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Störtebeker- Schädel wird Beute von Dieben

Störtebeker- Schädel wird Beute von Dieben

Rekonstruktion des Kopfes von Seeräuber Klaus Störtebeker anhand des Piratenschädels.
Rekonstruktion des Kopfes von Seeräuber Klaus Störtebeker anhand des Piratenschädels. Foto: Foto: AP

Hamburg. 

Das Hamburg Museum vermisst einen seiner wertvollsten Schätze: Der Schädel des legendären Piraten Klaus Störtebeker wurde gestohlen. Einbruchsspuren gibt es keine. Bleibt die Frage: Wie konnte der Schädel unbemerkt entwendet werden?

Der Schädel des legendären Piraten Klaus Störtebeker ist aus dem Hamburg Museum gestohlen worden. «Wir sind alle sehr bestürzt über den Diebstahl», sagte Museumsdirektorin Lisa Kosok am Dienstag. Es sei ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eingeleitet worden, sagte eine Polizeisprecherin. Einbruchsspuren wurden den Angaben zufolge nicht festgestellt. Der Diebstahl war bereits am 9. Januar von Mitarbeitern des Museums bemerkt worden, aus ermittlungstaktischen Gründen aber erst jetzt bekanntgegeben worden. Hinweise auf die Täter gibt es laut Polizei bislang nicht.

Der Schädel aus dem 15. Jahrhundert sei eine Reliquie der Hamburger Geschichte und eine der Hauptattraktionen des Hauses. «Wir hoffen sehr, dass er wieder zurückgegeben oder gefunden wird», sagte Kosok. Das Museum hoffe auf Hinweise aus der Bevölkerung. So sei eine Belohnung von bis zu mehreren tausend Euro für die Wiederbeschaffung des Schädels ausgesetzt worden. Der Kopf weise als besonderes Merkmal ein Nagelloch in der Schädeldecke auf.

Schädel 600 Jahre alt

Der 600 Jahre alte Schädel wurde nach Museumsangaben 1878 beim Bau der Speicherstadt auf dem Hamburger Grasbrook entdeckt. Seit 1922 wurde er im Hamburg Museum präsentiert. Der Kopf werde dem Piraten-Anführer Klaus Störtebeker zugeschrieben, der der Legende nach am 20. Oktober 1400 mit rund 30 Gefährten auf dem Grasbrook enthauptet wurde. Die Häupter der Hingerichteten waren zur Abschreckung an der Einfahrt zum damaligen Hafen auf Pfähle genagelt worden.

«Trotz der Ungewissheit über die tatsächliche Identität des Schädels gehört er zu den ältesten Objekten im Museum für Hamburgische Geschichte und stellt einen unschätzbaren Wert dar», sagte der Archäologe und Mittelalter-Experte Ralf Wiechmann. In Europa gebe es nur noch sehr wenige Exponate dieser Art. Der Schädel wurde gemeinsam mit einer Gesichtsrekonstruktion in dem Museum ausgestellt.

Auf einer Pressekonferenz wollte das Museum am Mittwoch über weitere Details des Vorfalls informieren. (ddp)