Bei „Schlag den Star“ treffen sich mit Thorsten Legat und Detlef D. Soost zwei Gleichgesinnte. Sportlich läuft’s, geistig eher weniger.
Berlin.
Vielleicht hätte ein Frosch den Ruf von Thorsten Legat retten können. Nachdem der Ex-Fußballer beim siebten Spiel von „Schlag den Star“ schon nicht wusste, wer Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und – ungelogen – DFB-Präsident Reinhard Grindel sind, möchte Elton das Schwierigkeitslevel rasch herunterschrauben. „Wir müssen neue Gesichter aus dem Internet suchen, Kermit zum Beispiel!“, ruft der Moderator. Doch bevor der Muppet-Charakter beim Promi-Ratespiel „Wer ist das?“ auf dem Bildschirm erscheinen kann, bezeichnet Legat Tennis-Heldin Angelique Kerber schon als „Hackfresse“. Und der Abend ist für ihn gelaufen.
Dabei hatte der 48-Jährige seinem Gegner Detlef D. Soost vor dem „größten Fight des Jahres“ noch ordentlich „Kasalla“ angedroht. Schließlich geht es bei dem ProSieben-Klassiker um nicht weniger als 100.000 Euro. Doch von Legats angekündigter Kampfkunst ist während der zwölf Spiele erstaunlich wenig zu sehen. Woran liegt’s? „Irgendwas ist in Legats Kopf, das nicht passt!“, glaubt Frank Buschmann, ProSieben-Kommentator mit General-Grad. Schauen wir, ob dem zu widersprechen ist.
Soost gewinnt elf von 15 Spielen
Fakt ist: Von 15 Spielen gewinnt Detlef D. Soost ganze elf. Egal, ob es um das Auspusten von Kerzen mit Luftballons geht, Basketball mit beweglichen Körben oder das strategische Verlegen von Spielsteinen – der Fitnesscoach hat die Nase vorn. Nicht nur sprichwörtlich. Beim Erschnüffeln von weihnachtlichen Duftnoten baut er seinen Vorsprung aus – bekommt aber gleich noch eine Schelte für sein sprachliches Geschick (Soost: „Wer war’s gewesen?“ Elton: „Was war es gewesen! Tannennadeln!“).
Legat, abgeschlagen und von Frust zerfressen, weiß eigentlich, wie „ich mit Druck umgehen muss. Ich habe schon vor 120.000 Zuschauern gespielt!“ Und auch beim „Promi-Boxen“ die Fäuste fliegen lassen und im „Dschungelcamp“ von Kakerlaken gekostet, wir erinnern uns mit Freude. Was also ist da los? Zu wenig vorbereitet? (Was die Politik-Fragen angeht, können wir die Antwort schon verraten: Ja. Hier ist Legat, Pardon, ein Loser).
Legat hat’s nicht so mit den Regeln
Einzig beim Parcours-Fahren durch den Köln-Mülheimer Matsch behält der Ex-Bundesligist den Fuß auf dem Gas, und auch beim Eis-Fußball läuft es verhältnismäßig gut – obwohl „PamPamPam“-Soost bei dem Spiel vom Pech verfolgt scheint. Drei Schüsse, drei Mal Pfosten. Wobei der Fitnessfanatiker auch zugibt: „Fußball und ich, das ist so wie Marmelade mit Bockwurst.“ Überhaupt profitiert Legat erstaunlich oft von den Fehlern seines Gegners. Falls er sie nicht gerade selbst fabriziert: Im zwölften Spiel – Völkerball – tritt er mindestens sechs Mal über den Spielfeldrand, beim Basketball schleudert er die Bälle gegen die Wand, als handele es sich um Kraftausdrücke („Pfoaaah“).
Doch Detlef D. Soost, Oberarme wie Obelix, lässt sich davon nicht beirren. Der 46-jährige Ex-„Popstar“-Instruktor fragt bei allen Regeln drei Mal nach, um dann in aller Ruhe ins Spiel zu starten (Armer Elton, der, einst Moderator, im Laufe des Abends zum Antreibers wird). So baut „Meister Proper“ seinen Vorsprung nach vier Spielen aus, 10:0, das kann so weitergehen.
Je länger die Show, je länger die Leitung
Und es klappt, selbst wenn der Kasalla-Kandidat mit einem koreanischem Schwert kurzzeitig besser zurechtkommt. Das weinerliche Vorgehen von Legat beim blinden Befüllen von Gläsern sorgt dann aber nicht nur bei Frank „Buschi“ Buschmann für strapazierte Nerven („Das wäre was für eine Psychologie-Arbeit, das zu beobachten“). Ob der Umstand wohl auch mit der fortschreitenden Dauer von „Schlag den Star“ zu tun hat? Denn je länger die Show, desto länger die Leitung der beiden Muskelmänner.
Doch verpatztes Wissensspiel Nr. 13 hin oder her, Soost ist sich sicher: „Mann, sind wir intelligent! Wir hätten mal studieren sollen!“ Aber warum denn das? Wer die aktuelle Ex von Til Schweiger kennt und den Sohn von Uschi Glas, wer Stars ihren Filmen und Edmund Stoiber der CSU zuordnen kann, der hat doch längst fürs Leben gelernt.
Wird Legat Ehrenmitglied im Tennisbund?
Und so gewinnt Detlef D. Soost nach einem dramatischen Endspurt einen Koffer voller Geld – weil er es schafft, Sekunden vor Legat ein Gummibärchen an einer Schnur in seine Schnute zu befördern. Wahrscheinlich wird sich Thorsten Legat bald schriftlich bei ProSieben beschweren, nicht zuletzt wegen der minutenlangen Störung kurz vor dem Finale. Wer weiß, ob er die längste Ausgabe von „Schlag den Star“ andernfalls gewonnen hätte? Wir wollen es um 1:59 Uhr nicht mehr wissen.
Aber Legat muss nicht traurig sein, ihm bleibt ja noch der Trostpreis: Er wird nach seinem Kerber-Kommentar „Ehrenmitglied im Deutschen Tennisbund“, da ist sich Buschi Buschmann sicher. Und die Holunder-Duftkerze aus dem Gewinnspiel zur Show, die kriegt er obendrauf.