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„Verliebt, verlobt, vertauscht“ mit hübschem Rollentausch

„Verliebt, verlobt, vertauscht“ mit hübschem Rollentausch

Mann wird Frau, Frau wird Mann: Daraus schlägt die Sat.1-Komödie am Dienstag Funken. Marie Burchard und Sebastian Ströbel machen ihren Job ordentlich.

München. 

Männer und Frauen tauschen die Körper – das ist eine reizvolle Vorstellung mit interessanten Aspekten. Wenn die Männer die Kinder kriegten, wäre die Menschheit schnell ausgestorben, behauptet beispielsweise der (weibliche) Volksmund, während Steve Martin das klassische Bonmot formte: Wenn ich eine Frau wäre, würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag an mir rumspielen. Sat.1. bezieht sich in seiner munteren Komödie „Verliebt, verlobt, vertauscht“ des öfteren ausdrücklich auf den Hollywood-Spaßmacher, treibt den Rollentausch ziemlich auf die Spitze und schlägt sich alles in allem wacker.

Seinen Reiz bezieht die Geschichte aus ihren Konflikten. Getreu dem Motto“ Männer und Frauen passen im Grunde überhaupt nicht zusammen“ paart das Drehbuch immer wieder kantige Gegensätze und spielt die daraus entstehenden Reibungen genüsslich aus. Allen voran: die beiden Hauptpersonen, lustvoll präsentiert von Marie Burchard und Sebastian Ströbel.

Die Krankenhausärztin Katharina macht Karriere, Freund Sven hat damit gar nichts am Hut: Er fährt lieber Fahrrad und träumt von einer Teilnahme am Ironman. Das Jurastudium hat er längst geschmissen, was aber weder Freundin noch Familie wissen. Katharina ärgert sich über den Bummler, Sven reagiert allergisch auf alle Erziehungsversuche. Dementsprechend oft ist Streit Stammgast am Küchentisch, und zuweilen fliegen auch die Fetzen.

Dennoch entschließt sich Sven, ernüchtert nach einem Seitensprung, seiner Katharina einen Heiratsantrag zu machen. Beim Juweliertermin passiert es dann: Ringtausch und Rollenwechsel! Warum der eine plötzlich in den Körper des anderen wandert, bleibt ein bisschen unklar, aber wir sind hier schließlich auch im Komödienstadel, nicht bei Shakespeare.

Sven stöckelt also ab sofort hochhackig durchs Leben, Katharina wiederum flezt sich männlich breitbeinig auf der Beziehungscouch. Manchmal ist Katharina ein bisschen viel ausgebeulte Boxershorts und Sven zu sehr flennender Backfisch, aber der rote Faden geht eigentlich nie verloren. Eingesperrt im fremden Körper, sieht man den Partner mit anderen Augen, entdeckt Geheimnisse, entwickelt Verständnis und gibt dabei keinen Gag verloren. Slapstick lässt grüßen, aber eine gewisse Eleganz beim Umgang mit Rollenklischees tut dieser Komödie mit Tiefgang immer wieder gut.

Am Ende bekommt natürlich alles wieder seine Ordnung. Die Prüfung wurde bestanden, man hat sich gebessert, und der Fluch wird aufgehoben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Fazit: Ein modernes Märchen, liebevoll erzählt. Trotz des Holzhammer-Konflikts mehr als nur ein Schmunzelstück.