmungslos und ausgelassen zu feiern. Das sahen die jungen Menschen, die am Donnerstagabend sturzbetrunken durch Köln wanderten, wohl anders.
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