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Sukkulenten – so pflegen Sie die Überlebenskünstler richtig

Sukkulenten – so pflegen Sie die Überlebenskünstler

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Sukkulenten-Züchter Bernhard Schregel Foto: Olaf Fuhrmann
Sie sind überlebensstark, eigentümlich, mitunter skurril: Sukkulenten sind wasserspeichernde Pflanzen, die sich an ihre trockene Umgebung anpassen. Als Zimmerpflanzen sind sie beliebt, weil sie es ihren Besitzern verzeihen, wenn diese mal das Gießen vergessen.

Essen. 

Eigentlich sind Sukkulenten hart im Nehmen. Deshalb erfreuen sich die wasserspeichernden Pflanzen auch so großer Beliebtheit: Sie verzeihen es, auch mal nicht gegossen zu werden. Trotzdem gibt es einige Tipps beim Umgang mit den Überlebenskünstlern zu beachten. Jörg Ettelt, Präsident der Fachgesellschaft Sukkulenten, erklärt, welche:

Herkunft, Aussehen, Arten

Sukkulenten gehören zu sehr verschiedenen Pflanzenfamilien. Ihr natürliches Vorkommen ist auf Trockengebiete in Afrika, Asien, Aus-tralien oder Europa beschränkt. Entsprechend Herkunft und Abstammung sehen Sukkulenten sehr unterschiedlich aus. „Aber jeder Art sieht man ihre Überlebensstrategie an“, sagt Jörg Ettelt. Sukkulenten speichern Wasser in Blättern oder im Stamm.

Im Laufe der Evolution haben die Lebensumstände das Äußere der Pflanzen so verändert, dass ihre Körperoberfläche stark reduziert ist, um die Verdunstung zu minimieren. „Oft haben sie eine Kugelform, weil diese Form ein großes Volumen bei kleinster Oberfläche ermöglicht“, sagt Ettelt. Ihre Blüten seien „schön bis unscheinbar“. Zu den bekannteren Sukkulenten gehören: Aloe vera, Agaven, Rosettenbaum, Lebende Steine, Fetthenne, Hauswurz, Geldbaum.

Der Standort

„Es ist wie bei Kakteen. Fensterbänke an Ost- und Westseite sind Fensterbänken an der Südseite vorzuziehen“, sagt Ettelt. Denn: Sukkulenten mögen vor allem: Licht. Auch Wärme sei unproblematisch, hinter Glas aber könne bei extremer Sonneneinstrahlung ein Hitzestau entstehen. Und den mögen die Pflanzen nicht.

„Sukkulenten lieben frische Luft, weshalb man sie von Spätfrühjahr bis Herbst auch ruhig nach draußen stellen kann“, so Ettelt. Am besten in den Halbschatten, die extrem wasserspeichernden Arten aber auch in die Sonne. Auch normale Regenschauer machen ihnen wenig aus. „Regenwasser ist sogar besser als jedes Wasser aus dem Hahn.“ Bei langanhaltenden Regenperioden sollten Sukkulenten untergestellt werden.

Der Topf

Ton oder Plastik? Die Wahl ist nicht ganz einfach. „Ton leitet Wasser ab. Das bedeutet, dass die Sukkulenten in Tontöpfen etwas mehr gegossen werden müssen als jene in Plastiktöpfen“, sagt Jörg Ettelt. Denen, die alles richtig machen wollen, gibt Ettelt folgenden Rat. „Am besten ist es, wenn Sie Sukkulenten in einen Tontopf pflanzen und diesen im Sommer im Freien in ein Sandsubstrat einsetzen. Im Herbst können Sie den Topf dann wieder herausnehmen.“

Das Substrat

Das Substrat sollte Jörg Ettelt zufolge nicht mehr als 25 Prozent Humus oder Blumenerde enthalten. Wer mehr nehme, riskiere, dass das Substrat bei regelmäßigem Gießen zu feucht wird und die natürlich enthaltenen Fäulnisbakterien den Pflanzen zusetzen. Der Rest des Substrats bestehe aus Kies, Split, grobem Sand oder schlackenartigem Vulkangestein.

„Im Handel gibt es gute mineralische Substrate, die aber nicht ganz günstig sind“, so Ettelt. Sein Tipp: „In Herbst und Winter können Sie im Handel Streusplit gegen Eisglätte aus mineralischem Lavagestein kaufen. Die Körnung ist zwei bis fünf Millimeter groß. 50 Prozent Split, 25 Prozent Humus, den Rest mit grobem Sand auffüllen – dann haben Sie ein gutes Substrat.“

Gießen, düngen, umtopfen

Hier muss zwischen Sommer- und Winterwachsern unterschieden werden. Für Sommerwachser gilt: Von Spätfrühjahr bis Herbst einmal pro Woche gießen. „Wenn Sie das mal vergessen, nehmen Ihnen die Pflanzen das nicht krumm“, sagt Ettelt. Mitunter können Sukkulenten auch zwei bis drei Wochen auf Wasser verzichten.

„Wenn Sie das Gießen dann wieder beginnen, treiben die Pflanzen wieder.“ Auch bei einmaligem Gießen in der Woche gelte: Das Substrat sollte nicht ertränkt werden. Im Winter müssen Sommerwachser nur einmal in drei Wochen gegossen werden. „Bei Winterwachsern ist das anders. Diese müssen Sie im Winter einmal pro Woche gießen.“

Ettelt rät zudem zu regelmäßigem Düngen, in kleinen Dosen. „Ich gebe bei jedem Gießen ein paar Tropfen Baldrianblütenextrakt, Orchideenkonzentrat oder Alternativen dazu. Das ist blütenfördernd und kräftigt die Pflanze.“ Und: Mindestens ein Mal in vier Jahren muss man Sukkulenten umtopfen.

Vermehren

„Sukkulenten, die sichtbar Ableger bilden, können sie einfach vermehren“, so Ettelt. Ableger könnten abgebrochen oder abgeschnitten werden, dann müsse die Bruch- oder Schnittstelle trocknen, damit sich eine Schutzschicht bilde, die das Eindringen von Bakterien verhindere. Ettelt: „Dann kommen die Ableger in das Substrat, dort bilden sie schnell Wurzeln.“