Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor Betrug mit dem Thermomix. Windige Onlineshops bieten das Kochgerät billig an – dabei ist das gar nicht möglich.
Düsseldorf/Wuppertal.
Vorwerk nennt seinen Thermomix eine „Revolution in der Küche“ – und das ruft jetzt wohl auch Betrüger auf den Plan. Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor windigen Onlineshops, die das Luxusgerät für 699 Euro anbieten – statt für 1100 Euro.
Betrugsversuche dieser Art gibt’s bei beliebten Geräten oft
Verbraucherschützer Georg Tryba rät dringend davon ab, das Sonderangebot für den Thermomix anzunehmen. Vor allem, weil die betreffenden Onlineshops (etwa techkro.de) nicht auf Mails antworten, keine Telefonnummer für Rückfragen angeben und nur Vorkasse zulassen. Seine Vermutung: Nach der Zahlung ist das Geld weg – das Gerät gibt’s gar nicht. Es gebe öfter Betrugsversuche dieser Art. Der Thermomix sei das perfekte Lockangebot: teuer, beliebt, lange Wartezeit. Drei ähnlich aufgemachte Internetshops habe er ad hoc gefunden, sagt Tryba. Zwei davon seien inzwischen wieder offline.
Dabei sei ein Verkauf außerhalb des Vorwerk-Universums eigentlich gar nicht möglich, erklärt das Familienunternehmen aus Wuppertal. Wie bei Tupperware wird der Küchenhelfer nur auf Thermomix-Partys verkauft. „Ein Direktbezug von anderen gewerblichen Anbietern ist ausgeschlossen“, heißt es. Vorwerk allein bestimmt den Preis – die Lieferzeit liegt bei acht Wochen. Jetzt wolle Vorwerk das unseriöse Thermomix-Angebot rechtlich prüfen.
Thermomix seit 2014 wichtiger als der Kobold
Der Thermomix ist für Vorwerk längst zum Verkaufsschlager geworden. Wie schon beim Kobold-Staubsauger in den 30er Jahren und in der Wirtschaftswunderzeit nach dem Krieg sind die Multifunktionsgeräte nur über den Direktvertrieb zu bekommen. Das erste Modell des Thermomix‘ kam schon Anfang der 70er Jahre auf den Markt. 2014 überflügelte der Thermomix-Umsatz dann zum ersten Mal den Umsatz, den Vorwerk durch die klassische Staubsaugersparte erzielt.