München.
Sparkassekündigt massenweise Verträge: Zehntausende Kunden sind betroffen und werden eine Menge Geld verlieren. In dieser Woche erreichte die Schocknachricht etwa 28.000 Kunden der Sparkasse.
Betroffen sind die sogenannten Prämiensparverträge der Sparkasse, darüber berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). „Die Verträge sind zum größten Teil in den 90er Jahren geschlossen worden. Die Rendite sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt Ralf Fleischer, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München.
Sparkasse kündigt massenweise Sparverträge
Die gekündigten Verträge bei der Stadtsparkasse München sind keine neue Erscheinung. Viele andere Sparkassen haben die Prämiensparverträge ihrer Kunden auch bereits gekündigt.
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Schwierige Lage bei den Sparkassen:
- Die Sparkassen stehen aktuell unter großem Druck
- Die Niedrigzinspolitik der EZB sorgt dafür, dass die Banken mit klassischen Spareinlagen kaum noch Geld verdienen
- Hinzu kommt die Konkurrenz durch Online-Banken, die kein teures Filialnetz betreiben und deshalb ihren Kunden günstige Konditionen bieten können
- Laut einem Bericht des „Handeslbatts“ schlossen allein 2018 über 2200 Filialen von Banken und Sparkassen – damit hat sich der Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren noch einmal beschleunigt
- 2007 gab es demnach noch etwa 40.000 Filialen von Banken und Sparkassen, Ende 2018 waren es nur noch 27.887
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Der Grund: Nach 15 Jahren Laufzeit rentieren sich die Verträge nicht mehr für die Banken. Sie werden für die Geldinstitute schlicht und einfach zu teuer.
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Kunden können mit ihren Prämien abrechnen
Für die Kunden der Stadtsparkasse München lohnen sich die Prämiensparverträge vor allem nach 15 Jahren Laufzeit, denn ab dann bekommen die Kunden die Hälfte ihrer Spareinlagen als Prämie geschenkt.
Für die Stadtsparkasse ist das Geschäft aber einfach zu teuer. Vor allem wegen niedriger Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB). „Am Ende treibt die EZB alle Institute in solche Maßnahmen“, hieß es von Fleischer gegenüber der SZ.
Weitere Kündigungen in den kommenden Jahren
Bei der Zahl von 28.000 betroffenen Kunden wird es aber nicht bleiben. Weitere 15.000 Kunden sind ebenfalls von einer Kündigung in den kommenden Jahren betroffen.
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Es sind jedoch nicht alle Prämiensparverträge von einer Kündigung betroffen. „Wir kündigen nur unbefristet abgeschlossene Verträge, die seit mindestens 15 Jahren laufen“, betont Fleischer.
Verbraucherschutzzentrale: „Überrannt von Anfragen“
Bei den Kunden ist der Ärger selbstverständlich riesengroß. „Wir werden überrannt von Anfragen, aber man muss sich jeden Vertrag im Details ansehen“, sagt Sibylle Miller-Trach von der Verbraucherzentrale Bayern.
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Abgesehen von der Kündigung zahlreicher Prämiensparverträge erwartet die Neukunden der Stadtsparkasse ebenfalls eine unangenehme Nachricht. Für alle Girokonten, die ab dem 1. Oktober eröffnet werden, gilt eine Zusatzvereinbarung, die Negativzinsen auch für Privatkunden ermöglicht.
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Sparkasse-Boss HElmut Schlewis dachte in einem interview mit dem „Handelsbatt“ zuletzt sogar öffentlich über Negativzinsen nach: „Mit Blick auf mögliche Negativzinsen für Privatkunden der Sparkasse sagt Schleweis dem „Handelsblatt“: „Man muss ehrlich sagen: Vieles ist rechtlich nicht abschließend geklärt. Aber eines wird man nicht wegdiskutieren können: Wenn es langfristig Geld kostet, Einlagen anzunehmen, und wenn man gleichzeitig Kreditnehmern Zinsen mitgeben muss, wird das irgendjemand bezahlen müssen. Vor diesen grundlegenden wirtschaftlichen Zusammenhängen kann man sich nicht mit rechtlichen Erwägungen verstecken.“ (ses)