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Aldi-Filialleiter macht es öffentlich – „Sind am Ende“

Ein Aldi-Filialleiter berichtete unserer Redaktion von erschreckenden Einblicken in die Arbeit bei dem Discounter.

Erschreckende Einblicke in die Arbeit bei Aldi
© IMAGO/Manfred Segerer

Aldi: So wurde aus einem kleinen Laden ein Discounter-Riese

Mit knapp 12.000 Filialen weltweit gehören Aldi Süd und Aldi Nord zu den erfolgreichsten Discountern. In diesem Video zeigen wir, wie Aldi zum Discounter-Riese wurde.

Der Discounter Aldi erfreut sich in Deutschland großer Beliebtheit. Zahlreiche Kunden gehen hier gerne einkaufen, nicht nur, weil es günstig ist, sondern auch, weil es an den Kassen schnell geht. Gefühlt kann es bei den Kassen bei Aldi nicht schnell genug gehen – und genau darunter leiden die Mitarbeiter. Erst kürzlich berichteten wir über einen Mitarbeiter, der von der Arbeit in dem Discounter psychisch und körperlich völlig fertig sei (hier mehr dazu).

Als Problem nannte er unserer Redaktion vor allem die Einführung der Doppelkassen im März 2023. Bei diesen hätte man kaum Zeit, durchzuatmen. Handelt es sich bei diesem Mitarbeiter um einen Einzelfall? In Reaktion auf den ersten Artikel meldete sich ein weiterer Aldi-Filialleiter zu Wort. Seine Beschreibungen sind genauso erschreckend.

Aldi: „Nicht selten Tränenausbüche“

„Egal, mit wem ich darüber spreche, aus meinem Kollegenkreis (ich bin selbst Filialleiter bei Aldi seit 23 Jahren), überall die gleiche Meinung“, fing ein weiter Aldi-Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte, die Erzählung über seine Arbeit bei dem Discounter an. Die Arbeit werde immer schneller, es würden immer komplexere Aufgaben hinzukommen, müssen aber mit immer weniger Personal bewältigt werden. „Eine reine Kassiererin, die 5 bis 8 Stunden an den neuen Kassen sitzt, ist am Ende“, schilderte er der Redaktion. Sowohl körperlich als auch psychisch.

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Neben dem ohnehin schon immensen Druck sei der Artikelschnitt pro Stunde für das Unternehmen immer noch zu langsam. Als weitere Herausforderung nannte der Aldi-Filialleiter die Testkäufer. Diese hätten an den neuen, viel breiteren Kassen trotz Kamera und Spiegel leichtes Spiel, die Mitarbeiter durch den Testkauf fallen zu lassen. Das führe bei den Mitarbeitern „nicht selten zu Tränenausbrüchen“.

„Abmahnungen drohen“

Laut dem Aldi-Filialarbeiter müsse man als Mitarbeiter laut den Firmenvorgaben die Kunden nach Kartenzahlung fragen. Sonst würden „Abmahnungen drohen“. „Dadurch, dass ich mit dem nächsten Kunden schon mit dem Kassieren beginne, der Vorgehende erst bei seinem Bezahlvorgang mit Karte ist, wird natürlich auch nicht jeder Kunde gebührend verabschiedet“, erzählte er. Im Umkehrschluss würde die Filiale dann eine schlechte Bewertung kommen.


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Dem Filialleiter sei klar, dass man kostenbewusst und effizient arbeiten muss, um als Unternehmen erfolgreich zu sein. Dennoch gehe dies zulasten der Mitarbeiter. „Ob das Pensum zu schaffen ist, sinnvoll ist, interessiert niemanden“, so seine Auffassung. „Jede Ebene gibt ihren Teil nur mit einem immensen Druck weiter. Wir in den Filialen müssen es ausbaden.“

Das sagt der Discounter

Unsere Redaktion hatte Aldi Süd im ersten Aufschlag zu diesem Thema mit den Vorwürfen konfrontiert. Darin betonte das Unternehmen das Ziel, das Einkaufserlebnis kontinuierlich einfacher und moderner zu gestalten und in diesem Zuge täglich Prozesse und Abläufe in allen Bereichen zu optimieren.

Nach eigenen Angaben steht Aldi Süd „bei sämtlichen neuen Maßnahmen im engen Austausch mit den Mitarbeitenden und bezieht sie aktiv mit ein. […] Sollten Mitarbeitende einmal nicht zufrieden sein oder Anlass für eine Beschwerde haben, haben sie bei Aldi Süd jederzeit die Möglichkeit, Gebrauch von ihrem Beschwerderecht zu machen.“