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Schleiereulen statt Pestiziden

Schleiereulen statt Pestiziden

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Foto: AP

Laos. Die UN wollen Rattenplage in Laos mit natürlichen Mitteln bekämpfen. Nager zerstörten im letzten Jahr fast die gesamte Reisernte.

Als die Ratten im vergangenen Jahr plötzlich scharenweise im Norden von Laos auftauchten, vernichteten sie dort nahezu die gesamte Reisernte. Um irgendetwas zu Essen zu haben, machten die Menschen in den betroffenen Regionen Jagd auf Eulen, Schlangen und andere wilde Tiere. Nachdem ein Versuch mit Rattenfallen scheiterte und auch Pestizide nicht den gewünschten Erfolg brachten, wollen die Vereinten Nationen die Menschen nun überzeugen, dass gerade die Eulen als natürliche Feinde der Nager ihre besten Freunde sein können.

Die Eule macht gute Arbeit

«Die Menschen lachen darüber, aber das ist ein sehr guter Vogel, der viel gute Arbeit leistet», sagt Serge Verniau, der Vertreter der UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO) in Laos, mit Bezug auf die Schleiereule. «Einige Dorfbewohner essen Schleiereulen. Wenn sie wüssten, dass sie ihr Verbündeter im Kampf gegen die Nager ist, dann, so hoffen wir, werden sie ihre Meinung ändern.» Die FAO will die Rattenplage nämlich mit Schleiereulen zu bekämpfen. Die Jäger, die bis zu zwölf Ratten an einem Tag fressen können, sollen zu diesem Zweck gezüchtet werden.

Ratten vermehrten sich stark

Die Rattenplage begann im vergangenen Jahr in den ländlichen Regionen, wie Verniau erklärt. Die Nager fanden während der Blütezeit des Bambus ausreichend Nahrung, um sich stark zu vermehren. Im November machten sie sich dann über die Ernte von Reis, der Kassava-Pflanze und Sesam her. So zerstörten sie in sieben Provinzen im Norden des Landes die Ernte. Jetzt leiden in den Gebieten nach der Schätzung des Welternährungsprogramms (WFP) 130.000 Menschen unter Nahrungsmittelknappheit. Die Organisation verteilte in den betroffenen Regionen insgesamt 5.500 Tonnen Reis.

Eines der ärmsten Länder

Die Lebensmittelversorgung in Laos ist ohnehin schlecht. Das Land gehört zu den ärmsten in Asien. In den ländlichen Gebieten ist jedes zweite Kind unter fünf Jahren unterernährt und zwei Drittel der Bevölkerung haben regelmäßig mit Nahrungsmittelknappheiten zu kämpfen, wie die örtliche WFP-Leiterin Elisabeth Faure sagt. Nach ihrem Besuch der nördlichen Regionen berichtet sie von Bauern, bei denen sich ein «Meer von Ratten» über die Reisernte hergemacht habe. «Viele Menschen haben absolut alles verloren. Es ist ein großer Schock in der ohnehin schlechten Situation.» Die Rattenplage treibe die ärmeren Familien – zusammen mit Hochwassern – in den Ruin.

Biologen kritisieren

An dem Vorhaben der UN gibt es jedoch Kritik. Ein Eingriff in das Ökosystem sei mit Risiken verbunden, warnen Biologen. Dies gelte ganz besonders, wenn eine neue Tierrasse eingeführt werde. Der Plan mit den Schleiereulen sei aber vergleichsweise unbedenklich, da die Tiere als natürliche Feinde der Nagetiere und Jäger bekannt seien. (AP)