Seit 2013 bereits spielt Wotan Wilke Möhring den Hauptkommissar Thorsten Falke im Hamburger „Tatort“. Man kann den gebürtigen Augustdorfer also durchaus als „Tatort“-Urgestein bezeichnen. Und so ist es wenig verwunderlich, dass der erfolgreiche Schauspieler sich auch für die einsetzt, deren Stimme in der Branche ab und an eher weniger gehört wird.
Im Interview mit dem Playboy spricht der „Tatort“-Star über seinen neuen Film „Weil wir Champions sind“, in dem er ein Basketballteam von kognitiv beeinträchtigten Menschen trainiert. Eine Zeit, die Wotan Wilke Möhring anscheinend sehr nachdenklich gemacht hat.
„Tatort“-Star Wotan Wilke Möhring drehte mit kognitiv beeinträchtigten Menschen
„In unserem allgemeinen Sprachgebrauch, also von der sogenannten normalen Seite aus, steht immer die Einschränkung im Zentrum. Wir heben immer nur das hervor, was wir aus unserer Sicht als Einschränkung, als Unvermögen sehen. Das, was sie nicht können. Und dieses Wording finde ich ganz schwierig, unangemessen und falsch“, sagt Wotan Wilke Möhring in der aktuellen Juni-Ausgabe des Playboy.
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Das ist der ARD-„Tatort“:
- Der „Tatort“ ist eine Kriminalfilm-Reihe, deren Ausstrahlung 1970 im westdeutschen Fernsehen begonnen hat
- Inzwischen sind über 1.100 „Tatort“-Filme erschienen
- In den ersten Jahren erschien durchschnittlich ein neuer Film pro Monat
- Ab den frühen 1990er Jahren erhöhte sich die Häufigkeit der Erstausstrahlungen und liegt mittlerweile bei etwa 35 pro Jahr
- Die Filme sind in der Mediathek der ARD abrufbar
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Er persönlich nenne sie daher „Menschen mit besonderen Fähigkeiten“, so Möhring. Menschen, die jedoch aus seiner Sicht viel zu selten zu Wort kommen.
„Ich habe mir während der Dreharbeiten manchmal gedacht: Vielleicht hat einer von denen die Lösung für den Weltfrieden, gegen den Hunger, für die Energieversorgung oder sonst etwas – aber wir lassen sie gar nicht zu Wort kommen, wir lernen nicht deren Sprache. Wir fliegen zum Mond, wissen aber überhaupt nichts über die Menschen neben uns. Diesen Gedanken fand ich nicht nur traurig, sondern er ist auch ein Armutszeugnis für uns als Gesellschaft. In dieser Beziehung haben wir uns nicht wirklich weiterentwickelt“, so Möhring im Playboy.
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Mehr zum „Tatort“:
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Jahrelang hielt die ARD eine „Tatort“-Folge unter Verschluss. Nun durfte sie endlich gezeigt werden.