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DVG in Duisburg könnte U79 ohne Fördermittel nicht weiter betreiben

Duisburg könnte U79 ohne Fördermittel nicht weiter betreiben

Der Betrieb der gut frequentierten Stadtbahnlinie U79 steht weiterhin auf der Kippe. Während Düsseldorf die Kosten für Zugsicherung und neue Fahrzeuge wohl allein stemmen kann, ist Duisburgvon Fördermitteln des VRR abhängig. Und ohne die kann sich die DVG den Weiterbetrieb nicht mehr leisten.

Duisburg. 

Der Erhalt der U79 wird die Städte Duisburg und Düsseldorf als Eigentümer der Anlagen in den kommenden Jahren dreistellige Millionensummen kosten. Ein neues Zugsicherungssystem ist ohnehin fällig, dann sind auch neue Fahrzeuge nötig. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass damit auf die Stadt in Kürze wohl ein größerer finanzieller Kraftakt zukommt als erwartet.

Denn auf eine Förderung wie in Vorjahren wird man wohl vergeblich hoffen. Die Problematik gewinnt jetzt dramatisch an Fahrt: Bis Mitte nächster Woche müssen die Städte ihre Zuschussanträge beim VRR stellen. Anfang der Woche stehen noch Gespräche mit dem Verkehrsverbund an.

Allein Zugsicherung kostet Duisburg 36 Millionen Euro

Alleine die neue Zugsicherung kostet Duisburg 36 Millionen Euro. Damit es nicht zu Ausfällen kommt, muss jetzt investiert werden. Vor allem Düsseldorf will nicht länger warten. Die Ausschreibung der Arbeiten macht nur gemeinsam Sinn, sonst drohen Mehrkosten in Millionenhöhe. Das Problem: Während die Landeshauptstadt ihre Kosten von bis zu 60 Millionen Euro auch selbst stemmen kann, ist das überschuldete Duisburg von Fördertöpfen abhängig. Bereits vor einem halben Jahr drohte die Rheinbahn mit einem Alleingang: Sitzt Duisburg bis September nicht definitiv mit im Boot, wendet die U79 an der Stadtgrenze.

Stand heute: Die Ausschreibung soll zwar gemeinsam erfolgen, der Duisburger Part wird darin aber wohl nur als Option aufgeführt werden. Im nächsten Jahr sollen die Angebote geprüft, nachverhandelt und über die Vergabe entschieden werden. „Wir alle hoffen bis dahin Fördermittel zu bekommen“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher.

VRR entscheidet Ende September über Förderung

Die zuständigen VRR-Gremien entscheiden erst am 28. September, ob solche Modernisierungen überhaupt gefördert werden. „Wir sind der Meinung, dass wir die Richtlinien erfüllen und hoffen wie bei früheren Fällen auf eine Förderung von 90 Prozent“, sagt DVG-Technikvorstand Klaus-Peter Wandelenus. Und wenn die Kosten an der Stadt hängen bleiben? „Dann haben wir ein Problem.“ Das Kappen der Bahn an der Stadtgrenze existiere für ihn aber „nur in der Theorie“: „Das wäre kein ordentlicher Fahrbetrieb. Es wäre ein Unding, wenn wir das nicht hinkriegen.“ Die U79 ist die Vorzeigelinie der DVG, befördert Tag für Tag mit 64.000 Menschen mehr als ein Drittel aller Fahrgäste in Duisburg.

Doch selbst, wenn der VRR den Förderkatalog ändert, bleibt die Höhe der Hilfe fraglich. „Das Problem ist eine strukturelle Unterfinanzierung des gesamten Systems“, sagt Frank Heidenreich, CDU-Ratsherr in Duisburg und Vize-Vorsitzender im Präsidium des VRR-Verwaltungsrates. „Wenn Bund und Land die Mittel nicht aufstocken, funktioniert es nicht.“ 60 Millionen Euro könne der VRR im Jahr verteilen. „Die Gelder sind über Jahre verplant, unter anderem wird damit der barrierefreie Ausbau der Haltestellen finanziert.“ Selbst wenn ein paar Millionen freigeschaufelt würden, hätten alle Städte einen Anspruch. „Und was bringt Duisburg eine Förderung von 20 Prozent? Die Stadt hat das Geld für den Eigenanteil nicht.“

Ruhrgebietsstädte müssen 1,5 Milliarden Euro in U-Bahnen investieren

Das Problem betreffe nicht nur Duisburg: Rund 1,5 Milliarden Euro müssten in den kommenden zehn Jahren in die U-Bahnen der Ruhrgebietsstädte investiert werden, schätzt Heidenreich. „Ich spreche dieses Thema seit zehn Jahren an. Die Verkehrsunternehmen haben es verschlafen.“ Während die Systeme mit museumsreifen Rechnern liefen, seien die Fördermittel für NRW letztes Jahr von 150 auf 120 Mio Euro (rund die Hälfte fließt in den VRR-Topf) gekürzt worden, sagt Heidenreich.

Duisburg bleibt nur die Hoffnung, dass sich daran etwas ändert. Über andere Szenarien will DVG-Vorstand Wandelenus nicht einmal nachdenken. „Ohne Förderung gibt es keinen Betrieb.“