Eine außergewöhnliche Mail befand sich kürzlich im Postfach des Berliner Restaurants „Frühsammer“. Erpresser fordern darin von den Betreibern: Entweder ihr zahlt uns Geld, oder wir bewerten euer Restaurant schlecht im Internet.
„Sollten Sie diesen Hinweis ignorieren, wird sich dies definitiv negativ auf Ihren Geschäftsbetrieb auswirken!“, steht in der Erpresser-Mail. Über 300 Euro sollen Peter und Sonja Frühsammer, die Betreiber des Restaurants in Berlin-Wilmersdorf, zahlen.
Erpresser fordern Geld von Restaurant – sonst schlechte Bewertungen im Netz
Beide sind erfolgreiche Sterneköche: Sonja Frühsammer wird derzeit im Guide Michelin mit einem Stern bewertet. Die Droh-Mail sehen die beiden gelassen. Peter Frühsammer veröffentlichte die Forderung auf Facebook mit den Worten: „Da kann sich nun jeder ein Bild davon machen, was für Spinner unterwegs sind.“
Die Erpesser wollen in der Kryptowährung Bitcoin ausgezahlt werden. 0,1 Bitcoins werden verlangt, das entspricht einem derzeitigen Wert etwa 345 Euro.
Täter geben erste Bewertung ab
Und die Täter wollen beweisen, dass sie es ernst meinen und haben einen Warnschuss abgegeben: „Wir haben Ihnen gerade im Anschluss an diese Email eine Bewertung bei Google gegeben: 3/5* Ausbaufähig…“
Die entsprechende Bewertung wurde von einer „Rita Sommer“ abgegeben. Wenn die Frühsammers nicht auf die Forderung eingehen, werden die Bewertungen heftiger – so die Drohung.
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Gastronomen können Löschung beantragen
Die Erpresser geben sich als Profis in dem Vorgehen aus. „Glauben Sie mir, wir machen das nicht erst seit gestern. Und nein wir sind auch keine kleine rumänische Hackerbande, die blind Spammails versendet in der Hoffnung ein paar Euro abzugreifen“, steht in der Mail. Frühsammers Restaurant sei gezielt ausgesucht worden.
Sie hätten Zugänge zu sämtlichen Bewertungsplattformen. In ihrer Mail zeigen sie den Gastronomen zwar eine Lösung auf: Sie können auf den Portalen die Löschung der Einträge beantragen.
Aber: Dies dauere aber mehrere Tage. „Allein den Zeitaufwand den Sie betreiben müssten: ständig in Kontakt mit Google, Booking, Facebook, Instagram, Xing, dazu nervige Gänge zur Polizei um wieder erneut eine Anzeige abzugeben, denn die meisten Betreiber wollen eine entsprechende Anzeige, als Beweis zur Löschung fälschlicher Bewertungen“, schreiben die Unbekannten.
Frühsammer erstattet Anzeige
Peter Frühsammer zeigt sich unbeeindruckt: „Wir haben Stammkunden, die lesen Fachmagazine – und verlassen sich nicht auf Online-Rezensionen“, sagt er dem Berliner „Tagesspiegel“. Zudem sei eine Adresse des Restaurants, die von den Erpressern angegeben wird, veraltet.
Anzeige habe er dennoch erstattet.