Kleinvieh macht auch Mist: Diese Redewendung wird hierzulande häufig gebraucht, um die Wichtigkeit von kleinen Cent-Stücken zu unterstreichen. Nicht nur, dass die Deutschen ihr Bargeld lieben – auch der Cent wird hier von den meisten Menschen noch geehrt.
In anderen Ländern verzichtet man dagegen längst zum Beispiel auf Wechselgeld in Cent-Beträgen. Könnten die Kunden bei Aldi, Rewe und anderen Einzelhändlern jetzt bald auch ihre Cents verlieren? Eine mögliche neue Bargeld-Regel sorgt für schlimme Befürchtungen.
Aldi, Rewe und Co.: Cent-Bargeld bald Geschichte?
Es ist nicht das erste Mal, dass die Deutschen darüber diskutieren, ihr kleinstes Kleingeld abzuschaffen. Die 1- und 2-Cent-Münzen nehmen schließlich viel Platz im Geldbeutel ein und sind so gut wie wertlos – zumindest, wenn man nicht sehr viele von ihnen hat. Deshalb hat das „Nationale Bargeldforum“ jetzt vorgeschlagen, bei Barzahlungen auf die nächsten fünf Cent auf- oder abzurunden (hier mehr dazu).
Auch eine Umfrage der EU-Kommission zeigte auf, dass 70 Prozent der Befragten (davon fast 80 Prozent der Befragten aus Deutschland) einer Abschaffung des Kupfergeldes zustimmen würden. Der Schritt würde sich vor allem an den Supermarkt-Kassen von Aldi oder Rewe bemerkbar machen. Bei einem Betrag von 4,99 Euro würden fünf Euro fällig, bei 1,02 Euro wäre es dagegen nur ein Euro. Doch manchen Kunden ist das nicht geheuer.
+++ Rewe-Mitarbeiter packt aus – diese Kunden-Frage nimmt keiner ernst +++
Aldi, Rewe und Co.: „Wird die Inflation antreiben“
In einer Diskussion auf MSN zur möglichen Abschaffung von Kupfergeld zeigt sich vor allem die Angst vor erhöhten Kosten auf Kundenseite. „Das wird im Endeffekt die Inflation antreiben. Denn alle Anbieter werden dazu gewungen, ihre Preise aufzurunden. Die 0,99-Preise werden zuerst aufgerundet, dann folgen die 0,89-Preise. 0,97 und 0,96 erübrigt sich ebenso, da dies ja Kombinationen mit den kleinen Cent-Stücken gewesen wären. Und unterhalb von 0,95 habe ich noch selten Preise gesehen“, schreibt jemand in den Kommentaren.
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„Stellt euch dann mal vor, der Einkaufspreis für ein Produkt steigt um sechs Cent, diese werden vom Handel auf den Verkaufspreis aufgeschlagen und somit an den Kunden weitergeleitet. Somit könnte ein Zwei-Euro-Produkt dann 2,06 Euro kosten, aber es kostet mit Aufrundung 2,10 Euro. Zack, vier Cent Gewinn gemacht!“, befürchtet ein weiterer Kommentator. „Warum nicht gleich die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen mit abschaffen, da bleibt noch weniger im Portemonnaie und die Supermärkte machen einen noch größeren Reibach. Wo soll das noch hinführen? Glaubt wirklich ein einziger Kunde, dass die Supermärkte abrunden, wenn die Kleinmünzen abgeschafft werden? Ich nicht!“, wird eine Frau deutlich.
Es gibt aber auch Kommentatoren, die sich mit der Abschaffung des Kupfergeldes in Supermärkten wie Rewe und Aldi durchaus anfreunden können. „Ich habe es im Ausland kennengelernt und da funktioniert es wirklich sehr gut. Das Portemonnaie ist gleich viel leerer“, schreibt jemand. Und rät: „Wer jetzt wirklich auf den Cent achtgeben muss, kann ja versuchen, immer hinten eine sieben als Cent-Betrag zu haben. Das spart bei zehn Einkäufen immerhin 20 Cent.“