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Spezial-Diät statt Skalpell

Biografie über Steve Jobs

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Foto: Getty Images
Lange hat er gegen den Krebs gekämpft: Doch nie wollte er sich operieren lassen – Steve Jobs ließ sich eine Spezial-Diät maßschneidern, ließ sich akupunktieren. Sein Vertrauen in den Erfolg Schulmedizin war gering.

Washington/Palo Alto. 

Bauchspeicheldrüsenkrebs. Als Steve Jobs im Herbst 2003 im kalifornischen Palo Alto von der niederschmetternden Diagnose efuhr, reagierte der Multimillionär fast wie jeder andere Mensch in dieser Ausnahmesituation. Er fragte einen sehr guten Freund, ob der noch an Gott glaube. . .

Jobs hatte seine Zweifel schon länger. So elementare Zweifel, dass er sich viele Monate lang, neun genau, strikt weigerte, den Hardcore-Weg mitzugehen, den die Schulmedizin auch bei weniger vertrackten Krebserkrankungen vorsieht: Chemotherapie. Operation. Hoffen. Und Beten.

Fast fünf Jahre, bis 2008, blieb dieses Detail geheim, an dem seine Frau Laurene Powell und Mona Simpson, seine Schwester, lange litten. Sie drängten ihn früh zur Therapie. Jobs wollte nicht.

Selbst Andy Grove, ehemaliger Chef des Mikroprozessor-Riesen Intel, der selbst Prostata-Krebs hatte, redete auf seinen Freund ein, der es mit Fruchtsäften, Spezial-Diät und Akupunktur bewenden lassen wollte. Ich sagte ihm, du bist verrückt“, wird Grove von Walter Isaacson zitiert, Autor der am Montag in Amerika erscheinenden 630 Seiten starken Biographie über den Mitbegründer des Kommunikations-Riesen Apple.

Passgenaue Medikamente für 100 000 Dollar

Aber Jobs blieb ausweislich der „New York Times“, die das Buch schon lesen durfte, standhaft. „Der Körper dient dem Geist“, gab er jenen zurück, die ihn überreden wollten, sich konventionellen Behandlungs-Regimen zu unterwerfen. Aufschneiden lassen mit dem Skalpell wollte sich der Mann nicht, der nach seinem ersten Rauswurf bei Apple ausgiebig mit dem Buddhismus und der indischen Heilslehre in Kontakt gekommen war. Jobs wollte die Krankheit durchdringen, dann besiegen.

Das nötige Geld und die Kontakte, die damit zu kaufen sind, besaß er. Wie Isaacson in seinem mit Spannung erwarteten Buch darlegt, das in erster Linie auf über 40 Langzeit-Interviews mit Jobs beruht, hat er als einer von bislang nur 20 Menschen auf der ganzen Welt die Gene seines Krebstumors und seinen komplette genetischen Code, die DNA, entschlüsseln lassen.

Die Ärzte-Elite der Universitäten Standford, John Hopkins und Harvard versuchte auf diesem Weg, den wohl keine gesetzliche (und private) Krankenkasse absichern dürfte, passgenaue Medikamente für den Patienten Jobs zu kreieren. Kostenpunkt: 100 000 Dollar.

Jobs, schreibt Isaaacson, wühlte sich durch die Fachliteratur, wurde nach und nach zum Laien-Experten in Sachen Krebs, redete intensiv mit bei jedem neuen Therapieversuch. Und zog daraus Kraft zum Durchhalten. „Entweder werde ich einer der ersten sein, die diesen Krebs besiegen“, sagte er seinem Biographen, „oder einer der letzten, die daran sterben.“

Berühmter Cellist für
Beerdigung gebucht

Irgendwann, so legt der renommierte Autor nahe, der in der Vergangenheit mit Werken über Benjamin Franklin und Albert Einstein Ruhm und Ehre einfuhr, muss Jobs die Möglichkeit eines Scheiterns einkalkuliert haben. Der Musik-Liebhaber, der sich zwischen den Interview-Strecken mit Isaacson bei Beatles- und Benediktiner-Chor-Klängen entspannte, rang lange vor seinem Tod dem begnadeten Cellisten Yo-Yo Ma das Versprechen ab, bei seiner Beerdigung zu spielen.

Was Jobs aber nicht davon abhielt, noch 2009 bei der exklusiven niederländischen Werft Feadship eine minimalistische Yacht der Superklasse in Auftrag zu geben. Design? Made by Steve Jobs natürlich.