Die meisten Unfälle passieren im Haushalt. Die eigene Wohnung gilt als der gefährlichste Ort Deutschlands. Fast drei Millionen Unfälle werden dort jedes Jahr registriert, darunter etliche Stürze, vor allem von der Leiter. Wir erklären, wie Sie sich davor schützen können.
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Oft ist es Leichtsinn, der Menschen stolpern oder fallen lässt. Wer beispielsweise zum Gardinenaufhängen eine improvisierte Aufstiegshilfe aus Büchern und Wasserkästen baut, balanciert fast unweigerlich Richtung Krankenhaus. Eine sichere Leiter, mit Verstand eingesetzt, trägt dagegen einen großen Teil dazu bei, Putz- und Aufräumaktionen mit bester Gesundheit zu überstehen. Ein Leit(er)faden:
Der Handel bietet viele sichere Leitern, der Kunde muss sie nur erkennen. „Es hat sich einiges getan. Die Stufen sind heute breiter als früher und sind zudem mit einer rutschfesten Riffelung ausgestattet“, sagt Dr. Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion „Das sichere Haus“. Ein Anhaltspunkt für Verbraucher kann das GS-Zeichen sein, das für „Geprüfte Sicherheit“ steht. Für die meisten Einsätze im Haushalt seien drei oder vier Stufen völlig ausreichend.
Achten sie auf einen gleichmäßigen Sprossenabstand
Es muss also gar nicht mit einer groben Bauleiter zwischen Fernseher und Porzellansammlung jongliert werden. Rutschfeste Füße aus Gummi oder Plastik machen Aluminiummodelle standfester und schonen den Fußboden. Wer eine Leiter für die Gartenarbeit benötigt, findet im Baumarkt verstellbare Spitzen, die auf die Leiterfüße gesteckt werden und die Arbeit auf Rasen und weichem Boden stabiler machen.
Weitere Sicherheitsmerkmale: Anlegeleitern, die oft von Hausbesitzern und Hobbygärtnern eingesetzt werden, müssen so lang sein, dass sie die geplante Anlegekante um mindestens einen Meter überragen. Stehleitern sollten über eine stabile Spreizsicherung und Sicherheitsbügel für einen besseren Halt verfügen.
Sicherheitsexperten der Stiftung Warentest raten außerdem, beim Kauf von Anlegeleitern auf einen gleichmäßigen Sprossenabstand zu achten. Die Sprossen sollten in Holmen ein- und nicht aufgesetzt sein.
Sicherheit geht vor Ästhetik
An erster Stelle muss die eigene Sicherheit stehen, auch vor der Ästhetik. Erinnern wir uns an das Beispiel Gardinen: „Es kommt vor, dass 70- oder 80-Jährige von der Leiter fallen, weil sie ihre Gardinen mit einem bestimmten Faltenfall aufhängen möchten. Sie machen Verrenkungen und schon passiert es“, sagt Expertin Susanne Woelk. Ihre Erfahrung in 14 Jahren „Das sichere Haus“ habe gezeigt, dass das Unfallrisiko weniger mit einer unsicheren Leiter zu tun habe als mit der demografischen Entwicklung. Aber, das betonen Experten wie Woelk ebenfalls, auch junge Menschen verunglücken bei Stürzen.
Stiftung Warentest empfiehlt: Tragen Sie Schuhe mit rutschfesten Sohlen, keine hohen Absätze und keine Sandalen. Stellen Sie die Leiter mit allen vier Füßen auf ebenen Boden und achten Sie darauf, dass die Spreizsicherung einrastet. Schließen Sie die Tür ab, wenn Sie davor auf einer Leiter stehen. Hängen Sie keine größeren Gewichte wie volle Eimer an die Außenseite der Holmen (Kippgefahr). Und: Keine Balanceakte in luftiger Höhe, rücken Sie lieber die Leiter ein Stück weiter. Aufstieg und Fall können nah beieinander liegen.
Kranke gehören nicht auf Leitern
Die Aktion „Das sichere Haus“ rät zudem, bei Unwohlsein unten zu bleiben. Auch bei Krankheit und Schwindelgefühl sei Vorsicht angebracht. Vermeiden Sie langes (Überkopf-) Arbeiten. Dies gilt vor allem dann, wenn schwere elektrische Geräte im Spiel sind. Noch etwas: Führen Sie Kabel stets seitlich an der Leiter entlang, nicht über die Tritte oder die Standfläche – Stolpergefahr.
Sicherheitsspezialistin Susanne Woelk empfiehlt, eine Leiter für den Hausgebrauch nicht zu weit wegzustellen. „Häufig wird sie im Keller oder in der Garage aufbewahrt. Das führt dazu, dass man aus Bequemlichkeit lieber zu einer Kiste oder einem Stuhl greift, um aufzusteigen – das kann gefährlich werden.“