Mit Tempo 18 auf einem Traktor durch Nordeuropa: Der niedersächsische Rentner Winfried Langner kommt langsam, aber stetig voran. Sein Ziel hat der 79-Jährige, bundesweit bekannt unter dem Namen Trecker-Willi, bald erreicht.
Lauenförde.
„Ich bin nur noch 100 Kilometer vom Nordkap entfernt“, sagte er am Telefon. Rund 3700 Kilometer hat er inzwischen zurückgelegt. Anfang Mai war der mit seinen Traktor-Fernreisen bekanntgewordene Rentner in Lauenförde an der Oberweser aufgebrochen.
Sein 54 Jahre alter Traktor namens Robert hat die Fahrt bisher ohne Pannen überstanden. Ein Defekt wäre für Langner aber auch kein Problem: Schließlich kann der ehemalige Baumaschinenmonteur Langner alles selbst reparieren.
Von seiner ungewöhnlichen Reise ist der Witwer und Vater von sechs Kindern begeistert. In knapp 40 Tagesetappen tuckerte er durch Norddeutschland, Dänemark und Norwegen. Überall interessierten sich nicht nur andere Reisende, sondern auch viele Medien für seine Trecker-Reise, sagte Langner. „Es ist nicht zu glauben.“
Sein grüner Traktor – ein Deutz vom Typ D15 mit 15 Pferdestärken – zieht einen kleinen Wohnwagen mit sich. Das Gespann schafft gerade einmal 18 Kilometer pro Stunde. „Für mich ist das genau das richtige Tempo“, sagte Langner. „Da sieht man wenigstens etwas von der Gegend.“ Derzeit legen Willi und Robert eine mehrtägige Pause ein.
Nächste Woche wollen sie dann das Nordkap erreichen, und zwar begleitet von Günther Ingwersen. Der Rentner aus dem schleswig-holsteinischen Langenhorn ist mit einem eigenen Trecker-Gespann unterwegs. Vor 60 Kilometern hat er Langner zufolge aber einen kurzen Angelstopp eingelegt und kommt jetzt nach.
Auf der Reise immer mit dabei ist eine Fahne von Lauenförde, die Bürgermeister Werner Tyrasa dem derzeit wohl bekanntesten Einwohner der Gemeinde im südniedersächsischen Kreis Holzminden mit auf die große Fahrt gab. Die Fahne soll auf Wunsch des Bürgermeisters mitsamt Trecker-Willi am Nordkap fotografiert werden und dann später in Lauenförde einen Ehrenplatz erhalten.
Voraussichtlich im September wird Langner wieder in seinem Heimatort eintreffen. Dann, so hat der Bürgermeister angekündigt, kann der 79-Jährige wohl mit einem großen Empfang rechnen.