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Bahn-Streik rückt Claus Weselsky ins Kreuzfeuer der Kritik – plötzlich muss er sich dieser Frage stellen

Claus Weselsky steht derzeit so sehr in der Kritik wie nie zuvor. Und vielen Menschen drängt sich nun eine ganz bestimmte Frage auf.

© imago/Political-Moments

Deutsche Bahn

Die Geschichte des deutschen Eisenbahnkonzerns

Mal wieder legt ein Bahn-Streik die Bundesrepublik lahm. Und mal wieder schaut ganz Deutschland dabei auf Claus Weselsky. Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) polarisiert seit eh und je. Doch diesmal ist die Kritik an ihm so laut wie nie zuvor. Aber der Reihe nach.

Bahnreisende in Deutschland sind Kummer gewohnt. Denn Fernverkehrszüge haben häufig erhebliche Verspätungen oder fallen komplett aus. Und dann kommen in unschöner Regelmäßigkeit auch noch Bahn-Streiks hinzu – so wie an diesem Donnerstag (hier alle Infos für Bahnreisende am 16. November). Claus Weselsky zieht dabei immer wieder den Zorn der Pendler aus ganz Deutschland auf sich.

Claus Weselsky und sein ewiger Streit

Dabei muss man dem GDL-Chef zunächst zugutehalten, dass es als Gewerkschafter nicht sein Job ist, die Kunden der Deutschen Bahn oder gar das gesamte deutsche Volk zu vertreten – sondern einzig die Mitglieder seiner Gewerkschaft. Die Forderungen nach fairer Bezahlung und angemessenen Arbeitsbedingungen sind grundsätzlich nachvollziehbar, und das Streikrecht ist ein wichtiges Gut des Grundgesetzes. Daher konnten viele Pendler bei vergangenen Streiks trotz des Frustes über Zugausfälle ein gewisses Verständnis für die Haltungen der Gewerkschaften entwickeln.

Doch diesmal scheint in der Bevölkerung jeder Funke Verständnis für den Streik zu fehlen. Der Grund: Die Deutsche Bahn stieg mit einem vergleichsweise hohen Angebot in die aktuelle Verhandlungsrunde ein. Elf Prozent mehr Lohn plus 2850 Euro Inflationsausgleichs-Prämie, bei einer Laufzeit von 32 Monaten – Arbeitnehmer der meisten anderen Branchen würden bei einem solchen Angebot vermutlich vor Freude tanzen. Doch für Claus Weselsky ist das zu wenig.


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Bahn-Streik: GDL auf Krawall gebürstet

Seine GDL fordert 555 Euro mehr Lohn plus 3000 Euro Inflationsausgleichs-Prämie. Außerdem soll die Arbeitszeit für Lokführer von 38 auf 35 Stunden reduziert werden. Dieser Tarifvertrag soll nur zwölf Monate gelten. Danach soll ein neuer ausverhandelt werden.

Dass die GDL nach diesem Angebot der Deutschen Bahn sofort die Ultima Ratio zieht, können die Bahnreisenden einfach nicht mehr verstehen. Und so muss Claus Weselsky sich der Frage stellen: Warum ist er jetzt derart auf Krawall gebürstet?

Wenige Tage zuvor hatte er in der „Augsburger Allgemeinen“ seiner derzeitigen Kampfeswut Ausdruck verliehen, indem er sagte, die Bahn-Beschäftigten hätten bereits die „Messer gewetzt“. Woher kommt plötzlich diese Aggressivität?

Claus Weselsky reagiert auf EVG-Geschehnisse

Der 64-Jährige wolle es kurz vor der Rente noch mal wissen, sagen die einen. Er wolle sein Lebenswerk zu einem ordentlichen Abschluss bringen.

Andere hingegen sehen in Weselskys hartem Kurs eine Reaktion auf das jüngste Geschehen bei seinem größten Konkurrenten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte in diesem Jahr bei Tarifverhandlungen einem Schlichterspruch zugestimmt, was bei vielen Mitgliedern großes Unverständnis auslöste. Kritiker werfen der EVG vor, die Gewerkschaft stehe der Deutschen Bahn zu nahe. Im Kampf um die Bedeutung unter den Bahn-Beschäftigten wolle Claus Weselsky sich nun profilieren, indem er mit der GDL einen besonders harten Kurs fährt.  



Es ist womöglich die letzte große Schlacht, die er in diesem ewigen Kampf führt. Im kommenden Jahr verabschiedet Claus Weselsky sich in Rente. Wie der Tarifvertrag für die GDL-Mitglieder dann aussieht, werden wohl die kommenden Wochen nach dem Bahn-Streik zeigen.