Die Befürchtungen der Gewerkschaft ver.di zum Verlust von Arbeitsplätzen beim Berliner Verlag scheinen sich zu bewahrheiten: Bei der Anzeigenzeitung „Berliner Abendblatt“ droht die Entlassung aller 14 Redakteure. Betriebsrat und Mitarbeiter seien über die Pläne informiert worden, sagte der Geschäftsführer der Zeitung, Hagen Königseder und bestätigte einen Bericht des Mediendienstes „Kress“.
Berlin (dapd-bln). Die Befürchtungen der Gewerkschaft ver.di zum Verlust von Arbeitsplätzen beim Berliner Verlag scheinen sich zu bewahrheiten: Bei der Anzeigenzeitung „Berliner Abendblatt“ droht die Entlassung aller 14 Redakteure. Betriebsrat und Mitarbeiter seien am Donnerstag über die Pläne informiert worden, sagte der Geschäftsführer der Zeitung, Hagen Königseder, am Donnerstag auf dapd-Anfrage und bestätigte damit einen Bericht des Mediendienstes „Kress“.
Das „Berliner Abendblatt“ soll es nach Angaben Königeders aber weiterhin geben. An der Auflage und der Ausgabenzahl der Zeitung werde sich nichts ändern. Nach eigenen Angaben erreicht das „Berliner Abendblatt“ eine wöchentliche Auflage von mehr als 1,2 Millionen Exemplaren und ist damit eine der größten Anzeigenzeitungen Europas. Es wird kostenlos in allen Berliner Stadtbezirken verteilt.
In Zukunft soll voraussichtlich der Dienstleister „mdsCreative“ mit der inhaltlichen Gestaltung der Zeitung betraut werden, sagte Königseder. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des Kölner Zeitungshauses M. DuMont Schauberg, zu dem auch der Berliner Verlag über die BV Deutsche Zeitungsholding gehört. Begründet wurde der Schritt mit der wirtschaftlichen Lage. Das „Berliner Abendblatt“ sei seit geraumer Zeit defizitär, sagte Königseder. Nun muss sich zunächst der Betriebsrat mit den Plänen beschäftigen.
Gewerkschaft fürchtet um 50 Arbeitsplätze
Die Gewerkschaft ver.di fürchtet um insgesamt 50 Arbeitsplätze beim Berliner Verlag. Betroffen seien der „Berliner Kurier“, die „Berliner Zeitung“ und das „Abendblatt“, teilte die in ver.di organisierte Deutsche Journalisten-Union (dju) mit. Zuvor hatte bereits eine Sprecherin von DuMont gesagt, es seien Einsparmaßnahmen geplant. Derzeit würden verschiedene Möglichkeiten geprüft, fügte sie hinzu. dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß kritisierte, bereits jetzt sei der Arbeitsdruck in Verlagen und Redaktionen an der Grenze des Erträglichen.
2009 hatte DuMont für rund 150 Millionen Euro den Berliner Verlag von der britischen Mecom-Gruppe um den Investor David Montgomery übernommen.
dapd