Frankfurt/Main. Dass Geld allein nicht glücklich macht, ist allgemein bekannt – und jetzt auch durch eine Studie belegt: Das Erreichen von Reichtum und Ansehen gehe oft mit Stress und Unzufriedenheit einher, fanden amerikanische Psychologen heraus. Freundschaften dagegen sorgten für Glücksgefühle.
Geld allein macht nicht glücklich, lautet eine Binsenweisheit. Nun zeigt eine Studie, dass das Erreichen von Reichtum und Ansehen sogar mit negativen Gefühlen, Stress und Unzufriedenheit einhergeht. Was Menschen glücklich macht, sind demnach persönliches Wachstum, enge Freundschaften und die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft.
«Menschen wissen, dass es wichtig ist, Ziele im Leben zu verfolgen, und sie glauben, dass sich deren Verwirklichung positiv auswirkt», sagt der Psychologe Edward Deci von der Universität Rochester. «Aber das gilt nicht für alle Ziele. Auch wenn unsere Kultur großer Wert auf Wohlstand und Ruhm legt, trägt das Verfolgen dieser Ziele nicht zu einem zufriedenen Leben bei.»
Scham, Wut und Gesundheitsprobleme
Die Forscher untersuchte 147 Studenten zunächst ein Jahr nach ihrem Abschluss und erneut zwölf Monate später. «Die Abgänger sind zum ersten Mal in einer Position, in der sie selbst bestimmen, wie ihr Leben weitergehen soll», erläutert Studienleiter Christopher Niemiec. Die Studenten gaben bei der Befragung an, was sie im Leben anstrebten, und in welchem Maß sich ihre Wünsche erfüllt hatten.
Resultat: Je stärker ein Teilnehmer ein Ziel verfolgte, desto eher erreichte er es auch. Aber damit stieg nicht unbedingt die Zufriedenheit. Wer Wohlstand oder Ansehen anstrebte und erreichte, war sogar eher unglücklicher. Bei diesen Akademikern konstatierten die Forscher verstärkt negative Gefühle wie Scham oder Wut sowie Gesundheitsprobleme wie Kopf- und Magenschmerzen oder Erschöpfung.
Wer dagegen großen Wert auf persönliches Wachstum, enge Freundschaften oder Gesundheit legte, war nach der Verwirklichung dieser Ziele tatsächlich zufriedener. «Was das Leben glücklich macht, ist individuelles Wachstum, liebevolle Beziehungen und die Teilnahme an der Gemeinschaft», folgert Deci. Dies seien fundamentale Bedürfnisse des Menschen, betonen die Wissenschaftler im «Journal of Research in Personality». (ap)