Wenn du einen Brief mit der Deutschen Post verschicken willst, könnte das ab dem kommenden Jahr teurer werden. Zumindest, wenn der Konzern mit seiner aktuellen Forderung durchkommt.
Eigentlich gilt noch bis Ende 2024 eine festgelegte Briefporto-Preisobergrenze, doch wie die Deutsche Post am Dienstag (16. Mai) mitteilte, hat man bei der Bundesnetzagentur nun einen Widerruf beantragt. An einer Erhöhung des Portos führt laut Post „kein Weg vorbei“.
Deutsche Post fordert höheres Porto
Die Post versucht gar nicht erst, um den heißen Brei herumzureden. „Eine Erhöhung der Preise fällt uns in Hinblick auf die berechtigten Interessen unserer Kundinnen und Kunden nicht leicht“, gesteht Vorständin Nikola Hagleitner. „Aber Fakt ist, dass die von der Behörde ursprünglich unterstellten Kosten und Briefmengenentwicklungen so nicht
eingetreten sind. Angesichts drastisch gestiegener Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie deutlich stärker abnehmende Briefmengen führt an einer vorzeitigen Erhöhung des Portos kein Weg vorbei.“
Heißt: Alles wird wegen Inflation sowieso teurer und Menschen verschicken kaum noch Briefe in Papierform – also müssen die Post-Dienstleistungen teurer werden, damit sie sich weiter rentieren. Aktuell kostet ein Standardbrief in Deutschland 85 Cent – der europäische Durchschnittspreis liegt mit 1,33 Euro deutlich höher. Laut „Merkur“ will die Post nun auf 95 Cent heraufgehen. Die Ein-Euro-Schallmauer ist dann nicht mehr weit entfernt.
Bald Zwei-Klassen-Zustellung?
Das Post- und Paketgeschäft in Deutschland wirft lang nicht mehr so viel Geld ab wie nötig wäre, um Löhne und Investitionen weiterzuführen. Die Deutsche Post profitiert zurzeit hauptsächlich vom DHL-Auslandsgeschäft. Gleichzeitig muss aber mächtig Geld beispielsweise in die deutschen Zuliefer-Fahrzeuge gepumpt werden, um sie umweltfreundlicher zu machen.
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Die Bundesregierung könne die Portokosten aber mit einer Reform des Postgesetzes stabilisieren. Wirtschaftsstaatssekretärin Franziska Brantner (Grüne) hatte etwa eine Umstellung auf eine Zwei-Klassen-Zustellung in langsame und schnelle Briefe vorgeschlagen. (mit afp)