Schwarze Studentin liest und isst Mittag auf Campusgelände – Hochschulmitarbeiter alarmiert die Polizei
Die Studentin machte gerade Mittagspause
Ein Mitarbeiter der Hochschule rief die Polizei, weil sie ihm „verdächtig“ vorkam
Die Präsidentin der Uni hat sich für den Vorfall entschuldigt
Northampton.
Eine Studentin macht gerade eine Pause in einem Aufenthaltsraum ihrer Universität. Sie liest, isst etwas zu Mittag. So wie es wohl die meisten Studenten tun, wenn sie gerade nicht im Vorlesungssaal oder Seminarraum sitzen. Plötzlich steht ein Polizist vor ihr. Ein Hochschulmitarbeiter hat die Polizei gerufen, weil er einen „verdächtigen schwarzen Mann“ gesehen haben will.
„Ich bin umgehauen von dem Fakt, dass ich nichtmal herumsitzen und in Ruhe essen kann. Heute hielt es jemand für nötig, die Polizei wegen mir zu rufen, weil ich lesend und essend im Gemeinschaftsraum des Smith College saß“, macht die Studentin in einem Facebook-Post ihrem Ärger Luft.
Sie habe nichts falsch gemacht, weder sei sie laut gewesen, noch hätte sie jemanden gestört. Bei dem Smith College im US-Bundesstaat Massachusetts handelt es sich um eine Hochschule ausschließlich für Frauen. So ist nicht ersichtlich, ob der Mitarbeiter aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihres Kurzhaarschnitts die Polizei animiert hat.
Polizist entschuldigt sich
Die Studentin fühlt sich diskriminiert. „Alles, was ich tat, war schwarz zu sein“, schreibt sie. „Es ist empörend, dass jemand meine Anwesenheit am Smith College hinterfragt.“ Sie teilt zusätzlich zwei Videos, auf denen das Gespräch zwischen ihr und dem Polizisten zu vernehmen ist. Dem Beamten ist sein Einsatz sichtbar unangenehm. Die Studentin schreibt, dass er sich für den Anrufer entschuldigt habe.
—————-
Mehr zum Thema:
• Mehrheit der Deutschen sieht Zunahme von Rassismus
• #MeTwo – Migranten erzählen vom Rassismus im Alltag
Kathleen McCartney, Präsidentin der Universität, hat sich in einer Stellungnahme zu den Geschehnissen geäußert. „Dieser schmerzhafte Zwischenfall erinnert uns an das andauernde Vermächtnis des Rassismus und der Vorurteile, denen Farbige ausgesetzt sind, während sie den Geschäften ihres alltäglichen Lebens nachgehen“, heißt es auf der Homepage des Smith College.
Mitarbeiter müssen Schulung besuchen
Als Maßnahme würden alle Hochschulmitarbeiter an einem obligatorischen Antidiskriminierungstraining teilnehmen. Zusätzlich wolle das „Office of Inclusion, Diversity and Equity“ (deutsch: Büro für Inklusion, Diversität und Gleichheit) verschiedene Workshops zu dem Thema anbieten.
Die Studentin fordert auf Facebook, dass der entsprechende Mitarbeiter von der Hochschule genannt und gefeuert werden sollte. Aus Datenschutzgründen will die Einrichtung die Identität des Mitarbeiters aber nicht preisgeben. (raer)