Als größter Discounter Deutschlands genießt Aldi bei vielen Verbrauchern einen ausgezeichneten Ruf, wenn es um günstige Preise geht. Mit den beiden Einzelgesellschaften Aldi Nord und Süd zieht das Unternehmen tagtäglich unzählige Kunden an, die in dem Glauben sind, sie würden stets das beste Schnäppchen machen.
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Doch ein genauer Blick hinter die Kulissen offenbart nun, dass die Preispolitik bei Aldi nicht immer das hält, was sie verspricht. Die ZDF-Dokumentationsreihe „Die Insider“ hat jetzt offengelegt, dass der Discounter-Konzern eine bestimmte Strategie fährt, um den Kunden günstige Preise vorzugaukeln.
Aldi macht vor allem „Eckprodukte“ günstig
Einem früheren Verkaufsleiter zufolge konzentrieren sich die Schnäppchen hauptsächlich auf sogenannte „Eckprodukte“ wie Eier, Milch, Mehl, Kaffee und Butter. Aldi übernehme dabei oft den niedrigsten Preis seiner Konkurrenten. Bei Markenartikeln seien hingegen keine wirklichen Preisvorteile im Vergleich zu anderen Supermarkt-Ketten zu erkennen. „Die Kunden glauben allerdings daran, weil die Eckprodukte günstig sind“, offenbart der Aldi-Insider.
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Weiterhin rät die TV-Doku, dass Kunden insbesondere bei den verlockenden Angeboten aus dem Prospekt vorsichtig sein sollten. Eine Ex-Mitarbeiterin von Aldi berichtet, der Angebotspreis bilde oftmals nur die Reduzierung von der Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) ab, aber nicht die Veränderung zum tatsächlichen vorherigen Preis im Discounter. Hier drohe also eine Preisfalle.
Angebote nicht immer so günstig, wie sie scheinen
Aldi scheint es außerdem laut „Die Insider“ mit der Preistransparenz nicht so genau zu nehmen. In den Prospekten werde mit einem sogenannten „Streichpreis“ geworben, bei dem allerdings beobachtet wurde, dass der frühere Preis oftmals günstiger war als der neue Angebotspreis. Das erläutert Aldi zwar im Kleingedruckten, doch ist das laut der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nicht ausreichend. Sie kritisiert diese Praxis und hat deshalb Klage eingereicht.
„Wenn der günstigste Preis innerhalb der letzten 30 Tage geringer war als das aktuelle Angebot, dann sollte sich das auch im Prospekt widerspiegeln. Ansonsten kann das Verbraucher in die Irre führen“, sagt Sabine Holzäpfel von der Verbraucherzentrale. Unabhängige Stichproben bei Aldi Nord ergaben laut „Die Insider“ sogar, dass die Angabe des günstigsten Preises der letzten 30 Tage in vielen Fällen fehlt. Genau das sei aber seit 28. Mai 2022 Pflicht.
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Nicht nur in den Prospekten, sondern auch direkt im Laden selbst wird es den Aldi-Kunden also schwer gemacht, echte Schnäppchen von Scheinangeboten zu unterscheiden. Die Angabe des günstigsten Preises aus dem letzten Monat ist laut „Die Insider“ auch an den Regalen oft nicht zu finden. Das Preisgefüge ist für Konsumenten somit wenig nachvollziehbar.
In Anbetracht dieser Erkenntnisse ist es für die Kunden umso wichtiger, Preise kritisch zu vergleichen und sich nicht blindlings auf das vermeintliche Aldi-Preisversprechen zu verlassen.