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Diese ESC-Siegerin steht in Russland auf der Fahndungsliste – mit ihrer Reaktion rechnet niemand

Die ukrainische ESC-Gewinnerin Jamala wird von der russischen Regierung per Strafbefehl gesucht. Ihre überraschende Reaktion folgt prompt.

Sängerin Jamala
u00a9 IMAGO/ABACAPRESS

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Das ist der Eurovision Song Contest und diese 5 Fakten machen ihn besonders.

Ihr Sieg beim ESC 2016 in Stockholm sorgte für Diskussionen. Wie politisch darf ein Song sein, der beim Eurovision Song Contest antritt? Die ukrainische Künstlerin Jamala konnte sich bei dem internationalen Wettbewerb mit dem Antikriegs-Lied „1944“ im Finale gegen 25 andere Teilnehmer durchsetzen.

Der Titel stieß im Vorfeld des Wettbewerbs vor allem in russischen Medien auf herbe Kritik. Der Songtitel bezieht sich auf die Vertreibung der Tartaren von der Krim durch die russische Armee im Jahr 1944. Jamalas Urgroßmutter war eine von ihnen. Ein heißes Eisen schon damals, denn bereits seit 2014 halten russische Truppen Teile der Krim besetzt. Russland erhob Beschwerde gegen den Song, da politische Aussagen beim ESC offiziell nicht erlaubt sind, doch die Veranstalter sahen in „1944“ keinen Regelverstoß.

ESC – ungewollt Spielfeld politscher Konflikte

Russland galt 2016 als einer der Top-Favoriten auf den Sieg, denn mit Sergei Lasarew schickte das Land einen der erfolgreichsten Popsänger des Landes ins Rennen. Er wurde „nur“ Dritter. Seither gab es immer wieder interne Diskussionen um die Teilnahme russischer und auch ukrainischer Künstler am Wettbewerb.

Nach Ausbruch des Krieges im Februar 2022 wurde Russland vom ESC ausgeschlossen. Im Winter 2022 ist Jamala, die mit bürgerlichem Namen Sussana Dschamaladinowa heißt, mit ihren zwei Söhnen (1 und 3) aus Kiew geflohen. Ihre traumatische Flucht in die Türkei dokumentierte sie eindrucksvoll auf Instagram. Wenige Wochen später wurde sie vom NDR als Gast zum deutschen Vorentscheid eingeladen und appellierte an die Menschlichkeit.

Sängerin Jamala – jetzt gilt sie als russische Staatsfeindin

Im Exil versucht sie die Stimme der ukrainischen Frauen zu sein, die weltweit auf ein Ende des Krieges und die Unabhängigkeit der Ukraine hoffen. Das ist der russischen Staatsführung ein Dorn im Auge. Am 20. November hat die Regierung Jamala zur Fahndung ausgeschrieben. Sie gilt nun als Staatsfeindin. Genaue Gründe für den Haftbefehl gegen die ESC-Siegerin nennt das Innenministerium nicht.

Die Reaktion der Künstlerin auf den sozialen Medien folgt prompt. Jamala hält sich gerade in Australien auf und reagiert mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Gelassenheit. In ihrer Story kommentiert sie das Fahndungsgesuch mit „facepalm“-Smilie und den Worten „Musik kann eine Gefahr sein? Ist das wirklich wahr?“



Jamala ist nicht die erste Musikerin, die vom russischen Staat auf die Liste „ausländischer Agenten“ gesetzt wurde. Auch russische Künstler, die sich kritisch zum Krieg äußern, werden unter Druck gesetzt. Die Hetze gegen sie scheint die Künstlerin jedenfalls nicht in Panik zu versetzen.