Der Discounter Aldi muss momentan mit heftigen Vorwürfen umgehen. Vor einigen Filialen in den USA hat eine Organisation Proteste und Aktionen gegen das Unternehmen organisiert. Der Supermarkt scheint nämlich in den Vereinigten Staaten nicht dieselben Standards zu beachten wie in der Heimat Deutschland.
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In Deutschland bezeichnet sich Aldi als „Vorreiter“ im Bereich Tierwohl. Dies wird belegt mit den Erstplatzierungen bei Tierwohl-Rankings von Greenpeace und der Albert Schweitzer-Stiftung. Jedoch scheinen diese Standards wohl nur in Deutschland so hoch zu sein, denn in den USA ist das Unternehmen in die Kritik geraten, aufgrund der Haltung von Schweinen und Hühnern.
Aldi: Haltung von Nutztieren unter tierquälerischen Bedingungen
Wie „Utopia.de“ berichtet, wirft die Tierschutzorganisation „Animal Equality“, dem Unternehmen vor, die Nutztiere unter tierquälerischen Bedingungen zu halten. Auf Instagram erklärt die Organisation: „Das deutsche Unternehmen lässt zu, dass Schweine während ihrer gesamten Trächtigkeit und Hühner fast ihr ganzes Leben in Käfigen fristen müssen. Denn bei den Zuliefererbetrieben der US-Filialen setzt Aldi-Süd noch immer auf Käfighaltung.“
Einer der Vorwürfe gegenüber Aldi ist, dass man Schweine während ihrer gesamten Trächtigkeit in Käfighaltung hält. Dabei sind die Käfige so klein, dass die Tiere „sich nicht einmal umdrehen oder mehr als einen Schritt gehen“ können. Ein Vorgehen, das in Deutschland verboten ist, wenn auch mit einer Übergangsfrist bis 2029. Danach soll die sogenannte Kastenstandhaltung in Deutschland komplett verboten sein und die Schweine müssen im Deckzentrum in Gruppen gehalten werden.
Laut Animal Equality werden die Hühner bei dem amerikanischen Aldi ebenfalls in Legebatterien gehalten. Ein Vorgehen, das in Deutschland seit 2010 und in der EU seit 2012 verboten wurde. Bei dieser Haltungsform hält man die Hühner in einem Käfig, der kleiner als ein DIN-A4-Blatt ist. Die Organisation erklärt: „Hühner in Legebatterien können nicht einmal ihre Flügel ausbreiten.“
Marktbedingungen in den USA sind anders als in Deutschland
Auf Nachfragen von „Utopia.de“ erklärt das Unternehmen: „Aldi Süd geht in Deutschland mit seinen Initiativen weit über die gesetzlichen Rahmenbedingungen hinaus. Daher erwartet Aldi Süd auch von seinen Lieferant:innen die Einhaltung der hohen Standards. Damit ebnet das Unternehmen den Weg für bessere Haltungsbedingungen in Deutschland und der gesamten Branche.“ Diese Bemühungen für Tierwohl gelten jedoch nur in Deutschland.
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Das Unternehmen schließt nicht aus, dass die Vorwürfe in den USA unberechtigt sind und erklärt: „Die Marktbedingungen in den USA sind anders als in Deutschland und Entscheidungen treffen die Länder daher eigenständig.“ Der amerikanische Ableger von Aldi agiert also komplett unabhängig von dem deutschen und scheint sich laut den Vorwürfen der Tierschutzorganisation nicht besonders für eine artgerechte Haltung zu interessieren.