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Sex-Prozess gegen Franck Ribéry nach Start vertagt

Sex-Prozess gegen Franck Ribéry nach Start vertagt

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Foto: Felix Hörhager/dpa
Franck Ribéry muss sich ab Dienstag in Paris vor Gericht verantworten. Es geht um die mögliche Verwicklung des Fußball-Stars von Bayern München in einen Sex-Skandal mit einer minderjährigen Prostituierten. Kurz nach dem Start wurde der Prozess ausgesetzt.

Paris. 

Nur kurz nach seiner Eröffnung ist der Prozess gegen den französischen Bayern-Fußballstar Franck Ribéry wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten ausgesetzt worden. Das Gericht in Paris gab am Dienstag dem Antrag von Ribérys Anwalt statt, die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzesartikels prüfen zu lassen, auf dessen Grundlage sein Mandat angeklagt wurde. Mit dem Antrag muss sich nun der französische Kassationsgerichtshof auseinandersetzen, solange ruht das Verfahren gegen Ribéry und den ebenfalls angeklagten französischen Stürmerstar Karim Benzema von Real Madrid.

Ribérys Anwalt Carlo Alberto Brusa argumentiert, der Gesetzestext zu Sex mit minderjährigen Prostituierten sei nicht ausreichend genau formuliert. Gegen die französischen Nationalspieler Ribéry (30) und Benzema waren 2010 Ermittlungen eingeleitet worden. Ribéry räumte ein, 2009 in einem Hotel in München Sex mit der Prostituierten Zahia Dehar gehabt zu haben. Er will aber nicht gewusst haben, dass die Frau damals 17 Jahre alt und damit minderjährig war. Benzema bestreitet, mit Zahia D. ein Jahr zuvor Sex gehabt zu haben. Beiden drohen bei einer Verurteilung bis zu drei Jahre Haft.

Dass sich der dem Vernehmen nach 5000 Euro teure Seitensprung des „Überschallstürmers“ Ribéry („El Pais“) anlässlich seines 26. Geburtstages in einem Münchener Luxushotel zugetragen hat, steht längst außer Frage. Das Gericht muss allerdings klären, ob sich Ribéry in jener Aprilnacht 2009 darüber im Klaren war, dass das Callgirl aus Paris noch keine 18 war. Er selbst beteuert, dass er das damals 17 Jahre alte Model für volljährig gehalten habe.

Die inzwischen 21 Jahre alte Frau, die den Callgirl-Job aufgegeben und eine atemberaubende Karriere als Dessous-Designerin gestartet hat, nimmt Ribéry ausdrücklich in Schutz. Sie habe ihm in jener Nacht vorgegaukelt, eine erwachsene Frau von 20 zu sein. Als Karim Benzema ihre Dienste 2008 zum ersten Mal in Anspruch nahm, soll die Französin erst 16 gewesen sein. Zusammen mit anderen Schönheiten verkehrte sie im „Zamam Café“ an der Champs-Elysées, das zu den Lieblingsbars der Nationalspieler zählte.

Auf spektakuläre Bilder, die einen geknickten und reumütigen Fußballstar auf der Anklagebank zeigen, wird die Öffentlichkeit an diesem Dienstag vergeblich warten. Franck Ribéry ruht sich von den Pokalstrapazen, Bierduschen und Siegesfeiern der letzten Wochen aus und wird nach Angaben seines Anwaltes dem Prozess fernbleiben.

Image von Ribéry in Frankreich stark beschädigt

Juristisch steht gleichwohl einiges auf dem Spiel. Für Sex mit einer minderjährigen Prostituierten sieht das französische Strafgesetzbuch eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren sowie Geldstrafen von bis zu 45.000 Euro vor. Hinzu kommt der schwere Imageschaden, der Ribéry in seiner Heimat seit Langem zu schaffen macht. Nach seinem rüpelhaften Auftreten bei der verkorksten WM in Südafrika ist die „Lolita-Affäre“ ein weiterer Makel. Damals wurden sogar Stimmen laut, „Rüpel“ wie Ribéry und Benzema aus der Nationalelf zu verbannen. Damit nun keine weiteren pikanten Details ans Tageslicht gelangen, dringt Ribéry-Anwalt Carlo Alberto Brusa darauf, die Anhörungen vor dem Pariser Tribunal unter Ausschluss der Öffentlichkeit abzuhalten.

Anders als ihre dribbelstarken Kunden von einst ist Zahia Dehar dabei, aus den Sex-Affären mit diversen Nationalspielern weiteres Kapital zu schlagen. Für ihre extravaganten Unterwäsche-Kollektionen wird sie inzwischen von Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier bewundert und von Modezar Karl Lagerfeld höchstselbst fotografiert.

In einem aktuellen Interview mit dem Privatsender TF1 gewährte Zahia Dehar einen tränenreichen Einblick in ihr turbulentes Privatleben. Dicke Tropfen rinnen über ihre zarten Wangen, als sie von den bittersten Tagen ihrer Kindheit erzählt: von der Scheidung ihrer algerischen Eltern, von der Ankunft in Frankreich, von ständiger Zurückweisung und Erniedrigung in der Schule. Nein, beteuert sie, als ein billiges Callgirl habe sie sich nie verstanden, sondern stets als eine selbstbewusste „Kurtisane“. Schon als Fünfjährige habe sie sich geschminkt und in ein entzückendes Barbiepüppchen verwandelt. Folglich sei ihr in Frankreich nichts anderes übrig geblieben, als aus ihrer Weiblichkeit Kapital zu schlagen. (mit afp)