Er ist einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands: Sylvester Groth wirkte in Welterfolgen wie Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ mit, spielte im „Tatort“ und dem „Polizeiruf 110“. Doch so ganz zufrieden mit deutschen TV-Produktionen scheint der 66-Jährige nicht zu sein. Im Interview mit dieser Redaktion sprach Groth über seinen Ausstieg beim „Polizeiruf“ und die Probleme deutscher TV-Produktionen.
Für seinen Ausstieg aus dem „Polizeiruf 110“ nennt Sylvester Groth private Gründe: „Diese Art Fernsehen ist nicht mein Ding. Eine Figur über viele Teile zu entwickeln… Das macht ja auch etwas mit einem, wenn man ständig dieselbe Figur spielt. Das geht nicht spurlos an einem vorbei. Und dann kommt es natürlich auf das Drehbuch an, es ist das A und O bei einem Film. Das war etwas schwierig beim Polizeiruf.“
Sylvester Groth über seinen Ausstieg beim „Polizeiruf 110“
Mitunter, so Groth, seien die Drehbücher nicht fertig gewesen. „So etwas kann ich nicht. Ich muss mir doch mit den Versatzstücken eine Figur und eine Geschichte bauen, die den Zuschauer interessiert. Wenn ich dann aber nicht weiß, wo die Geschichte endet, ist das sehr schwierig. Ich bin daran wirklich verzweifelt und habe gemerkt, dass mir das nicht guttut, das ging an meine Substanz als Schauspieler und als Mensch und ich wollte mich damit nicht mehr auseinandersetzen“, sagt der Kino-Star deutlich.
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Ein grundsätzliches Problem im deutschen Fernsehen? „Wenn man sich die Sachen so anguckt …“, lacht Groth. Und weiter: „Aber da können die Schauspieler nichts für. Du kannst als Schauspieler nur spielen, was dir vom Drehbuch vorgegeben wird. Und wenn Verantwortliche bei den Sendern glauben, von Drehbuchfassung zu Drehbuchfassung in Figuren und Geschichten der Drehbuchautoren bis zur Unkenntlichkeit eingreifen zu müssen, dann wird es grenzwertig und respektlos. Und selbst Drehbücher schreiben oder Dialoge und Szenen umbauen … das kann ich gar nicht. Ich bin kein Autor, das würde ich mich auch nie wagen.“